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Foto: Syed Hussaini
Foto: Syed Hussaini

Dönerspießhersteller Karmez insolvent

Das Fleisch dreht sich nicht mehr

36 Jahre lang versorgte das Frankfurter Unternehmen Karmez das In- und Ausland mit Dönerspießen. Vor kurzem hat es Insolvenz angemeldet.
„Der Döner ist krisensicher“, zitierte die Süddeutsche Zeitung Ömer Tütüncübasi noch im Jahr 2003, der gemeinsam mit seinen sieben Geschwistern die Karmez GmbH betreibt. Damals feierte das Unternehmen bereits seinen 20. Geburtstag, konnte einen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro und 20 Tonnen Döner- Drehspieße verzeichnen, die die Fabrik im Riederwald täglich verließen. Bei dem Familienunternehmen Karmez handelt es sich um einen der größten Hersteller von Dönerspießen in Europa. Das Startkapital für die Gründung des Zerlegebetriebs Kardesler Mezbaha GmbH stammte von dem Verkauf ihres roten Mercedes 240D im Jahre 1983. Daraufhin bezogen sie eine Geschäftsfläche gegenüber der Großmarkthalle. Es erfolgte eine Umsattlung auf Dönerspieße, die Abkürzung des Betriebsnamen auf Karmez, zwei Umzüge sowie Niederlassungen in Paris, Antwerpen und Barcelona. Zuletzt soll Karmez einen Jahresumsatz von 60 Millionen Euro geschafft, dafür wurden rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Anfertigung der Spieße, die je nach Fleischsorte zwischen drei und 4,50 Euro pro Kilogramm kosten, erfolgte grundsätzlich nur auf Bestellung.

Die Konkurrenz in der Dönerspießbranche ist alles andere als klein: So existieren in Deutschland schätzungsweise 400 Dönerfabriken, um den Bedarf von rund 20.000 Döner-Buden zu decken. Der Preiskrampf ist vorprogrammiert, jedoch begann dieser schon vor über zehn Jahren. Medienberichten zufolge erlitt Karmez aber vor allem herbe Verluste durch ihren Drehspieß für Zuhause, den Döner Hawaii und ihre geplante Geschäftsstelle im Berliner Flughafen, der seit dem Spatenstich im September 2006 geduldig auf seine Fertigstellung wartet. Auch die Geschäfte im Ausland sollen weniger profitabel ausgefallen sein als angenommen. Lange stand die Idee einer Dönerkette oder eines Franchise-Unternehmens im Raum, ein regelrechtes Döner-Imperium mit Filialen in ganz Europa.

Nun soll der Großhändler Insolvenz angemeldet und bereits 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt haben. Ein Sprecher der Kanzlei Pluta, die das Insolvenzverfahren von Karmez betreuen, gab gegenüber dem Fachmagazin Fleischwirtschaft.de an, dass das Unternehmen auf der Suche nach einem Investor oder einer Investorin sei. Werde niemand gefunden, müsse man den Betrieb endgültig einstellen.
 
25. Juni 2019, 10.09 Uhr
jwe
 
 
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