Für ihr neues Taschenbuch haben Konstantin Kalveram und Oliver Rühl über 40 Erzeuger aus Frankfurt und Umgebung besucht. Das Ergebnis: ein Einkaufsratgeber der ganz besonderen Art.

inAnonym in Plastik eingepackte Hühnerschenkel, aromafreier 0-8-15-Käse in der Familienpackung und mit Rübensirup eingefärbtes Aufbackbrot von der Bäckereigroßkette des Vertrauens – viele Städter haben genug von lieblosen Fließbandprodukten und hinterfragen zunehmend Herkunft und Qualität der Produkte. Doch das ist gar nicht so einfach, denn wie findet man Erzeuger fernab der Massenproduktion, die Lebensmittel noch in Eigenregie und mit Liebe zum Detail herstellen? Ein Blick in die Neuerscheinung der Edition Henrich „Kartoffel, Fisch und Federvieh“ könnte da helfen.

Autor Konstantin Kalveram und Fotograf Michael Rühl, die auch schon „Frankfurts Apfelweinführer“ gemeinsam mit dem Frankfurter Verlag veröffentlichten, haben sich auf die Reise gemacht und zahlreiche Erzeuger aus dem Rhein-Main-Gebiet auf ihren Höfen, in ihren Backstuben und Molkereien besucht, ihnen über die Schulter geschaut und sich durchs Sortiment probiert. „Das Buch soll das gestiegene Qualitätsbewusstsein der Konsumenten unterstützen und ihnen beim Einkauf helfen“, sagt die Verlegerin und Schwägerin des Autors, Cristina Henrich-Kalveram.

Tipps und die nötigen Adressen bekam der Autor von Slow-Food-Aktivist Oliver Hess. Fünf Monate tourten Kalveram und Rühl durch Hessen. Was dabei herausgekommen ist, ist ein handlicher Einkaufsratgeber mit authentischen Produktionsbeschreibungen und ebenso schlichten wie schönen Fotos. unter den Erzeuger sind etwa der Dottenfelder Hof in Bad Vilbel, die Odenwälder Schneckenzucht Herold, die Offenbacher Käserei L’Abbate oder die Wildkammer im Forstamt Hanau. Nicht alle sind Bio- beziehungsweise Demeter-Betriebe, doch sie setzen ein klares Gegengewicht zu anonymer Massentierhaltung und Fertigwaren, wie wir sie heute aus den meisten Supermärkten gewohnt sind. „Ich achte schon seit längerer Zeit vermehrt auf Verarbeitung und Qualität“, verrät Konstantin Kalveram. „Seit der Recherche fürs Buch schmecke ich noch genauer hin und habe auch mehr Sicherheit beim Einkauf. Und ich haeb auch für meine eigene Küche neue Anregungen bekommen.“

Ürbigens: Die beiden Apfelweinliebhaber Kalveram und Rühl, die seit dem vergangenen Jahr zusammen die Firma Apfelweinkontor betreiben, haben nun auch einen kleinen Apfelweinladen im Hinterhof der Wallstraße 13 eröffnet. Dort kann man ihre eigenen Apfelweine und die anderer Keltereien erstehen.


"Kartoffel, Fisch und Federvieh" ist bei Henrich Edition erschienen und kostet 9,95 Euro."