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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Mit größtem Branchenpreis ausgezeichnet

Alex Urseanu und Micky Rosen sind Hoteliers des Jahres

Hinter dem Erfolgs-Unternehmen Gekko Group stecken Micky Rosen und Alex Urseanu. Nun wurden sie von der Allgemeinen Hotel- und Gastromonie-Zeitung (AHGZ) und der dfv Mediengruppe zu den Hoteliers des Jahres ernannt.
Roomers, Gerbermühle, Moriki – für all diese Frankfurter Konzepte sind Micky Rosen und Alex Urseanu verantwortlich. 2016 und 2017 haben die beiden Tausendsassas über die Grenzen der Mainmetropole hinaus expandiert. In Berlin eröffneten sie das und in Baden-Baden zwei Roomers-Hotels. Die Konzepte der Gekko Group sind stets außergewöhnlich: „Rosen und Urseanu zeigen, wie Luxus modern interpretiert werden kann, ohne dabei die Leichtigkeit des Seins aus dem Auge zu verlieren“, so Rolf Westermann, Chefredakteur der AHGZ.

Die geschäftstüchtigen Hoteliers wurden für ihre erfolgreichen Häuser nun mit dem größten Preis der Branche ausgezeichnet: Die Allgemeine Hotel- und Gastromonie-Zeitung (AHGZ) und die dfv Mediengruppe haben Rosen und Urseanu zu den Hoteliers des Jahres gewählt. Das Geheimnis ihres Erfolgs erklären die beiden Unternehmer wie folgt: „Wir haben es im Kopf und setzen es um“, so Micky Rosen und ergänzt: „Die Freude, Menschen glücklich zu machen, hat uns dazu bewogen weiter zu machen und auch in andere Städte zu gehen.“ Alex Urseanu fügt hinzu: „Im Wesentlichen geht es um Leben, Liebe, Leidenschaft und die Freude, es mit anderen zu teilen“.

Ende letzten Jahres haben wir die beiden zum Interview getroffen und darüber geredet, was sie in Frankfurt als nächstes planen.

JOURNAL FRANKFURT: Von Bristol und Pure zum Roomers in Frankfurt und weiter zum Provocateur in Berlin und den beiden neuen Roomers-Hotels in Baden-Baden und München – steht hinter dieser bemerkenswerten Expansion ein Masterplan, den ihr in den letzten Jahren ausgeheckt habt?

MICKY ROSEN: Am Anfang gab es überhaupt keinen Masterplan. Es waren vielmehr unsere Gäste, die uns immer wieder motiviert haben, nach draußen zu gehen. Das Feedback auf unsere Frankfurter Projekte war ausgesprochen gut, es gab aber nie die Idee, dass wir mal in Berlin oder München etwas machen würden.

ALEX URSEANU: Wir lieben, was wir machen und beschließen solche Sachen auch mal aus der Emotion heraus. Natürlich muss man dann seine Strukturen ändern und an vielen Rädchen drehen. Hier geschieht ja nichts von heute auf morgen. Wir brauchen mindestens 2 Jahre Vorlauf für eine Hotelplanung. In dieser Zeit kann man sich gut auf Wachstum einstellen. Heute haben wir etwa 1.000 Mitarbeiter, alles sehr, sehr gute Leute. Trotzdem gibt es immer noch kurze Wege und flache Hierarchien.

JF: Eine vierstellige Zahl von Mitarbeitern und flache Hierarchien? Das klingt romantisch.

AU: Wir haben schon immer eine familiäre Struktur und Philosophie. Menschen, die drei oder vier Jahre bei uns sind, müssen jetzt nicht mehr das Unternehmen verlassen, um Karriere zu machen, sondern können bei uns in andere Häuser weiterziehen. Ja, die Gekko-Group ist eine echte Familie und da lassen wir jeden Einzelnen nur ungern gehen.

JF: Für viele Frankfurter seid ihr ja in erster Linie Gastronomen ...

MR: Los ging es eigentlich mit dem Bristol. Die Bar 24 Stunden offen, das Designkonzept, alles neu für Frankfurter Verhältnisse. Mit dem Haus sind wir heute noch glücklich. Damals wie heute haben wir Lage gemacht ...

JF: Wie muss ich mir das vorstellen?

MR: Unsere Frankfurter Objekte wie eben das Bristol befinden sich meistens in vormals günstigen Lagen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht sonderlich begehrt waren. Spätestens mit Eröffnung des Pure war das Viertel dann schon deutlich aufgewertet. Natürlich haben die wenigsten daran geglaubt, dass uns das gelingen würde, aber schauen Sie sich heute mal die Gutleutstraße an. Vor der Eröffnung des Roomers Frankfurt sah das hier noch ganz anders aus.

JF: Was haben wir in Zukunft von euch zu erwarten und welche Rolle spielt dabei die Mainmetropole?

MR: Natürlich eine Große! Ende 2018 eröffnen wir auf der Mainzer Landstraße ein Hotel namens Gekko House. Ein Livestyle-Hotel, gleiche DNA und gleiche Philosophie wie im Roomers, aber jünger und noch unkomplizierter. Das Gastronomiekonzept namens Chicago Williams (ein BBQ-Restaurant), das zum Hotel gehört, stammt übrigens von einem Freund aus Berlin.

JF: Wie kommt es denn zum jeweiligen gastronomischen Konzept in den jeweiligen Hotels? Sucht ihr einfach nach einem beliebigen Pächter?

AU: Auf keinen Fall! Das Restaurant gehört fest zum Gesamtkonzept und bleibt nie dem Zufall überlassen. Die Roomers Bar etwa ist keine Hotelbar, sondern Bar für alle. Ziel ist für uns immer, das Wohnzimmer der Stadt zu werden. Bei uns ist immer Leben, hier ist immer was los. Wir versuchen, eine Destination zu sein, nicht einfach nur Hotel. In Baden-Baden kommen beispielsweise regelmäßig Leute aus Basel und gestalten bei uns ihren kompletten Abend, ebenso in Berlin.

JF: Was sagt da die Konkurrenz? Wurdet ihr gut aufgenommen?

AU: Sehr gut sogar, weil die anderen Hoteliers und Gastronomen schnell merken, dass wir noch mehr Menschen in ihre Stadt bringen. In der Theorie ist das zwar einfach, ganz praktisch war das aber schon ein toller Erfolg, über den wir sehr glücklich sind. Berlin und München geben uns das Gefühl, man hätte im Grunde auf ein Roomers gewartet. Jetzt sind wir da!

JF: Sollen Roomers-Hotels Luxushotels sein und wenn ja, wie definiert ihr den Begriff?

AU: Hier ist alles selbstverständlich Full Service Hotellerie, aber das ist heute nicht mehr etwas Besonderes. Nein, Luxus ist heute ja ganz anders als vor 20 Jahren eher Zeit und vor allem auch Zeit mit anderen, also Geselligkeit. Wir bieten eine Plattform, auf der sich Menschen bewegen können, wie sie sind und wo sie verstanden werden. Hier ist man wirklich privat. Wenn man einen Wunsch äußert, wird der nicht etwa antizipiert, was andernorts ja für Luxus gehalten wird, sondern man hört dem Gast wirklich zu und erfüllt ihm dann seinen Wunsch. Das ist echter Luxus, wie wir ihn verstehen.

JF: Seht ihr euch eher als Hoteliers, als Gastronomen oder als „Gesamtkunstwerk“?

AU: Wir sind Gastgeber und Unternehmer. Ich würde niemandem widersprechen, der von uns behauptet, wir wären ein Gesamtkunstwerk, aber ich würde es natürlich selbst niemals sagen! (lacht)

JF: Frankfurt ist ja ein typisches Business-Ziel. Würdet ihr Frankfurt auch für einen Urlaub empfehlen?

MR: Absolut! Vielleicht nicht für drei Wochen, aber für eine auf jeden Fall. Frankfurt hat eine tolle Entwicklung genommen.

AU: Ruf uns an und Du hast die tollste Zeit deines Lebens. Hier gibt es eine fantastische Barkultur, Museen, das Leben am Wasser. Wir sind seit Jahren Botschafter unserer Stadt und haben einiges dafür getan, dass sich hier was geändert hat.

JF: Was wird der Brexit für Frankfurt bringen?

MR: Das bringt sicherlich mehr Geschäft, ist aber eigentlich nur ein weiterer Beschleuniger für das, was hier eh schon seit 15 Jahren passiert. Man sollte als Gastronom keine besonderen Geschäfte mit Blick auf den Brexit abschließen. Wenn ein Projekt gut ist, sollte es auch ohne den Brexit laufen.

JF: Versucht ihr, mit euren Konzepten neben der klassischen Dienstleistung als Hoteliers auch weltanschauliche Dinge wie Völkerverständigung und Toleranz zu vermitteln?

AU: Wir arbeiten bestimmt nicht so, wie es auf der Hochschule gelehrt wird. Wenn es nur noch um Wirtschaftlichkeit ginge, wären wir nicht hier. Wir arbeiten hier alle mit höchstem Respekt zusammen, ob hetero oder schwul, ob Christ, Moslem oder Jude. Unsere Projekte haben viel Kraft gekostet und wenn ich da heute drauf schaue, freue ich mich, wie glücklich unsere Gäste sind. Trotz aller Widerstände haben wir unser Ziel erreicht und das macht zufrieden. Dann noch Geld zu verdienen ist natürlich schön, aber eher nebensächlich. Wie wir unsere Kinder erziehen, mit unseren Mitarbeitern umgehen und unsere Gäste behandeln, soll die Welt ein klein wenig besser machen.

JF: Was bedeutet für euch der Begriff Heimat?

MR: Wir schaffen Heimat sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Gäste. Heimat ist, wo du wirklich verstanden wirst und wo du angekommen bist. Der Slogan eines Mitbewerbers lautet „Your home away from home“. Aber möchtest Du hier selbst deinen Müll runtertragen? Das Geschirr spülen und Staubsaugen? Wir nicht, deshalb sind wir lieber „Far away from home“!
 
30. Januar 2018, 16.16 Uhr
Katrin Börsch / Bastian Fiebig
 
 
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