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Foto: Foto: Jan Stich
Foto: Foto: Jan Stich

Drinks und Drama

Staatstheater Darmstadt eröffnet eine Bar

Rein oder nicht rein, das ist hier die Frage: Florian Müller und Roman Schmitz öffnen am 17. November die Bar im Keller des Staatstheaters in Zukunft auch außerhalb des Theaterbetriebs.
„Schatz, wo willst du denn so spät noch hin? Doch nicht schon wieder einen Saufen?“ „Nein Nein, Schatz, keine Angst, ich gehe doch nur ins Theater.“ Bei frustrierten Ehemännern mit hochkulturell begeisterten Partnerinnen dürfte diese Meldung für Begeisterung sorgen: Das Staatstheater Darmstadt eröffnet im Keller eine Bar. Die stylische Bauhaus-Schenke befindet sich schon seit längerem im Vorraum der Kammerspiele, war bisher aber nur zu Vorstellungen geöffnet. Dominiert wird das architektonische Schmuckstück von einem großen, hölzernen Hufeisen. Von goldenen Stangen getragen, bildet dies die zentrale Theke, an der über 20 Menschen Platz finden. Im Innern des Bogens mixt das Personal die Drinks und serviert über den Tresen kleine Snacks. Am Freitag geht es los.

Der Verantwortliche für den Barbetrieb ist in Darmstadt kein Unbekannter: Florian Müller war früher Barchef im Waben, danach leitete er die Bar im Darmstadium, wurde erst Restaurantleiter in der Orangerie, dann im Glashaus und kehrt jetzt für das Staatstheater ins Spirituosengeschäft zurück. „Das passt mir schon sehr gut so“, kommentiert er sein Comeback. Er wolle im Theater eine ganz klassische Bar etablieren, „denn daran haben wir hier in Darmstadt Mangel. Die Leute sollen eine Alternative zu den billigen Tex Mex-Bars mit Zucker, Sirup und Schirmchen bekommen.“ Deshalb setzt er auf Cocktailklassiker, zeitgemäß interpretiert und zu erschwinglichen Preisen. „Der teuerste Cocktail ist der Mai Tai für 9,50 €, den wir nach dem Originalrezept von Victor Bergeron mit Martinique- und Jamaica-Rum zubereiten.“ Dazu gibt es eine kleine Auswahl an Antipasti: „Oliven, Pepperoni, Artischocken, Salami, Schinken und Brot – wie man das aus südländlischen Bars so kennt.“



Bisher gab es hier eher theatertypische Pausensnacks. „Wir bieten aber auch zu den Vorstellungen, außerhalb unserer regulären Öffnungszeiten, das volle Programm“, gelobt Müller. Wer in der Theaterpause einen Cocktail genießen möchte, sollte diesen am besten vor Vorstellungsbeginn bestellen. Im Grunde ist die Eröffnung der Bar nur eine Fortsetzung der Anfang des Jahrtausends begonnen Umgestaltung des Hauses. Damals begann der Architekt Arno Lederer das Theater zur Stadt hin zu öffnen. In dem Zuge wurde auch ein Teil der gigantischen Tiefgarage zu den Kammerspielen umgebaut, in denen sich heute „Die Bar“ befindet.

Wenig überraschend gibt es an dieser Bar auch reichlich Theater. Die Barfestspiele bringen Stücke, Lesungen und Konzerte direkt an die Theke. Das solle auch in Zukunft so weitergehen, wünscht sich Roman Schmitz, Kurator der Kammerspiele (Foto). Nach der Vorstellung könnten dann hier Schauspieler, Techniker und Zuschauer gemeinsam einen trinken und schwatzen. „Wir wollen einen Sozialraum schaffen, um gemeinsam über die Dinge, die wir tun, in den Dialog zu kommen.“ Ein guter Gesprächsstarter sind die regelmäßig wechselnden Ausstellungen in der Bar. Fünf Mal im Jahr werden die Werke passend zu den Kammergesprächen ausgewählt. Bei der letzten Folge der Diskussionsreihe ging es um die Themen Einwanderung und Heimat, deshalb werden derzeit Werke geflüchteter Künstler ausgestellt. Besonders beeindruckend: Die gigantischen, knallbunten Vögel des syrischen Künstlers Azad Hemee.

 
14. November 2016, 15.00 Uhr
Jan Paul Stich
 
 
Fotogalerie:
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