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Björn Moschinski: Vegan kochen für alle

Schon der Name verrät: Björn Moschinskis erstes Kochbuch ist kein Ratgeber für Experten. Vielmehr will der Koch-Autodidakt zeigen, dass man keine großen Vorkenntnisse benötigt, um schmackhafte Gerichte zuzubereiten, die ganz ohne tierische Produkte auskommen.

In einem ausführlichen Vorwort erzählt Moschinski, der in Berlin das gefeierte (natürlich vegane) Szene-Restaurant „Kopps“ betreibt, wie er selbst erst zum Vegetarier, dann zum Veganer wurde. Und so viel darf verraten werden: Die „Bravo“ ist an dieser Geschichte nicht ganz unbeteiligt. Auch die Geschichte, wie er zum Koch wurde, dürfte so manchen Veganer zum Schmunzeln bringen: Seine Mutter, die mit vegetarischem Kochen noch prima klarkam, wollte ihm eben keine (Achtung, Kalauer) Extrawurst mehr braten, weshalb der 15-jährige Moschinski von nun an selbst an die Kochtöpfe musste.


Schaut man sich die in die Kategorien „Suppen“, „Salate“, „Vorspeisen und Snacks“, „Hauptgerichte“ und „Desserts und Kuchen“ aufgeteilten Vorschläge und Rezeptideen etwas genauer an, so fällt auf, dass es Moschinski wichtig ist, dass jeder sofort nachvollziehen kann, dass veganes Kochen nicht automatisch mit Genussverzicht einhergehen muss: Die meisten Gerichte sind vergleichsweise einfach gehalten und fast alle Zutaten finden sich im ganz normalen Supermarkt. Zudem ist das Kochbuch sehr ansprechend gestaltet, die Fotos machen Lust, die Gerichte nachzukochen und ebenfalls mit Liebe anzurichten. Um Schrot-und-Korn-Birkenstock-Ökoflair wird ein weiter Bogen gemacht.


Gerade für Neugierige und Anfänger sehr hilfreich ist die Tatsache, dass Moschinsky sogenannte Ersatzprodukte (also Soja-„Fleisch“, vegane Butter etc.) erklärt und in vielen Fällen sogar konkrete Produktempfehlungen ausspricht. Wer schon einmal das „falsche“ Sojaschnitzel gegessen hat, wittert hier sicher keine Schleichwerbung, sondern freut sich über Tipps zu Produkten, deren Geschmack und Konsistenz sehr nahe an das Original heranreichen. Zusätzlich gibt Moschinski ganz hinten im Buch eine kleine Nachhilfe in Warenkunde und erläutert, wie man selbst auf dem Dorf gut an vegane Ersatzprodukte herankommen kann.


Was die Auswahl der Rezepte betrifft, so ist „Vegan kochen für alle“ allerdings eine etwas zwiespältige Angelegenheit: einerseits hat es sicher Vorteile, dass vor allem altbekannte Gerichte in rein veganer Form vorgestellt werden. Denn so mancher Fleischesser wird bei Kartoffelsalat und Sojaschnitzel gar nicht auf den Gedanken kommen, dass man auf seinem Teller gerade kein einziges tierisches Produkt findet. Andererseits fehlt ein klein wenig das Besondere in Moschinskis Rezept-Auswahl. Besonders bei den Hauptgerichten hätte es ein bisschen mehr sein können. Und dass sich ein Blattsalat kinderleicht auch vegan herstellen lässt – dafür hätte es keines Kochbuchs bedurft.


Alles in allem lässt sich Zusammenfassen, dass sich „Vegan kochen für alle“ hervorragend dazu eignet, Fleischessern oder Vegetariern die Furcht vor der vegangen Küche zu nehmen, sich für erfahrene Veganer aber sicherlich spannendere Kochbücher finden lassen.


 


„Vegan kochen für alle“ von Björn Moschinski ist im Südwest Verlag erschienen und kostet 17,99 Euro.

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