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Taler, Taler, du musst wandern

Pret a Diner – ein kritischer Blick

Ein grandioser Ausblick, gute Musik und fantastische Drinks und Snacks – Pret a Diner hat auch in diesem Jahr eine Menge zu bieten. Doch ist nicht alles Gold, was glänzt.
Seit dem 10. September gastiert Pret a Diner, das wohl aufwändigste Pop-up-Restaurant der Stadt, im Nextower. Unter dem Motto „Around the world in 80 bites“ wird Streetfood-Küche von Hobby-Köchen, aber auch von Profis wie Tim Mälzer angeboten. An diversen Holzbuden, die sich über den 25. Stock des Next-Towers verteilen, werden unter anderem aufwändig belegte Waffeln, Sushi und Sommerrollen, Würstchen, Kraut und Chips, indische Snacks, kleine Fisch- und Fleischgerichte, Marshmallows, Cocktails und Kaffee über die Holzlatte gereicht.

Die Inneneinrichtung steht dabei deutlich hinter der der letzten Jahre zurück: Wurden 2011 noch äußerst aufwändig für das Motto „The Treehouse“ dekoriert, so wirken die Bretterverschläge, gelegentlich gespannten Wäscheleinen und mit Tape beklebten Böden mehr als improvisiert und vermitteln nicht das internationale und urbane Flair eines belebten Straßenzugs, das man vom Motto erwarten würde. Dafür muss man dieses Jahr auch nicht ganz so tief ins Portemonnaie greifen, um dabei zu sein. Der Eintritt fürs Event staffelt sich je nachdem, an welchem Wochentag und um welche Uhrzeit man kommt. Zwischen 15 und 75 Euro zahlt der Gast für den Einlass, wobei beim 15-Euro-Tickte beispielsweise auch 10 Euro Freiverzehr enthalten sind.

Streetfood ist normalerweise günstig. Damit der Konsument diesen Eindruck auch bei Pret a Diner gewinnt, tauscht er seine Euros gegen Tokens. Ein Pret-a-Diner-Taler kostet zwei Euro, es gibt - warum auch immer - schwarze Taler für Essen und goldene für Getränke. So kosten Cocktails beispielsweise fünf Taler, viele der Snacks drei oder vier Taler, was den an Euro gewöhnten Konsumenten vorgaukelt, er gebe gar nicht so viel Geld aus. Ein großes Problem: Einmal eingetauschte Taler können nicht wieder zurückgetauscht werden, und auch schwarze und goldene Taler darf man nicht gegeneinander tauschen. Wer also am Ende noch ein paar Taler übrig hat, muss sich entweder noch mehr Taler dazu kaufen und sich ein letztes Gericht oder einen Drink reinzwängen, oder er nimmt die Tokens am Ende des Abends uneingelöst wieder mit nach Hause – zusätzlicher Gewinn für den Veranstalter, KP Kofler und sein Team der K&K Group. Wer also Bei „Around the world in 80 bites“ keine Miesen machen will, muss sich erstmal einen Überblick übers Angebot verschaffen, sich überlegen, was er essen will und dann entsprechend viele Euro in Taler umtauschen. Das ist ziemlich stressig und wenig spontan, also alles, was Streetfood eigentlich nicht sein sollte.

Natürlich entschädigen das gelungene Musikprogramm und der sensationelle Ausblick von der Terrasse auf Skyline und Taunuspanorama für vieles und helfen auch darüber hinweg, dass es nicht genügend Sitzplätze für alle Gäste gibt und man das teuer erkaufte Essen meist im Stehen an niedrigen Ölfässern verspeist, ebenso wie darüber, dass einem die in Plastiktüten servierten Zehn-Euro-Cocktails schnell mal umkippen oder überlaufen, wenn man sie falsch anfasst.

Fazit: Modern interpretiertes Streetfood in einem Wolkenkratzer mit Skylineblick und musikalischen Highlights ist eine super Idee, die Umsetzung wirkt aber längst nicht so liebevoll, wie wir es sonst von Pret a Diner gewohnt sind.
 
21. September 2015, 11.45 Uhr
neb
 
 
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