Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Seasons
Heavy Metal
Foto: Zwilling Deutschland
Zwilling Deutschland
Es gibt Gebrauchsgegenstände, die suchterzeugend sind, wenn man sie nur ein einziges Mal verwendet hat. So zum Beispiel die Töpfe der kleinen Firma Staub, die im Elsass aus Gusseisen und Keramik wahre Meisterwerke produziert.

Klar, Töpfe hat jeder in seiner Küche. Los geht’s zunächst in der ersten eigenen Bude mit eher bedenklich schlichtem Material, doch für Nudeln mit Tomatensauce reicht solches Equipment allemal. Dann blättert man im ersten, zweiten, dritten Kochbuch, investiert auch schon mal in hochwertigere Pfannen oder Töpfe und schließlich begegnet jeder irgendwann einem der ultimativen Kultgegenstände für jene, für die der Platz am Herd der schönste auf Erden ist: Bräter oder Töpfe aus Gusseisen. Schwere Dinger, die schon ganz ohne Füllung ordentlich was auf die Waage bringen, dafür aber den Koch mit einem perfekten Ergebnis auf dem Teller belohnen. Bei Eisen denkt jeder unwillkürlich an harte Männer in Schutzanzügen, die glühendes Metall mit langen Zangen bändigen, zischendes Wasser, Urkräfte am Werk – und tatsächlich ist die Herstellung von gusseisernen Gefäßen immer noch ein nahezu archaisch anmutender Vorgang.



Aus Sand geboren



Für jedes einzelne Eisengefäß wird nämlich zunächst eine Sandform angelegt, in die das flüssige Eisen gegossen und die anschließend wieder zerstört wird. So ist jedes Staub-Gefäß von Beginn an ein echtes Einzelstück. Nach dem Abkühlen und der Beseitigung von Unebenheiten werden Innen- und Außenseite je nach Form mit zwei oder drei Emailleschichten versehen, die dann bei 800 Grad etwa 30 Minuten eingebrannt werden. Klingt eigentlich recht einfach, ist aber ein hochkomplizierter Vorgang, bei dem schon geringste Abweichungen der Temperatur oder Unregelmäßigkeiten der Form das Ergebnis untauglich machen. Anders, aber nicht minder aufwändig verläuft die Produktion der Keramikgefäße, für welche die Firma Staub ebenfalls bekannt und berühmt ist. Aus Kaolin, Feldspat und Quarz wird die Tonmasse hergestellt und zunächst mit Wasser zu Tonbrei sowie einer zylinderförmigen, festeren Masse vermengt. Jetzt fertigt der Gießer eine Form, füllt den Tonbrei ein und bearbeitet anschließend von Hand die Überlaufpunkte, um die so entstandene Form anschließend an der frischen Luft in Ruhe trocknen zu lassen, damit perfekte Festigkeit beim Hartbrennen garantiert ist. Dann geht es zum Emaillieren, teils komplett von Hand, wo möglich auch mechanisch, und schließlich ab geht es in den Brennofen. Letzter Arbeitsgang ist der Feinschliff, zunächst mechanisch, dann nochmals von Hand und fertig ist das Wunderwerk, das Profi- wie Hobbyköche nun ein Leben lang begleitet.



Gleichmäßige Wärme



Und was macht sowohl Eisen- als auch Keramikgefäße nun so einzigartig? Es ist vor allem die absolut gleichmäßige Hitze, die in solchen Töpfen, Brätern oder Mini-Gefäßen entsteht und während des kompletten Garvorgangs präzise gehalten wird. Außerdem tropft die Feuchtigkeit, die dem Gargut entweicht, vom speziell geformten Deckelinneren wieder zurück – Gefäße von Staub halten 10\% mehr Feuchtigkeit im Inneren der Töpfe als die der Mitbewerber und diese läuft nicht etwa am Rand des Topfes herunter, sondern rieselt gleichmäßig über die komplette Deckelfläche herab. So wird ein kontinuierlicher Niederschlag im gesamten Gefäß erzeugt, gelingen der Braten, das Gratin, der Eintopf oder das Huhn absolut perfekt und gut sehen die Töpfe auch noch aus, so dass man diese direkt vom Herd auf den Tisch stellen kann – allerdings nicht ohne den passenden Untersetzer, denn ein Eisenbräter bleibt lange, sehr lange heiß und sorgt dafür, dass das Essen nicht spontan bei Tisch abkühlt. Staub lässt natürlich nichts anbrennen – die Emailleschicht ist zuverlässig und gnadenlos hart. Ebenso verhält es sich mit den Keramikgefäßen, wobei sich hier insbesondere die kleinen Cocottes großer Beliebtheit erfreuen. Schließlich kann man mit ihnen problemlos ein komplettes Menü im Miniformat gestalten – von der Suppe bis zur Créme brûlée.



Farbenfroh!



Staub-Gefäße sind nicht nur im praktischen Sinne absolut überzeugend, sie sind auch ein echter Hingucker. Ob quietschrot elegant grau oder tiefblau: Jeder Bräter, jedes kleine Keramiktöpfchen macht optisch was her, bringt Genuss auf die Tafel und sorgt für kulinarische Hochspannung, wenn der Deckel gelüftet wird und sich der Duft der Speisen im Raum entfaltet. Dabei sind dem Koch kulinarisch kaum Grenzen gesetzt, denn von gleichmäßiger Hitze profitiert eigentlich alles, was in einem Topf landen soll. So gibt es zwar unterdessen sogar ein spezielles Kochbuch zu den kultigen Gefäßen, doch man muss nicht erst bei Paul Bocuse oder irgendeiner ganz normalen französischen Familie in die Küche schauen, um zu verstehen, dass selbst das simple Kochen von Kartoffeln mit solchen Töpfen einfach mehr Spaß macht. Selbst wenn das nun wirklich auch mit einem einfachen Edelstahltopf geht. Wenn die Tage kürzer und kälter werden, bricht die große Zeit der Staub-Gefäße an, denn von Coq au vin über Lammcarree oder Gemüsegratin bis zum Fasan oder der Weihnachtsgans kommt dann in die Röhre, was in den Bräter passt. Hier sollte man beim Kauf gut aufpassen: Mancher stand mit seinem fantastischen Riesenbräter schon vor dem eigenen Ofen und musste feststellen, dass der zu klein für das Prachtstück war. Dann muss halt noch ein neuer Ofen her – den Staub rückt man nämlich nicht mehr heraus!

Mehr Infos und Buchung hier.
Weitere Informationen hier
 
2. Dezember 2013
Bastian Fiebig
 
 
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
Klicken Sie auf ein Bild um die Fotogalerie zu starten. ( Bilder)