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Foto: © Mainly Hard Seltzer
Foto: © Mainly Hard Seltzer

Neues Trendgetränk?

Hartes Wasser

Hard Seltzer? Schon mal gehört? Gebraut aus Hefe, Zucker und Wasser ist das „harte Wasser“ in Nordamerika schwer im Trend. Das Frankfurter Start-up Mainly Hard Seltzer möchte es nun auch in Frankfurt etablieren – in Bio-Qualität und hergestellt aus regionalen Zutaten.
Angefangen hat alles beim Feierabendbier. Die drei Gründer von Mainly Hard Seltzer mit Sitz im Frankfurter Nordend, Sandro Valussi, Wolfgang Eich und Benedict Behringer, sind schon länger Arbeitskollegen. Nach einer Camper-Tour durch die USA brachte Valussi 2019 von seiner Reise zwei Dosen amerikanisches Hard Seltzer mit zur Feierabendrunde. „Uns war schnell klar, dass das eine tolle Sache ist“, lacht Behringer. „Wir arbeiten im Lebensmittelbereich und haben schon von Berufs wegen immer ein Auge auf aktuelle Food-Trends. Und weil es in Deutschland damals noch kein Hard Seltzer gab, dachte wir, es ist einen Versuch wert.“ Seitdem haben die drei viel probiert, in den Feierabendstunden ein Konzept erarbeitet und schließlich im Juni nun mit Mainly Hard Seltzer Frankfurts erstes Bio Hard Seltzer auf dem Markt gebracht.

Nicht Sekt, nicht Selters

Die Bezeichnung Hard Seltzer weckt ziemlich eindeutige Assoziationen, um was es sich bei „hartem Wasser“ handelt: Wasser mit Alkohol. Das stimmt auch irgendwo, aber ganz so einfach ist es nicht: Hartes Wasser ist nicht gleich hartes Wasser. „Im Grunde gibt es drei gängige Herstellungsverfahren,“ erklärt Behringer. Zum einen könne man Spirituosen wie Wodka mit Sprudelwasser mischen und das Ganze mit beliebigen Aromen aufpeppen, was dann dem entspricht, was auch als „Skinny Bitch“ oder klassisch als Wodka Soda bekannt ist.

Ein zweites Herstellungsverfahren beruht ähnlich einer Schorlemorle (Weinschorle) auf der Verdünnung von Alkoholika auf Weinbasis. Dieses zweite Verfahren sei gerade in Deutschland verbreitet. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass Hard-Seltzer-Hersteller auf diesem Weg die seit 2004 in Deutschland geltende Sondersteuer auf alkoholhaltige Süßgetränke (Alkopops) umgehen können. Diese wurde seinerzeit eingeführt „zum Schutz junger Menschen“, wie es im offiziellen Titel des Alkopop-Gesetztes heißt.

Das Brauen ist der Ursprung

Für die drei Gründer von Mainly Hard Seltzer war von Anfang an klar, dass für sie nur die dritte und ursprüngliche Form der Hard-Seltzer-Herstellung in Frage kommt: das Brauen. Der Prozess, erläutert Behringer fachmännisch, sei im Grunde mit dem klassischen Bierbrauen vergleichbar: „Wir verwenden drei Zutaten, die in den Kessel kommen: Bio-Rübenzucker, Hefe und Wasser. Wie beim Bierbrauen wird das Ganze zunächst aufgekocht und anschließend über einen gewissen Zeitraum fermentieren gelassen. Am Ende wird alles gefiltert und je nach Produkt mit natürlichen Aromen abgeschmeckt.“ Nachgesüßt werde dann nicht mehr. Die Restsüße im Endprodukt komme vom Restzucker aus dem eigentlichen Brauprozess.

Aufgrund der geringen Anzahl an Zutaten, so die drei Gründer, sei deren Qualität besonders wichtig. Zusammen mit einer hessischen Bio-Brauerei, die das Produkt für Mainly Hard Seltzer produziert, experimentierten die drei mit verschiedenen Hefesorten und Zuckern. Am Ende sei die Wahl schnell auf regional produzierte Bio-Produkte gefallen. Was nicht nur, aber zu einem erheblichen Anteil mit der Qualität des Endprodukts zusammenhänge. „Uns war klar“, so Valussi, „wenn wir heutzutage ein Food-Start-up gründen, dann muss das bio sein. Alles andere wäre für uns nicht denkbar gewesen.“

Aus Nordamerika in die Welt

Ihren Ursprung haben Hard Seltzer in den USA. Anfang der 1990er-Jahre produzierte die amerikanische Biermarke Coors unter dem Label Zima ein erstes kommerzielles Hard Seltzer. Allerdings ohne großen Erfolg. Der nahm erst 2013 mit der Marke SpikedSeltzer aus Bosten seinen Lauf. Heute ist Hartes Wasser in den USA ein Milliarden-Markt. Für 2021 wird mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden US-Dollar gerechnet. Auch in Deutschland wächst die Nachfrage. Lidl hat bereits eine eigene Hausmarke auf den Markt gebracht. Wie es scheint, hatten Valussi, Eich und Behringer also den richtigen Riecher. Noch ist Mainly Hards Seltzer allerdings ein Nebenprojekt zu ihrem normalen Berufsleben. Ob sich das ändern wird, darüber wollen die drei nicht spekulieren. Die Produktion nimmt jedenfalls zu.

Derzeit gibt es Mainly Hard Seltzer in den drei Geschmacksrichtungen pureaste, wildberries und tastylemon. Zukünftig sollen noch weitere Geschmacksrichtungen hinzukommen. Bislang wird das „harte Frankfurter Wasser“ nur online und im regionalen Einzelhandel vertrieben. Eine überregionale Vermarktung sei aber nicht ausgeschlossen, sollte sich die Chance dazu ergeben. Aktuell bekommt man Mainly Hard Seltzer an verschiedenen Frankfurter Kiosken (Yokyok, Kiosk 45, Boyati Kiosk, Kiosk Tulpe, Kiosk Jordanstraße 13) und im REWE Supermarkt Andre Utay in Bockenheim.
 
14. Juli 2021, 11.48 Uhr
srs
 
 
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