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Foto: Ben Koorengevell/unsplash
Foto: Ben Koorengevell/unsplash

Kulinarischer Jahresrückblick Teil 2

Das geschah 2019 in Frankfurts Gastronomie

Die zweite Jahreshälfte in Retrospektive: Ausgezeichnete Bars im Bahnhofsviertel, Pleiten für Kofler & Kompanie und Coa. Und: Eine mächtige Welle aus mehr als 20 spannenden Neueröffnungen schwappt über die Gastro-Landschaft.
Juli

Die Lindenberg Gruppe startet ein neues Hotel-Projekt im Ostend: Das Lindley öffnet seine Türen und mit ihm auch das dazugehörige vegetarische Restaurant „Leuchtendroter“ – benannt nach dem Giftpilz „Leuchtendroter Täubling“.

Insolvenz bei Kofler & Kompanie: 2017 hat der Premium-Caterer noch mit dem Event Pret a Diner von sich Reden gemacht. Mittlerweile läuft das Geschäft in Deutschland offenbar nur noch mäßig. Das Unternehmen restrukturiert sich im Eigenverwaltungsverfahren.

Ein neuer Szene-Italiener in der City: Bei Nigro’s dreht sich alles um Pizza Romana, Panzerotti und fancy Aperitivi. Die Pizzeria löst Luna Burger ab. Herzstück im Gastraum ist der Hightech-Elektroofen mit rotierender Platte.

Christian Dressler (Lohrbergschänke, Solzer) und Carsten Menges eröffnen das WeissGold – eine Weinbar mit Tapas auf der Berger Straße, in der „gay friendly“ groß geschrieben wird. Very special: der Weinautomat im Lokal.

Neues Leben im historischen Merianbad: Dražan Šušak und Tomislav Matkovic haben mit „Kupferstecher“ ein „Wirtshaus mit moderner Heimatküche“ eröffnet.

Nachdem es drei Jahrzehnte lang Studierende mit Gerichten zu erschwinglichen Preisen versorgt, hat, schließt das Bockenheimer Café Albatros seine Türen endgültig.

Nach einigen Startschwierigkeiten und einer verschobenen Eröffnung öffnet das Miller & Carter Steakhaus am 16. Juli seine Türen. Grund für die Verzögerungen waren „noch ausstehende behördliche Genehmigungen“. Mittlerweile wird im Steakhaus munter gebrutzelt.

Das beliebte Döner-Boot, alias Meral’s Imbiss droht am 10. Juli zu sinken. Das beherzte Eingreifen von Rettungskräften, Passantinnen und Passanten kann jedoch schlimmere Schäden verhindern. Nach dreiwöchiger Pause wird Ende Juli endlich wieder Döner aus dem beliebten Boot gereicht.




Wieder alles im Lot auf dem Döner-Boot. © Jan Stich

August

Das Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ hat entschieden: Das sind die 500 besten Fleischerei-Fachgeschäfte Deutschlands. An der Spitze Hessens steht die Metzgerei Waibel aus Frankfurt. Ebenfalls dabei ist ein weiterer Frankfurter Betrieb: Haxen Reichert aus Höchst.

Verstärkung für die Tiger & Palmen Gruppe: Zwei neue Geschäftsleiter haben unter der Geschäftsführung von Robert Mangold ihre Plätze im Tigerpalast, im Caféhaus Siesmeyer und im Gesellschaftshaus Palmengarten eingenommen.

Auf Sandwicher folgt 91RAW. In die Münchener Straße 8 ist ein neues Lokal gezogen: Die Karte der gesunden Frühstücks- und Mittagsküche ist angelehnt an das chemische Periodensystem der Elemente.




In Lisa Wäschs 91RAW kommt statt Chemie Gesundes auf den Tisch. © Sina Eichhorn

September

Der Gastronom Christian Mook hat sein Surf & Turf an der Simon-Bolivar-Anlage klammheimlich geschlossen und dort sein siebtes gastronomisches Konzept „The Krazy Kraken“ installiert. Er möchte ab sofort „das erste international relevante“ Fine-Dining-Fischrestaurant betreiben.

Die erste Big Chefs Filiale wird in der MyZeil Food-Etage Foodtopia eröffnet. Für das türkische Ganztageskonzept ist es nicht nur eine Premiere in Frankfurt, sondern in ganz Westeuropa.

Neuer Küchenchef in der Literaturhaus-Gastronomie: Im Goldmund steht nun Daniel Schönberger am Herd und überzeugt mit seinen Speisen.

Alexandre Sadowczyk stand schon im Lafleur, Atelier Wilma und im Weinsinn am Herd. Nun eröffnet er mit L’Écume sein erstes eigenes Restaurant in den ehemaligen Räumlichkeiten der Fetten Henne.

Der Feinschmecker veröffentlicht seine Liste der 500 besten Restaurants. 19 Restaurants aus Frankfurt haben es geschafft: Lafleur und Français schaffen es mit 4 von 5 Punkten, Gustav mit 3,5 Punkten. Über 3 Punkte dürfen sich Erno’s Bistro, Lohninger, Tiger Gourmetrestaurant und Villa Merton freuen.

Panasiatische Tapas im Bahnhofsviertel: Neben Eatdoori hat mit Kokumy ein Restaurant eröffnet, das sich der sechsten, kaum bekannten Geschmacksrichtung „Kokumi“ verschrieben hat.

Küchenwechsel im Sachsenhäuser Edel-Italiener Biancalani: Christoph Kubenz wird von Andreas Busse abgelöst. Busse stellt von kleinen Tellergerichten des Corso al Gusto-Menüs auf à-la-carte-Betrieb und Themenabende um.

Dennis Rimonti, Erfinder und ehemalige Eigentümer von Lella Mozzarella, hat sich mit Adnan Sejfic zusammengetan und das Westend um ein Szene-Restaurant bereichert: Via Monte Napoleone bietet gehobene Küche aus Bella Italia, es soll jedoch kein klassischer Edel-Italiener sein, so die Macher.

Die israelische Küche ist Trend: Mit Jaffa Market bereichert ein weiteres Konzept aus dem kulinarischen Nahen Osten die Frankfurter Gastronomielandschaft.




Adnan Sejfic (l.) und Dennis Rimonti (r.) bringen mit Via Monte Napoleone einen Hauch Mailand ins Westend. © Jan Stich

Oktober

RHEIN-MAIN GEHT AUS! 2020 erscheint. Unsere Testerinnen und Tester sind von Gießen bis Geisenheim, von Bad Orb bis zur Bergstraße ausgeschwärmt und verraten, wie es in den insgesamt 250 besten Restaurants schmeckt. Dank kategorisierter Listen hält das Heft für jeden Gaumen den passenden Tipp bereit. Mal wieder ganz vorne dabei sind das Restaurant Schwarzenstein mit Nils Henkel, das Restaurant 360 Grad mit Alexander Hohlwein und Helbig’s Gasthaus mit Ludger Helbig am Herd.

Bei den 13. Mixology Awards in Berlin wurde unter anderem die beste Bar Deutschlands gekürt und die Urkunde ging nach Frankfurt in die Kinly Bar. Auch in FRANKFURT GEHT AUS! 2020 hat es die Kinly Bar auf Platz 1 der Szene-Bars geschafft.

Transparent, nachhaltig und saisonal mögen’s Andrea und Eric Reinemann und haben darum „Eating at Maples“ im Bahnhofsviertel eröffnet. Die beiden setzen auf gesundes Essen zum Mitnehmen.

Ein innovatives Mittagskonzept im Marienturm geht an den Start: Chez Marie ist quasi Live-Cooking-Kantine. An mehreren Countern gibt es von italienisch über indisch bis hin zu asiatisch vieles aus der kulinarischen Welt.

Café-Neueröffnung: Adele Momenti lässt sich im ehemaligen Wollgeschäft auf der Sachsenhäuser Schulstraße nieder.

Das peruanische Restaurant La Cevi zieht um, bleibt aber im Nordend. Um noch mehr Gästen die peruanische Küche servieren zu können, vergrößert Betreiber Daniel Nawenstein sein Lokal und zieht von der Kantstraße in die Weberstraße.

Aus für das Sachenhäuser Szene-Restaurant Schweizer’s: Still und heimlich schloss es seine Türen. Ob die Gründe dafür in der größer werdenden Konkurrenz lagen? Schließlich hatte das Nosh vor eineinhalb Jahren direkt nebenan eröffnet.

Pleite für Coa: Die Asia-Restaurantkette stellt einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Bislang wurde keine der 17 Filialen geschlossen. Doch es ist ungewiss, wie es wietergeht.

Restaurantleiter und Sommelier Pit Punda verlässt die Golden Kron. Es hat ihn ins Westend gezogen, wo er nun im Zenzakan als Sommelier tätig ist.

Die Bar Shuka der Ardinast-Brüder gewinnt die Goldene Palme des Leader Club Awards. Der Preis zeichnet innovative und moderne Gastronomiekonzepte aus.

Nach nicht mal einem Jahr schließt Sam Kamran sein Konzept „Brooklyn Pizza“ in Offenbach wieder. Der Grund für die überraschende Aufgabe sei Personalmangel. „Heute will ja keiner mehr so arbeiten. Die wollen alle Influencer sein. Was früher Work Life Balance war, ist heute Life Life Balance”, lacht Kamran bitter.




So sehen die Sieger von RHEIN-MAIN GEHT AUS! 2020 aus. © Dirk Ostermeier

November

Einige teilnehmende Betriebe der Initiative Gastronomie Frankfurt e. V. führen sogenannte No-Show-Gebühren ein: Stornierungsgebühren bei nicht wahrgenommenen Reservierungen.

Kabuki feiert 30jähriges Bestehen! Der heutige Geschäftsführer Tetsuya Yamahara kam 1998 selbst als Koch ins Kabuki.

Neue Pop-Up-Bar im schmuddeligen Allerheiligenviertel. Ein weiteres Projekt von Tor Art Space öffnet seine Türen: Die Tor Bar hat ausschließlich donnerstags ab 18 Uhr geöffnet.

Der Szene-Italiener Trattoria Promis in Sachsenhausen schließt und das gerade mal zwölf Monate nach der großen Renovierung. Von dem Eigentümer des Objekts, Star Apart Hotel, heißt es dazu, die Trattoria Promis werde es unter diesem Namen nicht mehr geben. Es soll aber ein neues Restaurant kommen.

Die Traditionsgaststätte „Mutter Ernst“ schließt ihre Türen nach 81 Jahren Betrieb eher unfreiwillig. Der Betreiber muss aus dem Objekt raus, weil ein neuer Investor aus Berlin andere Pläne mit der Immobilie hat. Zurzeit sucht man bei Mutter Ernst händeringend nach einer neuen Bleibe. Unterstützung erfährt „Mutter Ernst“ etwa aus der Stadtpolitik. Von neuen Räumlichkeiten ist aber auch zwei Monate später nichts bekannt.

Der dritte Unverpackt-Laden Frankfurts öffnet seine Türen. Marlen Richter und Christina Geier verkaufen in der Auffüllerei im Nordend ein Vollsortiment an Bio-Produkten – ohne sinnlosen Verpackungsmüll.

Ein neuer Frühstücks-Hotspot im Westend erblickt das Licht der Welt: Bei Sunny Side Up gibt es vegetarisch-vegane Küche und Eier in allen Variationen.




Israel im Bahnhofsviertel: die Bar Shuka, © Arzu Shirkhani

Dezember

„Seven Swans must die“ – die Macherinnen und Macher geben bekannt, dass das Restaurant Ende 2020 schließen wird. Somit stirbt eines von nur drei vegetarischen Sternerestaurants in ganz Deutschland. Die Begründung: „die Gefahr, ein gefälliges, festgefahrenes Produkt als Resultat externer Erwartungen zu werden, ist zu hoch“.

Prominenz am Frankfurter Hauptbahnhof: „Ahoi“ ist ein Ableger von „Ahoi by Steffen Henssler“. Der Fischimbiss von Steffen Henssler öffnet seine erste Dependence in Frankfurt. In einem würfelförmigen Kubus in der Bahnhofshalle löst er Gosch Sylt ab.

Steakhaus-Neueröffnung: Die Betreiber, die unter anderem auch die Italo-Kette L’Osteria führen, machen „The Ash“ auf der Mainzer Landstraße auf. Das Konzept: Fine Casual Dining und Barkultur zu vereinen.

„The Noodlemaker“ öffnet seine Türen im Europaviertel. Mittelpunkt ist die Show-Küche, in der direkt vor den Augen der Gäste chinesische Lamian-Nudeln kunstvoll gezogen und zubereitet werden – das Auge isst mit.

Noch mehr Café-Zuwachs: Der Dienstleistungskonzern Wisag kam im vergangenen Jahr erstmals mit der eigenen Kaffeemarke Doña Victoria um die Ecke. Nun folgt das erste Café in Sachsenhausen, das Café Doña Victoria.

Vom Salon zum Restaurant – der Stylist Alfredo Sozzo betreibt bereits einen Friseursalon in Sachsenhausen. Nun eröffnet er zudem die Osteria Enoteca by Alfredo in Offenbach. Tagsüber schneidet er weiterhin Haare und abends empfängt er als Patron seine Gäste.

Vom Kneipensterben verschont: Kein Bangen mehr um die Kultkneipe „Zur Biertonne“. Sie muss zwar raus aus den Räumlichkeiten im Gallus, in denen sie bereits seit den 1950er Jahren beheimatet ist, findet aber im „Deutschen Michel“ im Gutleutviertel eine neue Bleibe. Den Namen nimmt sie mit.




Das Seven Swans Team nimmt's mit schwarzem Humor. © Seven Swans
 
30. Dezember 2020, 10.00 Uhr
Katrin Börsch
 
 
Fotogalerie:
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