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Foto: scn Pressebüro
Foto: scn Pressebüro

Tradition aus Frankreich

Eine Akademie für den Eintopf

Wie jedes Jahr präsentiert der Club des Affaires de la Hesse seinen Mitgliedern eine kulinarische Besonderheit seines Heimatlandes. Diesmal ist es das Cassoulet.
Cassoulet ist ein Bohneneintopf mit Fleisch, der nicht nur eine lange Tradition hat, sondern auch ausgesprochen nahrhaft ist. Ursprünglich ein Armeleute-Essen der ländlichen Regionen, ist es heute fester Bestandteil der französischen gutbürgerlichen Küche. Keine Geringere als Katharina von Medici brachte einst die Bohnen nach Frankreich. Besonders im Südwesten, von Toulouse bis ans Mittelmeer (Region Occitane), gedeiht dieses Lebensmittel besonders gut.

Die weißen Bohnen werden zunächst getrocknet und müssen für die Zubereitung des Gerichts dann mindestens zwölf Stunden einweichen, bevor sie mit Fleisch/Wurst und Fett zu einem Eintopfgericht zubereitet werden können. Um daraus ein Cassoulet zu kochen gilt es jedoch, bestimmte Regeln einzuhalten. Die Tatsache, dass es für dieses Regelwerk ein Akademie braucht, beweist einmal mehr eindrucksvoll, wie ernst den Franzosen das Essen im Allgemeinen und vor allem im Besonderen ist.

So kann ein Cassoulet nur sein, was in einer Cassole gekocht, vielmehr eher gebacken wurde. Hierbei handelt es sich um einen glasierten Tontopf ohne Deckel, der mit niedrigem Rand und großer Standfläche, gefüllt mit Bohnen, Fleisch und Fett nach einer Backzeit von etwa 2 Stunden bei 200 Grad ein wunderbares Gericht garantiert. Gastronomen, die dieser Akademie angehören, müssen dieses Gericht ständig und nur den Vorschriften entsprechend auf ihrer Speisekarte führen. Vergleichbar ist diese Tradition sicherlich mit der unterdessen geschützten Herstellung unserer Grünen Soße, allerdings fehlt uns hierzu noch die passende Akademie.

Sinn und Zweck dieser französischen Organisation, erklärt der Président de l’Acadeémie Jean-Claude Rodriguez beim Treffen des Club des Affaire de la Hesse im Schlosshotel Kronberg, ist die Wahrung der Tradition dieses regionalen, typisch bürgerlichen Gerichts. Es gibt bereits Zweigniederlassungen der Akademie in Großbritannien, den USA, Kanada, Japan und Belgien – nur in Deutschland fehlt sie bis dato noch.
Beim Mittagessen mit den anwesenden Vertretern der Akademie aus Carcassonne im altehrwürdigen Schlosshotel wurde nach einem üppigen Salatteller schließlich der berühmte Eintopf serviert. Die anwesenden Pressevertreter bekamen zum Dessert (Crème brûlée und Valrhona Schokoladeneis) das „Diplôme de dégustateur“ verliehen. Jetzt heißt es: „Acovaïmi!“, was im lokalen französischen Dialekt soviel heißt wie: J’aime le Cassoulet!
 
19. Dezember 2016, 12.40 Uhr
Tom Tizian
 
 
Fotogalerie: Club des Affaires de la Hesse Eine Akademie für den Eintopf
 
 
 
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