Simone Böhm und Anthony Hammond rekultivieren eine alte Weinlage auf dem Kaisersteinfels auf dem Rüdesheimer Berg. Für die Rebstöcke suchen sie jetzt nach Paten.

Die meisten Weinlagen auf dem Rüdesheimer Berg sind flurbereinigt, das heißt, die ursprünglich kleinen Parzellen wurden aufgelöst und zu größeren zusammengeschlossen. Aber nicht die Weinlage von Simone Böhm und Anthony Hammond, die ganz „old-school“ in kleine Parzellen unterteilt ist. Das Rheingauer Winzer-Paar hat damit begonnen, das verwilderte Grundstück auf dem Kaisersteinfels wieder für den Weinbau nutzbar zu machen und sucht nun nach Paten für die Rebstöcke. Mit der Rekultivierung des Weinbergs haben Böhm und Hammond bereits im Frühjahr begonnen. „Das Rebstück ist schon längere Zeit in unserem Besitz“, sagt Simone Böhm. Weil es auf schmalen, teils zugewachsenen Wegen nur schwer zu erreichen war, lag es jahrelang brach. „Im letzten Winter entdeckte Anthony dann ein neues Stück vom Berg, das uns vorher nie aufgefallen war.“ Das Landstück war mit Büschen überwachsen, darunter fanden sich handgesetzte Trockenmauern, die die kleinen Weinparzellen voneinander trennten und über die Jahre zerfallen waren: ein Rohdiamant.

Im Frühjahr begannen die beiden Winzer zusammen mit den ersten Rebpaten, die Hälfte der Fläche zu rekultivieren: Sie entfernten Gestrüpp und Unkraut und richteten die alten Mauern wieder von Hand auf. Zwei Monate nahmen die „Aufräumarbeiten“ in Anspruch, am Ende konnten 500 Riesling-Reben gepflanzt werden. Im nächsten Jahr wollen Hammond und Böhm dem zweiten Teil des Grundstücks auf die Pelle rücken. Danach sollen insgesamt 1 000 neue Rebstöcke auf der kleinen Terrasse mit Rheinblick ökologisch bewirtschaftet werden. Nun sucht das Winzer-Paar Paten, die bereit sind, sich für das Projekt einzusetzen. Eine Patenschaft über ein Jahr kostet 75 Euro, über drei Jahre 160 Euro und über 5 Jahre 245 Euro. Die Paten finden ihre Namen auf Schildern an den Rebstöcken wieder, außerdem werden sie zu verschiedenen Arbeiten und zur Traubenlese eingeladen. Sie erhalten jährlich drei Flaschen Wein aus den Stöcken vom Kaisersteinfels. „Die werden aber erst in drei Jahren Reben tragen“, sagt Böhm. „Solange bekomme die Paten andere Weine aus unserem Sortiment.“

Zu Böhm und Hammond:
Die „Garagen-Winzer“ Anthony Hammond und Simone Böhm haben sich mit ihren unkonventionellen und innovativen Weinen einen Namen gemacht. Seit 2002 bauen sie auf 4,5 Hektar Riesling, Auxerrois, Traminer, Scheurebe sowie Grau-, Weiß und Spätburgunder in und um Rüdesheim an.

The Garage Winery, Oestrich-Winkel, Friedensplatz 12, Tel. 06723 603340, www.garagewinery.de