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Prisca Rüegg (u. a.): Thaiküche

Sicherlich eine der aufwendigsten und schönsten Kochbuch-publikationen dieses Jahres: Hier versammeln sich stimmungsvolle Bilder von Marktszenen, abwechslungsreiche Food-Fotografie, traditionelle Rezepte und interessantes Hintergrundwissen. Ein Muss für alle Liebhaber der thailändischen Kultur und Küche!

Um zu erfahren, welchen Stellenwert das Essen in Thailand hat, muss man schon selbst einmal hinfliegen – oder aber ganz genau hinschmecken. Der Duft von Kräutern und Gewürzen erzählt von der Fruchtbarkeit des Landes, der unglaublichen Vielfalt der Lebensmittel und der in Jahrhunderten gewachsenen Raffinesse der Küche, die selbst in scheinbar einfachen Speisen zu finden ist. Ein Thai würde wohl nie ein Kochbuch zurate ziehen, sondern sich auf das von der Familie erlernte Wissen und seine Erfahrung verlassen, und das mag erklären, dass es auch hierzulande zwar inzwischen viele Thai-Imbisse und -Restaurants gibt, die Zahl der auf Deutsch verfassten Kochbücher über die thailändische Küche doch noch überschaubar ist – tatsächlich authentisch sind dabei die allerwenigsten. „Thaiküche“ stellt hier eine willkommene Ausnahme dar.


 


Die Idee für das Buch hatte eigentlich der Fotodesigner Michael Wissinger, die Rezepte und Geschichten kommen jedoch vornehmlich von zwei Damen: Prisca Rüegg lebt seit 2000 mit ihrem Mann in Thailand und leitet ein Ferienressort in der Nähe von Pattaya, und dort arbeitet auch Phassaporn Mankongthanachock (genannt Toy) als Guest Relation Manager. Die hübsche Thailänderin hatte zuvor mehrere Anstellungen als Köchin im ganzen Land und lernte so die verschiedenen regionalen Küchen kennen.


 


Das gemeinsame Projekt ist als umfassendes und opulentes Kompendium angelegt, das sieht man nicht nur an den aufwendigen roten Schnittkanten, sondern auch am großen Umfang von 360 Seiten – genug Platz für die Autoren, sich neben den Rezepten auch der Kultur, dem Leben und den Legenden der Thais zu widmen. Das Essen steht dabei natürlich im Mittelpunkt, und so erfährt der Leser einiges über die verschiedenen Einflüsse, die die Thai-Küche so einzigartig gemacht haben. Weiterhin werden die unterschiedlichen Gartechniken und verschiedene exotische Zutaten erläutert, immer mit dem thailändischen Begriff in lateinischer Schrift, sodass man mit ein wenig Übung die Bezeichnung der Gerichte leicht entschlüsseln kann. Aber auch Rezepte gibt es in Massen. Aufgeführt werden sowohl Kochanleitungen für einfache Gerichte, zum Beispiel für Fingerbananen vom Grill oder für die eigene Süß-Sauer-Sauce, als auch schwierige Gerichte wie geschmortes Schweinefleisch mit selbst gemachter Paloh-Gewürzmischung oder Suppe mit gefüllten Tintenfischringen. Alles wird stets ausführlich und anschaulich beschrieben, Fertigprodukte kommen dabei nie in den Wok, auch Dips und Currypasten werden mit Hilfe von Mörser und Stößel selbst hergestellt.


 


Darüber hinaus bemerkenswert ist die ausgezeichnete, originelle Food-Fotografie von Fotodesigner Michael Wissing, bei der die von Toy zubereiteten Gerichte nie künstlich oder überzeichnet wirken, sondern ganz genau so aussehen, wie man sie beim Street Kitchen an der Straßenecke serviert bekommt – inklusive dem dazugehörigen Geschirr und Tisch. Ob Plastikschüssel auf Wachstuchtischdecke, ob Porzellanschälchen auf gestrichenem Holz oder bemaltes Steingut auf angerostetem Eisen: Jedes Bild zeigt eine andere Tafel, einen anderen Teller, und diese Kombination sorgt für große Abwechslung und Authentizität. Ein Buch zum Blättern, Anschauen, Lesen, zum Inspirierenlassen und von der Ferne träumen.


 


„Thaiküche“ von Prisca Ruegg, Phassaporn Mankongthanachok und Michael Wissing ist im Gräfe & Unzer Verlag erschienen und kostet 29,99 Euro.

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