Foto: Bidlabu/Patrick & Alina Photography
Frankfurt exklusiv, Veggie & Vegan exklusiv

Bidlabu

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„Der wohl bekannteste Geheimtipp Frankfurts“ – selten war die Selbstbeschreibung eines Restaurants passender als dieser Satz auf der Website des Bidlabu. Ein Geheimtipp war das Restaurant lange Zeit anscheinend auch für den „Guide Michelin“. Erst 2023 zeichnete er die Bistroküche von Küchenchef André Rickert und seinem Team mit einem Stern aus. Dass dieser auch im folgenden Jahr 2024 bestätigt wurde, zeigt, auf welch konstant hohem Niveau sich die Kreationen von Rickert und seinem Team bewegen. Beim Bummel durch die Stadt stolpert man nicht mal eben über das Bidlabu. Das stilvolle Restaurant liegt fast schon versteckt in einer Hintergasse zwischen Fressgass' und Goethestraße. Schickimicki sieht anders aus. Das ist Frankfurt pur. Die Gourmets der Stadt wissen allerdings längst, wie sie zum Bidlabu kommen, sodass der Besuch weit im Voraus geplant werden sollte. Wenn es warm ist, erweitert das Restaurant mit minimalistisch eingerichtetem Innenbereich, Holztischen und offener Küche seinen begrenzten Platz nach draußen. So unprätentiös wie die Lage ist auch die gesamte Atmosphäre im Bidlabu. Hier gibt es keinen Dresscode, keine Sterne-Attitüde oder hochnäsige Kellner. Wir fühlen uns willkommen und vom aufmerksamen, aber nicht aufdringlichen Service gut umsorgt. Der unaufgeregte Charme des Bidlabu spiegelt sich im Menü wider. Das gibt es hier optional in vier bis sieben Gängen mit Fleisch und Fisch oder in der komplett vegetarischen Variante, das Ganze ohne Luxus-Produkte, mit wenigen Komponenten und dafür richtig gut. Bereits das Amuse-Gueule macht das deutlich: Zur Spargelcreme-Suppe gibt es typisch hessischen Zwiebelkuchen in der Mini-Version, frisches Brot der Bäckerei Schmid aus der Nähe Tübingens und Hüttenkäse mit Gewürzgurken. Ein gelungener Start in das vom Frühling inspirierte Menü. Das spürt man insbesondere beim vegetarischen Menü, und zwar nicht nur wegen der Farbe – viel grün – und anhand der Produkte – viel Spargel –, sondern auch wegen der frischen und säuerlichen Aromen. Mit Blüten und Kopfsalat wird Gelbe Bete serviert. Zum säuerlich-frischen Dressing bilden die Frankfurter Kräuter, die als Grüne Soße auf den Teller kommen, mit Gurke den perfekten Gegenpart. Das reguläre Menü startet mit Saibling auf Gurke, Linsen und Dashi. Der rohe Fisch könnte zarter nicht sein und bildet mit dem Dashi ein fein ausbalanciertes Gericht. Dazu passt der 2007er Rüdesheimer Berg Roseneck Riesling vom Johannishof mit sanfter Säure einfach ideal. Grün geht es weiter, und zwar mit Erbsensuppe, die am Tisch zu Kohlrabi, Zuckerschoten und Blüten angegossen wird. Das ist nicht nur optisch bezaubernd, sondern zeigt auch, wie heimische Produkte so eingesetzt werden können, dass sie ihr angestaubtes Image verlieren. Alles im Bidlabu wirkt eingespielt und routiniert, so auch der Service, der dezent die Teller abräumt, Wein nachschenkt oder auf unsere Fragen zu Gerichten und Weinen fachkundig Auskunft gibt oder die Komposition der Aromen erklärt. Unser Highlight des vegetarischen Menüs präsentiert sich im ersten Hauptgang: Das auf Spargel angerichtete wachsweiche Eigelb, bedeckt mit Kartoffelpüree und krossen Kartoffelflocken, fügt sich nahtlos in die heimische Produktpalette des Menüs ein. Besonders gelungen ist hier das Zusammenspiel der verschiedenen Konsistenzen. So geht perfekt reduzierte Bistroküche. Mit Kabeljau, Garnelen und leichtem Currysud, begleitet von 21er Kompromisslos blanc vom österreichischen Weingut Masser mit fruchtigen und blumigen Noten, geht es wunderbar stimmig weiter. Wer als Gast für einen kurzen Moment zwischen den Gängen angesichts der entspannten Atmosphäre vergessen könnte, dass Rickert hier Sterneküche serviert, dem wird das spätestens bei den nächsten beiden Gängen klar, sei es beim Zweierlei vom à point gegarten Rind mit Spargel und Sauce béarnaise oder der Karotte mit ausgezeichneter Zitronen-Beurre blanc und Pilzen, wo ein einfaches Produkt ohne viel Schnickschnack gekonnt in den Fokus gerückt wird. Hier beweist das Küchenteam aufs Neue, das auch ein Fine-Dining-Menü ohne Fleisch und Fisch nicht langweilig sein muss. Zum Abschluss gibt es Rhabarber mit kalter Creme von Himbeeren und Buttermilch, von Mandeln und Amaranth getoppt. Mit verschiedenen Konsistenzen, Leichtigkeit und Frische steht dieser Gang stellvertretend für das, was das gesamte Menü ausmacht. Lediglich die alkoholfreien Fruchtweine von der Manufaktur Jörg Geiger sind durch ungewohnte Aromen, so etwa Paprika und Chili, als Gegenpart zu den filigranen Gerichten oft zu wuchtig. Während wir zum Abschluss noch die Petit Fours von weißer Schokolade und Passionsfrucht genießen, fühlt es sich tatsächlich so an, als würden wir irgendwo in Frankreich vor einem Bistro sitzen. Vielleicht ist das Bidlabu für die Frankfurterinnen und Frankfurter kein Geheimtipp mehr – seinen unaufgeregten Charme, hat sich das Restaurant zum Glück behalten.


Bidlabu
Mo–Mi/So 18–22 Uhr, Do–Sa 12–14.30 und 18–22 Uhr




Foto: Bidlabu/Patrick & Alina Photography
 
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