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Spatenstich

Startschuss fürs „Hafenlokal“

Oberbürgermeisterin Petra Roth und Baudezernent Edwin Schwarz legten sich beim ersten Spatenstich zur Gastronomie an der Ruhrorter Werft mächtig ins Zeug, doch mit den Baggern der EZB konnten sie nicht mithalten.
Im nächsten Sommer soll an der Ruhrorter Werft – dem Fleckchen, wo früher die Alternativen im Pflasterstand die Seele baumeln ließen –ein Ausflugspavillon mit 500 Quadratmeter großem Biergarten, weiteren Gastronomie-Konzepten und mietbaren Eventräumen eröffnen. Gebaut wird der Pavillon zu Füßen der Europäischen Zentralbank mit Panoramablick auf den Main und ganztägiger Sonnenlage unter Leitung des Bauunternehmens Lupp.

Grund genug für die Oberbürgermeisterin, das einst so unpopuläre Ostend für seine Wandlung vom zum Trend- und Wachstumsstadtteil zu loben: „Genau hier, im Osten der Stadt, entsteht das neue Frankfurt, ein Frankfurt, das wachsen und sich innerhalb der nächsten zwanzig Jahre noch weiter nach Offenbach ausdehnen wird.“

Als „i-Tüpfelchen auf dem Sanierungsgebiet Ostend“ bezeichnete Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) das Projekt im Schatten des zukünftigen EZB-Turms. Bei der Fertigstellung des Pavillons im Juni 2012 wird Schwarz selbst nicht mehr im Amt sein.

Zweifelsohne handelt es sich bei dem neuen Gastronomie-Pavillon, von manchen verniedlichend „Hafenlokal“ genannt, um ein Prestigeobjekt allererster Güte, eingekeilt zwischen Main und EZB und mit Blick aufs Florentinische Viertel, lässt sich über den Wert des städtischen Grundstücks wohl kaum streiten.

Um der imposanten Aussicht gerecht zu werden, entschied man sich für einen offenen und lichtdurchfluteten Bauhaus-Baustil mit großen Glasfronten, verschachtelter Formsprache und mehreren großen Aussichtsterrassen. Die Pläne sind kühn und unkonventionell – was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet ist, dass die Architekten Schubert & Seuss sich der Aufgabe gegenübergestellt sahen, einen historischen Verladekran in ihren Entwurf zu integrieren. Gelungen ist es ihnen: Die alten Stahlträger werden als Stütze für die oberen Etagen des dreistöckigen Gebäudes umfunktioniert, für energetische Nachhaltigkeit sollen eine Photovoltaik-Anlage und Holzpellet-Heizung sorgen.

„Im oberen Geschoss wird es eine Bar mit großer Terrasse geben, von der aus man den Sonnenuntergang genießen kann. Der Außenbereich im Untergeschoss wird jahreszeitenabhängig zum Wintergarten umfunktioniert“, erklärt Investor Thomas Klüber. Der Gastronom hat sich in Frankfurt bereits durch Projekte wie das Paulaner im Nordend oder die Studiobar und das Walden in der City einen Namen gemacht, als Investor wurde er aus elf anderen Mitbewerbern ausgewählt. Nun ist es an ihm, das durch eine Public-Private-Partnership finanzierte Projekt gemeinsam mit der Stadt und gemäß deren Vorgaben umzusetzen. Drei bis vier Millionen werde das PPP-Projekt letztlich kosten. „Und keinen Cent mehr. Bei mir gibt es keinen Nachtragshaushalt wie in der Politik“, so Klüber.

Vor dem Biergarten sind großflächige Liegebänke geplant, auf denen sich Spaziergänger und Angestellte niederlassen können, ohne zu Klübers Kundschaft zählen zu müssen. Auch einen Kiosk soll es geben, an dem sich Ausflügler Erfrischungen holen können. „Bei mir gibt es keinen Konsumzwang. Auch nicht im Biergarten, da kann sitzen, wer möchte“, so Klüber.

Sein Laden, versichert Klüber ausdrücklich, soll nicht nur für „Schicki-Mickis“ und Banker da sein, sondern für die breite Masse. Dennoch weiß Klüber, dass er einigen Überzeugungsarbeit leisten muss. Gerade bei denen, die den alten Pflasterstrand geliebt haben. „Als Nachfolgegastronomie ist man immer erstmal „der Feind“. Aber ich denke, niemand sollte uns verurteilen, ohne einmal hier gewesen zu sein.“

Immobilieninvestor und Ostend-Spezialist Ardi Goldman hat für Kritiker des Pavillons nur wenig Verständnis: „Eine erstklassige Lage wie diese ist einfach zu schade, um sie auf Dauer der Subkultur zu überlassen“, sagt er. „Der Pflasterstrand war nun mal Subkultur, eine Art Zwischennutzung. Nun wird das Areal wieder auf eine Weise genutzt werden, die besser passt.“
 
15. September 2011, 05.00 Uhr
Henriette Nebling
 
 
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