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Foto: Steve Herud
Foto: Steve Herud

Gediegene Drinks in Alt-Sachs

Mix-it-yourself bei BONECHINA

Ein neues innovatives Bar-Konzept hält Einzug ins umtriebige Party-Viertel. Mit BONECHINA setzen Sven Riebel und Tom Bock krasse Kontraste zum üblichen Sauf-Stil in Alt-Sachsenhausen. Gäste erwarten hier Tonic-Water-speiende Elefanten und Selbstbedienung an der offenen Bar – quasi Trinkkultur mit Erlebnisfaktor.
Alt-Sachsenhausen ist für seine Junggesellenabschiede mit Meter-Bier und Abrisspartys im Mallorca-Style bekannt. Neuerdings scheint sich das Viertel jedoch zu wandeln: Das liegt nicht zuletzt an Immobilien-Mogul Steen Rothenberger, der für einige neue Projekte im Quartier verantwortlich ist, darunter das Libertine Hotel der Lindenberg Gruppe, das sich weniger als herkömmliches Hotel, sondern mehr als Gästegemeinschaft für Kurz- und Langbleiber versteht. Eine weitere Adresse aus seinem Portfolio ist das Atelierhaus „Der kleine Mann mit dem Blitz“ in der Kleinen Rittergasse, Galerie, Fotostudio, Bar und Veranstaltungsraum in einem. Das nächste Projekt lässt nicht lang auf sich warten: Zusammen mit den Ardinast-Brüdern hat Rothenberger das Showmanship, Frankfurts erste Natural-Wine-Bar, eröffnet.

Im weitesten Sinne steht er auch mit der jüngsten Neueröffnung des BONECHINA in Verbindung, denn die Bar ist ein Projekt der Lindenberg Beverages Group. Betrieben wird sie von Sven Riebel und Tom Bock als Hotel-Bar des Libertine. Sven Riebel kennt man von Konzepten Seven Swans und The Tiny Cup. Der gebürtige Berliner war auch Mitbegründer des Gekkos.

Bone China – das ist eigentlich eine Porzellanmarke. Um keinen Ärger in Sachen Copyright mit dem Unternehmen zu bekommen, hat Sven Riebel seine Bar BONECHINA genannt. Der Name ist Programm: Frei nach dem Motto ‚der Elefant im Porzellanladen‘, können Gäste hier Tonic Water aus dem Mund eines Elefanten zapfen und sich ihre Drinks selbst mixen.


Foto: Steve Herud

„Die Idee ist, die Grenze zwischen Bartender und Gast aufzulösen“, erläutert Sven Riebel. Die klassische Konzeption einer Bar mit einer Begrenzung in Form der Theke gibt es hier nicht. Der Ursprung der Idee liege im Wilden Westen, so Riebel. „Ursprünglich gab es keine Theken in den Saloons. Die Cowboys haben sich ihre Getränke selbst genommen. Da das zu diesen wilden Zeiten aber oft Probleme hervorrief, wurde dann der Raum geteilt und die Grenze zwischen Gastgeber und Gästen eingerichtet“, erklärt Riebel. Davon hat er sich inspirieren lassen: „Im BONECHINA sollen die Leute miteinander in Kontakt kommen“, hofft er.

Das Selbstbedienungsprinzip funktioniert so: An der Bar stehen in gläsernen Kühlungseinlassungen vorgemischte Drinks wie Gin Fizz, Daiquiri oder Kentucky. Wer Durst hat, schnappt sich ein Glas, wählt zwischen drei aromatisierten Eiswürfelvarianten, darunter Mandarine, Thymian oder Pfirsich und schüttet sich anschließend den gewünschten Drink aus der Kühlung ein. Wem das jedoch noch nicht genug ‚selfmade‘ ist, der kann sich mithilfe der Expertise der Barkeeper selbst ein Getränk mischen. „Die Gäste können sich hier vollkommen frei bewegen. Natürlich bekommen wir mit, wie viele Getränke über die Ladentheke wandern. Die Bezahlung funktioniert aber auf Vertrauensbasis. Der Gast sagt uns, was er getrunken hat und wir rechnen dann ab“, sagt Riebel.

Von außen lässt sich kaum erkennen, dass sich im Eckhaus in der Kleinen Rittergasse eine Bar befindet. Ganz im Sinne einer Speakeasy-Bar, wird vor Einlass an der Tür geklingelt. Das typische Alt-Sachs-Suffnasen-Publikum scheint hier nicht so richtig reinzupassen. Dafür sprechen auch die Öffnungszeiten: Am Wochenende öffnen sich die Türen des BONECHINA nur für geschlossene Gesellschaften. Der normale Barbetrieb findet von Dienstag bis Donnerstag ab 19 Uhr statt.


Foto: Steve Herud

Nicht nur das Konzept ist fancy, auch die Einrichtung kann sich sehen lassen: Die raffiniert durchgestylte Räumlichkeit weist als Wandverkleidung sogenannte „Frankfurter Kacheln“ auf. Die glänzenden Wände wirken, genau wie der Tonic-Water-speiende Elefant, gefaltet: Sie sind – quasi im Origami-Stil – dem Muster eines Gerippten nachempfunden. Im Hintergrund läuft angenehm treibende Chill-Out-Mucke. Den angesagten Vintage-Look sucht man hier vergebens. Gediegen scheint das passende Wort für diese Location zu sein – ganz im Gegensatz zu den üblichen Bars in Alt-Sachsenhausen.


Foto: Steve Herud

Spricht man Riebel auf den Wandel im Viertel an, erwidert er: „Gentrifizierung – ich mag dieses Wort nicht“. Mit den für Alt-Sachs unkonventionellen und fast schon edlen Konzepten scheint man also nicht darauf abzuzielen, die üblichen Kneipen zu vertreiben, sondern viel mehr etwas Abwechslung ins Party-Viertel einziehen zu lassen.

BONECHINA, Alt-Sachsenhausen, Große Rittergasse 64, Di–Do 19–2 Uhr, Tel. 0152-34328128
 
6. Februar 2017, 14.00 Uhr
Katrin Börsch
 
 
Fotogalerie:
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