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Foto: © AdobeStock/VicenSanh
Foto: © AdobeStock/VicenSanh

S-O-U-P im Stanley

Science Fiction in der Küche

Molekularküche war gestern. Heute kocht die künstliche Intelligenz. Im Rahmen des Urban Future Festival S-O-U-P widmet sich das Team des Stanley in Zusammenarbeit mit AI-Hub Frankfurt einem digital-kulinarischen Experiment und serviert ein durch künstliche Intelligenz erstelltes Menü.
Was an drei Abenden in der kommenden Woche im Stanley passieren wird, klingt nach einer Mischung aus Per Anhalter durch die Galaxis und Star-Trek: Das Küchenteam des seit Oktober vergangenen Jahres für den regulären Betrieb geschlossene Restaurant Stanley serviert am 17., 19. und 20. Mai im „the byte“-Pop-up in der Ottostraße ein von einer Künstlichen Intelligenz (KI) entwickeltes Fünf-Gänge-Menü. Nicht nur die Auswahl der einzelnen Gänge, sondern ebenso die Rezepturen der servierten Gerichte wurden von der KI namens Ambrosia entwickelt. Das Gleiche gilt für die Drinks sowie die KI-generierte Musik und Kunst an diesem Abend.

„Wir bezeichnen das Stanley als Experience Lab. Wir wollen dort immer wieder neue Dinge ausprobieren“, erklärt James Ardinast, Stanley-Inhaber und Mitbegründer des Urban Future Festival S-O-U-P, das an diesem Wochenende in Frankfurt stattfindet. Bei dem transdisziplinären Festival im Thurn und Taxis Palais dreht sich in Vorträgen, Diskussionen und Workshops alles um Möglichkeiten nachhaltiger und lebenswerter Stadtentwicklung. Eine passende Gelegenheit, um auch nach der Zukunft der Ernährung und Gastronomie der Stadtgesellschaft zu fragen. Herausgekommen ist (unter anderem) the byte. Doch wie bekommt man eine KI dazu, ein Menü zu kreieren? Man füttert sie mit einem Prompt, quasi ein Paket an Informationen auf deren Grundlage eine KI dann je nach Auftrag etwas erstellen kann, ein Bild, Musik, Texte – oder eben ein Fünf-Gänge-Menü samt Rezepturen.

Frankfurter Kochen 2.0

„Unser Auftrag war, nimm die traditionelle Frankfurter Küche, setze sie in die heutige Zeit und lass die vielseitigen ethnischen Einflüsse, der Menschen, die seit vielen Generationen in dieser Stadt leben, mit einfließen“, fasst Ardinast den natürlich wesentlich komplexeren Prompt zusammen, auf dem das KI-Menü im Stanley beruht. „Dadurch ist eine Fusion Küche entstanden, die verschiedenste Einflüsse aus Asien, dem mediterranen Raum und dem mittleren Osten in traditionellen Frankfurter Gerichten zusammenbringt, wobei man immer die Frankfurter Küche in der Basis erkennt.“

KI setzt auf Kooperation mit Best Worscht in Town

Entsprechend vertraut liest sich die Menü-Folge mit Handkäs, Spargelcreme-Süppchen, Best Worscht in Town (tatsächlich eine von der KI angestoßene Kooperation), Grüne Soße und Käsekuchen mit Apfelwein-Gelee. Tiefergehende, konkrete Details zu den einzelnen Gänge haben Ardinast und Co. noch nicht verraten. Nur so viel: Die Grüne Soße beinhaltet unter anderem Koriander und wird mit Tempura-Gemüse und Kartoffeln serviert. Wissend um die kritischen Reaktionen Frankfurter-Grie-Soß-Hardlinerinnen und -Hardliner ergänzt Ardinast: „Das ist eine wichtige Sache bei S-O-U-P. Wir wollen nicht sagen, etwas geht nicht. Das ist genau das, was wir immer wieder erleben, wenn wir mit Menschen über die Zukunft der Stadt reden.“

Offengestanden habe er selbst dem Ganzen zunächst skeptisch gegenübergestanden, als es hieß, die KI entwicklet nicht nur die Menüfolge, sondern auch gleich die Rezepturen. „Doch wir haben das nachgekocht und in 90 Prozent der Fälle war das on point. Und darum geht es. Interesse zu wecken, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und aus diesen alten Denkmustern herauszubrechen.“ Ob das für die Frankfurterinnen und Frankfurter bei der Grünen Soße gelingen kann, wird sich spätestens am 17. Mai zeigen, wenn the byte die ersten Gäste empfängt. Reservierung sind über die Stanley-Webite oder OpenTable möglich.

Mehr zum Thema KI in der Küche lesen Sie in der nächsten Woche im Interview mit James Ardinast.

The byte, Stanley, Gallus, Ottostraße 16-18, 17., 19. und 20. Mai, 19.30 Uhr, Preis: 59 Euro pro Person, Nur mit Reservierungen
 
12. Mai 2023, 11.47 Uhr
Sebastian Schellhaas
 
 
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