Foto: Daniel Baldus

Baiken by Schröer

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Dirk Schröer gehört seit vielen Jahren zu den besten Köchen der Region. Die Besitzer der Burg Schwarzenstein waren diejenigen, die ihn und seine Frau vor vielen Jahren in den Rheingau lockten und der erhoffte Michelin-Stern strahlte bald über der Burg. Allerdings – wie so oft in diesem Lokal – war es mit der Harmonie zwischen den Besitzern und dem Küchenchef ein schwieriges Thema und das Ehepaar Schröer entschied sich, lieber selbst ein Restaurant zu pachten und zu betreiben – um die Ecke in Kiedrich. Das erste Menü dort, im Groenesteyn, werden wir nie vergessen, denn wir erlebten einen befreit aufkochenden Küchenchef, der den ganzen Stress mit den Sternen hinter sich lassen und einfach nur gut kochen wollte. Das war authentisch, ehrlich, kulinarisch genau so großartig wie vorher, aber ohne Chi-Chi, und zu vernünftigen Preisen. Es war allerdings wirklich so gut, dass die Kollegen von Michelin gar nicht anders konnten, als ihm den Stern wieder zu verleihen. Danach war das Essen genauso gut, aber die Preise und auch das ganze Drumherum passten sich wieder dem neuen Status an. Entsprechend war bei uns die Spannung groß, als die Schröers Ende letzten Jahres das Aus von Groenesteyn und den Umzug nach Eltville bekanntgaben. Dort war bei den Hessischen Staatsweingütern Kloster Eberbach eine Gastronomie in den Weinbergen im Gebiet Baiken frei geworden. Bis vor zwei Wochen wurde umgebaut, seitdem ist das neue Baiken by Schröer eröffnet. Allerdings fällt der Vergleich mit früher nicht durchgehend positiv aus. Das Lokal selbst ist sehr reduziert eingerichtet; weder edel wie in Schwarzenstein noch gemütlich wie in Groenesteyn – es ist ein bis auf (zu) viele Wandlampen mit Restaurantlogo ein schmuckloser Raum mit Tischen und Stühlen. Aussicht gibt’s auch keine Nennenswerte, der Rhein scheint weit weg und das ganze Ensemble hat was von Wirtschaftshof. Die gute Nachricht: Das Kochen hat Schröer nicht verlernt, allerdings fällt ihm auch nichts wirklich Neues mehr ein. Das Dessert in der Kaviardose, das es im alten Restaurant sofort und zu Recht zum Signature Dish schaffte, hat man einfach mitgenommen. Das wird Stammgäste freuen; ist aber nicht das, was man bei einer Neueröffnung erwarten darf. Die Karte ist klug zusammengestellt; man kann zwischen dem Frühlingsmenü (4 Gänge, 115 Euro) und dem großen Menü (5 Gänge lt. Website für 115 Euro, tatsächlich für 155 Euro, 7 Gänge 195 Euro) entscheiden oder a la Carte sich einzelne Gänge aussuchen. Ein eher problematisches Kapitel ist das Weinangebot, denn das besteht ausschließlich aus inländischen Erzeugnissen mit einem sehr hohen Anteil Rheingauer Weine und natürlich Riesling und Weinen des Vermieters. Das ist alles zwar nachvollziehbar, aber auf diesem kulinarischen Niveau auch eine gewisse Beschränkung, die nicht alle Weinliebhaber glücklich machen wird. Kulinarisch begeisterte die Küche zum Einstieg mit einem frisch-pikanten Makrelen-Tatar mit Gurke und Wasabi, gefolgt von Tintenfisch und Riesengarnele als eher solide aber nicht aufregende Vorspeisen. Bei den Hauptgängen aber weiß Schröer zu begeistern: Sowohl beim grün inspirierten Skrei als auch bei der Kalbschulter mit violetten Kartoffelchips, Gurke, Radieschen und Meerrettich. Höhepunkt war ein genialer, unglaublich zarter Lammrücken mit klassischer Kräuterauflage, pikanten Perlzwiebeln, die dem intensiven Jus die Schwere nahmen und einem Aligot (Kartoffelpüree mit Käse) sowie gerösteten Zwiebeln. Herzhaft, raffiniert, authentisch – Schröer pur.


Baiken by Schröer
Di/Mi Ruhetage, Mo/Do–Sa 17.30–22.30 Uhr, So 12–22.30 Uhr




Foto: Daniel Baldus
 
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