Ob die Gastronomiebesucher auf der oberen Berger Straße alle WM-Spiele der Vorrunde unter freiem Himmel verfolgen können, ist noch unklar: Das Ordnungsamt fordert eine Einschränkung der Spielübertragung und bricht damit mit einer langen Tradition.

Das Ordnungsamt will die Austragung der Spiele im Außenbereich der oberen Berger Straße eindämmen. Die Stadt fordert, dass in den Vorrunden keine Spiele an Sonntagen gezeigt und vier Spieltage komplett ausgelassen werden sollen – und das, obwohl der Bundesrat im Mai diesen Jahres Ausnahmen zu den Lärmschutzregelungen während der WM bewilligt hat.

Die Gastronomen ab dem Fünf-Finger-Platz bis hoch zum Irish Pub haben den Appell der Stadt am Donnerstag in der Weißen Lilie diskutiert. Schon vor acht Jahren haben sie sich zu einer Interessenvertretung zusammengeschlossen. Unter ihnen sind 14 Mitglieder von insgesamt 16 Betrieben. Die Interessengemeinschaft ist durchaus bereit, die Vereinbarung mit der Stadt einzuhalten, alle Spiele, die nach 22 Uhr beginnen, nicht mehr im Freien auszustrahlen. Doch eine Entscheidung zu treffen, welche Spiele sie nicht im Außenbereich zeigen, können und wollen die Beteiligten nicht fällen.

Die WM-Übertragung im oberen Teil der Berger Straße hat eine lange Tradition und wird seit Jahren von einem friedlichen Publikum dankend angenommen. Der Inhaber des Sugars, Henry Walon, fügt hinzu: „Wir sind so viele verschieden Nationalitäten in Frankfurt. Zu entscheiden welche Spiele nicht ausgestrahlt werden, wäre doch Diskriminierung“. Michel van Goethem, der Sprecher der Interessengemeinschaft der oberen Berger Straße, betont außerdem, dass es sich nicht nur um einen Missbrauch des Gleichbehandlungsprinzips handele, sondern zugleich ganz enorme wirtschaftliche Einbußen für die Gastronomen der oberen Berger Straße bedeute.

Die WM beginnt in wenigen Tagen. Wie und ob bis dahin eine Entscheidung getroffen wird oder ob die Gastronomen auch ohne Erlaubnis die Spiele ausstrahlen, wird sich die kommenden Tage entscheiden.