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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Bäumchen wechsle dich

Vom Gast zum Wirt

Früher waren sie Fremdsprachenkorrespondentin, Jura-Student und Gast, heute führen sie ihre eigenen Restaurants. Warum immer mehr Frankfurter ihrem Beruf den Rücken kehren und sich für einen Neuanfang in der Gastronomie entscheiden.
Nicht immer will man in dem Job arbeiten, den man für sich als Erfüllung eines Traums ansah. Einige Mutige wagen dann den Schritt in die Selbstständigkeit.

Beste Freunde
Man könnte meinen, die Inhaberinnen vom Beste Freunde im Gallus sind die geborenen Gastronomen, denn wenn es um die Zutaten für ihre Gerichte geht, kennen Lucia Mayas und Sarah Steffen keine Kompromisse. Regional müssen sie sein, deshalb kaufen sie nur bei Händlern ihres Vertrauens. Die Freundinnen machen so viel wie möglich selbst. Doch ursprünglich hatten die beiden ganz andere Pläne: „Eigentlich wollte ich ja Astronautin werden“, scherzt Steffen, „aber meine ersten selbst verdienten fünf Mark habe ich mir in der Gastronomie verdient.“
Mit kellnern finanzierte sie sich auch ihr Studium für Journalismus und Medienwissenschaften. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Projektleiterin in der Softwareentwicklung. „Der Job selbst macht mir immer noch Freude, aber die Branche besteht aus einem sehr eng geknüpften Netz. Oft ist es kein Zufall, dass sich bestimmte Köpfe auf ihrer Position befinden. Davon war ich furchtbar genervt.“ Auch Mayas war mit ihrer Berufswahl nicht glücklich. Nachdem sie ihr Studium für Romanistik, Ethnologie und Anglistik abgebrochen hatte, machte sie eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin, doch die Büroarbeit stellte sie nicht zufrieden.
Es folgte die Kochausbildung und Anstellungen in verschiedenen Restaurants: „Ich wusste schon früh, dass ich mich selbstständig machen möchte. Sarah und ich haben immer wieder gesagt: Man müsste mal irgendwas machen“, so Mayas. Während sich Mayas in der Küche austobt, kümmert sich Steffen nicht nur um die Zahlen, sondern versorgt auch ihre Gäste.

Beste Freunde, Gallus, Kriegkstraße 50, Di 11-15.30 Uhr, Mi-Fr 11-22.30 Uhr, So 11-18 Uhr, www.bestefreunde-ffm.de

Eat fit
Viele Leute essen gern Fast Food. Auch der gebürtige Frankfurter Ammar Naji. Doch auf Dauer ist das nicht gerade gesund. „Deshalb haben mein Geschäftspartner Hamseh Mustaf und ich 2011 begonnen, das Konzept von Eat Fit zu entwickeln. Wir wollten ein Low-Fett- und Low-Carb-Restaurant eröffnen“, sagt Naji. Der 31-jährige wissenschaftliche Mitarbeiter promoviert gerade im Bereich Physik. Seinen Partner Mustaf kennt er seit Jahren, er ist sein erster richtiger Kumpel gewesen. Sein gleichaltriger Kompagnon studierte Jura mit Schwerpunkt Steuerrecht. „Wir lieben Fast Food, hatten aber oft ein schlechtes Gewissen“, so Naji, „Jeder weiß, was gesund ist, wir müssen uns aber dazu überwinden, es zu essen.“
Also machten sich die beiden daran, den Geschmack von Burger, Pizza und Co. beizubehalten und trotzdem ein gesünderes Produkt auf dem Teller zu haben – Essen soll schließlich Spaß machen. Vor allem mit dem Teig experimentierten sie viel herum, ganze drei Jahre lang. „Unser Teig besteht unter anderem aus Chiasamen, Leinsamenmehl und einer geringen Mengen Weizenmehl, damit der Teig überhaupt aufgehen kann. So schaffen wir die Low-Carb-Basis“, führt Naji aus.
Nachdem die Speisekarte feststand, wurde nach den passenden Räumen gesucht, bis der etwas andere Fast-Food-Laden Ende 2014 schließlich eröffnen konnte.

eat fit, City, Töngesgasse 11, Mo-Do 11.30-22 Uhr, Fr+Sa 11.30- 23 Uhr, So 13-22 Uhr, www.eatfit.org


Noch mehr Geschichten zum Weg in die Selbstständigkeit von Quereinsteigern in der Gastronomie finden Sie im neuen FRANKFURT GEHT AUS 2016!.
 
18. Juli 2016, 10.00 Uhr
hen/Nilay Siner
 
 
Fotogalerie:
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