Dabei sah der Lebensplan für den Frankfurter Bub Uwe eigentlich ganz anders aus. Taylors Vater war Inhaber einer florierenden Friedhofsgärtnerei und so absolvierte auch der Sohn die Ausbildung zum Gärtner, um anschließend im Familienbetrieb zu arbeiten und diesen schließlich zu übernehmen. Die Sache hatte nur einen Haken: Uwes ganze Leidenschaft gehörte schon damals dem scharfen Metall – in seiner Freizeit drehte sich bei ihm neben der Familie alles um das Thema Messer.  Ein Seminar beim Messerhersteller Wolf Borger brachte Erkenntnisse, die Uwe Taylor anschließend mit Fachliteratur und natürlich durch praktische Anwendung vertiefte. Was in der Nachbarschaft nicht unbemerkt blieb. So brachten die Menschen immer mehr Messer zum Schärfen und warfen auch schon mal begehrliche Blicke auf die faszinierenden Einzelstücke, die unter Taylors Hand Form annahmen. Die Jahre gingen ins Land, die Messer wurden immer besser, Taylors Lebenssituation eher nicht.

Messerscharfe Entscheidungen

Zwei einschneidende Ereignisse brachten die Wende: Der alte Herr wurde nun selbst zum Kunden seiner Friedhofsgärtnerei und die Ehe von Uwe Taylor war ebenfalls am Ende. Ein guter Grund, gründlich über das eigene Leben nachzudenken, denn der Spagat zwischen Gärtnerei und der Leidenschaft für die Messer wurde anstrengender. Kein Problem für Uwe Taylor: Zunächst wurde die Trennung sauber besiegelt, anschließend das Thema Friedhofsgärtnerei beerdigt, die eigene Garageneinfahrt in der Nordendstraße zur kleinen, aber feinen Werkstatt inklusive Shop umfunktioniert und fertig war der zweite Lebensweg mit Namen Frankfurter Schärfservice! Die wichtigsten Maschinen waren ja schon vorhanden, ein paar kamen noch hinzu und heute kann man dem sympathischen Spezialisten direkt über die Schulter schauen, während er dafür sorgt, dass aus stumpfen wieder sehr, sehr scharfe Messer werden. Und das quasi a la Minute, denn hier muss keiner lange warten: Entweder man schlürft einen Kaffee oder Tee aufs Haus und wartet vor Ort, während sich Begrüßungshund Oskar über Streicheleinheiten freut oder man kommt einfach am nächsten Tag vorbei – hier wird nicht industriell, sondern von Hand individuell geschliffen. Apropos individuell: Edle Messer in außergewöhnlicher Qualität haben sich in den letzten Jahren zu prestigeträchtigen Liebhaberstücken für Hobbyköche entwickelt.

Schätze zum Schneiden

Solche Einzelstücke, für Profis fast schon eine Selbstverständlichkeit, entstehen auch bei Uwe Taylor, wobei seine besondere Historie schon außergewöhnliche Messer hervorgebracht hat. Die kann man schlecht in Worten beschreiben, aber eines ist klar: Qualitativ gehören sie zum Besten, was man in der Mainmetropole fertigen lassen kann und wie scharf die Teile sind, präsentiert Taylor eindrucksvoll in seiner Werkstatt. So kann man sich entspannt in seinem kleinen Regal umsehen, welche wunderschönen Messer der Fantasie des emsigen Handwerkers und Künstlers entsprungen sind, während ein paar Meter weiter altes Besteck, eine Gartenschere oder sogar die Sense wieder funktionsfähig gemacht wird. Hier wird alles geschärft und das zu Preisen, die man getrost als bodenständig bezeichnen kann, was übrigens auf jeden Fall auch für Taylors selbst gefertigten Messer gilt. Einziges Problem: Seine Schliffe halten sehr lang, man sieht sich also leider nicht allzu oft, wenn man bei ihm einmal seine Messer hat schleifen lassen. Dafür fallen den meisten Kunden anschließend diverse bereits abgeschriebene Messer ein, die hier wieder neuen Schliff bekommen und wieder Verwendung finden können. Also sieht man sich doch, und das ist definitiv ein Spaß: Uwe Taylor ist nicht nur ein scharfer Typ, sondern auch ein ausgesprochen freundlicher und herzlicher Zeitgenosse!

Frankfurter Schärfservice, Nordendstraße 39, 60318 Frankfurt, Tel. 069-42896964