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Foto: Jan Stich
Foto: Jan Stich

Frankfurts neuester Sternekoch setzt auf Edelpilze

Trüffel für die Westend-Schickeria

Im September eröffnet in der Feldbergstraße ein ganz besonderes Restaurant. Bei dem Nobelitaliener „Tartufi & Friends“ bereitet Sternekoch Alessando Cocco jede Mahlzeit von Vorspeise bis Dessert mit Trüffeln und hinterher geht es in die Zigarrenlounge.
Wer Trüffel finden wollte, brauchte bisher eine feine Nase und hatte in Frankfurt generell schlechte Chancen. Das soll sich am 6. September ändern, denn dann eröffnet das weltweit fünfte Restaurant der Nobel-Kette „Tartufi & Friends“ im Westend. Dort dreht sich alles um die unterirdischen Edelpilze. Seit einem halben Jahr ist das internationale Team bereits am Renovieren und das Ergebnis kann sich jetzt schon sehen lassen. Sämtliches Mobiliar ist speziell für das Restaurant entworfen worden. Das Holz für die Verkleidung stammt aus Italien, der Stoffbezug der Stühle kommt von Burberry und sogar die Weingläser sind eine Spezialanfertigung für das Trüffel-Restaurant.

Chefkoch Alessandro Cocco hat in Paris bei Alain Ducasse gelernt. Ducasse ist der einzige Koch, der es je geschafft hat, gleichzeitig dreimal die Höchstwertung von drei Sternen für jedes seiner Restaurants zu bekommen. Sein Geheimrezept bestehe darin, die Haute Cuisine einfach und verständlich zu gestalten, erklärte er einst in einem Interview. Diesen Anspruch hat Cocco sich bei seinem Lehrmeister offenbar abgeschaut. Der Signature Dish im „Tartufi & Friends“, die handgemachten Tagliolino an Pfeffer und Käse mit frischem Trüffel (30 €), bekennt sich trotz edler Zutat doch zu seiner einfachen Herkunft, der mittelitalienischen Landhausküche. „Ich habe mit 8 Jahren zum ersten Mal Trüffel gegessen“, erinnert sich Cocco. Er ist in den Abruzzen aufgewachsen und dort seien die Edelpilze eine fast schon alltägliche Speise.

Neben den klassischen Pastagerichten mit Trüffel präsentiert Cocco seine Star-Zutat aber auch in exotischeren Kombinationen wie auf einem Thunfisch-Chateaubriand (36 €) oder als süßen Trüffelhonig mit getrockneten Feigen und Pinienkernen (10 €). Das Konzept seiner Küche sei italienisches Essen mit französischer Technik zu kombinieren, erklärt Cocco. Dazu lässt er fast alle Zutaten importieren. Nur der Wein und das Rindfleisch kommen zur Zeit aus der Region. Multikulti scheint bei „Tartufi & Friends“ generell gut zu funktionieren. Begrüßt werde ich im Restaurant von Maitre Faical El Hammoude. Der gebürtige Marokkaner arbeitet seit 30 Jahren in der Frankfurter Gastronomie und bezeichnet sich selbst als „Isenburger Bub.“ Mit mir spricht er Deutsch, mit Chefkoch Cocco italienisch und wenn er sich wünscht, dass mit seinem Restaurant alles gut gehen wird, dann schließt er den Satz mit der berühmten arabischen Floskel „Inschallah“ – so Gott will. Manager Burke Okyere Darko stammt dagegen aus Ghana und sein Partner Ahmad Almekhaizim ist ein kuwaitischer Immobilienhändler. Der Fan von Lazio Rom hatte das italienische Stammhaus der Kette nach einem Stadionbesuch vor drei Jahren kennengelernt und war sofort begeistert von dem Konzept. „Das müssen wir auch machen!“



Was das Frankfurter „Tartufi & Friends“ von seinen Partnerrestaurants unterscheidet, ist die eigene Zigarrenlounge. Verantwortlich für diese kleine Räucherkammer neben dem eigentlichen Gastsaal ist Paulina Haas. Die jüngste Mitarbeiterin hat gerade erst ihr Abitur hinter sich. „Die perfekte Zigarre zum Trüffel gibt es eigentlich nicht“, erklärt sie. Deshalb setze sie stets auf eine große Auswahl im Humidore. „Selbstverständlich dürfen unsere Kunden auch ihre eigenen Zigarren mitbringen, aber ansonsten haben wir ein großes Angebot.“ Dieses werde in Zusammenarbeit mit einem der ältesten Zigarrenhäuser Frankfurts erstellt, berichtet Maitre Faical El Hammoude.

Alessandro Cocco hat in allen vier „Tartufi & Friends“ Restaurants bereits gekocht. Auf die Frage, warum die erste deutsche Niederlassung der Nobelkette nicht in einer der größeren Städte wie München oder Berlin eröffnet, muss er nicht lange grübeln. „Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen in Mailand, London und Dubai gemacht. Das sind alles internationale Finanzstädte wie Frankfurt.“ Durch den Brexit erhofft er sich einen weiteren Zugewinn an Kundschaft. Mancher seiner Londoner Stammgäste hätte bereits angekündigt, dass er nun nachziehen wird. Dabei sollen sich nicht nur Banker das Essen im „Tartufi & Friends“ leisten können, betont Cocco. Unter der Woche verspricht er ein Dreigang-Lunch für 20 bis 35 Euro. Und was hält der international erfahrene Koch von seiner Konkurrenz in der Stadt? „Es gibt viele gute Köche hier“, stellt er anerkennend fest. „Ich respektiere jeden Koch für seine Arbeit, aber ich denke, Carmelo Greco ist zur Zeit eindeutig der beste in der Stadt.“ Und in dessen Liga will er auch schnell aufschließen. Mit der Trattoria Toscana hat er gemeinsam mit Omar Agostini bereits einen Michelin-Stern bekommen. „Ich möchte diesen Stern auch hier nach Frankfurt holen“, erklärt er selbstbewusst.

Tartufi Friends, Westend, Feldbergstraße 3, Tel 069/721882, Mo-So 12-24 Uhr
Eröffnet am 6. September
 
15. August 2016, 13.19 Uhr
Jan Paul Stich
 
 
Fotogalerie:
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