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Foto: Jan Stich
Foto: Jan Stich

Der neue Chef ist Niederbayer

Landlust übernimmt Zeiss-Filialen

Nach der Insolvenz der Hanauer Traditionsmetzgerei Zeiss übernimmt die Landlust GmbH einen Großteil der Filialen. In Frankfurt wurden nur die Standorte Höchst und Sachsenhausen aufgegeben.
Noch steht überall der Name des Hanauer Fleischermeisters Zeiss drauf, doch seit Mitte März hat hier ein Niederbayer das Sagen: die Landlust GmbH. Die Zeiss-Filiale in der B-Ebene des Hauptbahnhofes gehört zu den geretteten Teilen des Unternehmens. Der Schock kam letzten Dezember: Die Hanauer Metzgereikette musste Insolvenz anmelden. Zumindest für einige Ladengeschäfte konnte nun ein Nachfolger gefunden werden. Die Landlust GmbH, eine Schwestergesellschaft der Johann Wasner GmbH, wird insgesamt 57 Filialen übernehmen. Dadurch bleiben auch 350 Arbeitsplätze erhalten. Von den zehn Frankfurter Filialen wurden die drei in der Königsteiner Straße 14, der Leipziger Straße 35 und der Schweizer Straße 48 aus unternehmerischen Gründen bereits Ende Februar geschlossen. Die restlichen sieben gehören jetzt Landlust.

Nach und nach werde das Angebot auf bayerische und hessische Spezialitäten umgestellt, berichtet die freundliche Bedienung hinter der Theke. Ob in der B-Ebene eine Renovierung anstehe, vielleicht auch der Name auf dem Schild getauscht werde, davon wisse sie noch nichts. „Aber wir sind jetzt bereits eine Landlust-Filiale“, erklärt die Bedienung. Nur sehen kann man das eben noch nicht.

Den 73 Mitarbeitern im Zeiss-Verwaltungssitz in Hanau musste dagegen gekündigt werden. „Eine Fortführung war wirtschaftlich nicht darstellbar“, erklärt Insolvenzverwalter Jörg Nerlich. „Im Interesse aller Gläubiger mussten wir deshalb diese schwere Entscheidung treffen. Umso mehr freut es mich, dass in den Filialen so viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. Alle Mitarbeiter haben in den zurückliegenden Monaten eine hervorragende Leistung gebracht und ihren Teil dazu beigetragen, dass zumindest die Filialen an einen neuen Eigentümer vermittelt werden konnten.“

Im Jahr 1908 eröffnete Metzgermeister Willi Zeiss seinen ersten Laden in Hanau. Vier Jahre zuvor hatte das Metzgerspaar Hans und Agnes Wasner sein Gasthaus mit angeschlossener Metzgerei im niederbayerischen Bad Birnbach eröffnet. Heute verkauft das Unternehmen Wasner an 19 Standorten in Bayern und Baden-Württemberg seine Fleisch- und Wurstwaren. Die Landlust GmbH wurde bei Wasner wohl eigens für die Zeiss-Übernahme gegründet, munkelt man in der Branche. Die Philosophie beider Unternehmen stimme in vielen Punkten überein, erklärte Geschäftsführer Hannes Weber zur Übernahme. „Ich habe größten Respekt vor dem, was die Mitarbeiter der Metzgerei Zeiss GmbH hier vor Ort in den letzten Wochen und Monaten geleistet haben und freue mich auf eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft.“ Man darf gespannt sein, wie diese aussieht. Der Fleischkonsum in Deutschland ist in den letzten Jahren rückläufig und die Metzgereien bekommen immer stärkere Konkurrenz von den Discountern, die die Wurstpreise nach unten drücken und gleichzeitig auch vermehrt Bio-Waren und andere Fleischspezialitäten im Angebot haben.
 
30. März 2016, 12.20 Uhr
jps
 
 
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