Burger, Chicken Wings und Cocktails in kalifornischer Surfer-Atmosphäre – das bietet Chillers (Manfred „Mani“ Metzger) im neuen Restaurant in der Frankfurter Welle. Zuvor hatte sich der junge Gastronom als Franchise-Nehmer bei Hooters ordentlich in die Nesseln gesetzt und hoch verschuldet.

Als das Hooters am Flughafen schließen musste, stand der Betreiber Mani Metzger vor dem Ruin. Der Gastronom, der zu diesem Zeitpunkt erst Mitte zwanzig war, hatte einen Berg Schulden angehäuft: Mit über 800.000 Euro stand er in der Kreide – weil er wie viele andere auch der Firma Wings of Germany auf den Leim gegangen war.
 
Noch immer ermitteln mehrere Staatsanwaltschaften gegen das Unternehmen, das ohne Kenntnis des Mutterkonzerns in den USA interesserte Franchise-Nehmer in Deutschland angelockt und unerlaubte Sub-Lizenzen verkauft haben soll, um sie anschließend auszubeuten. Die Geschädigten berichten von überzogenen Mieten, willkürlichen Gebühren und nicht stattgefundenen Schulungen. „Da steckte null Konzept dahinter“, sagt Metzger seufzend. Von den neun Filialen, die ab 2005 in mehreren Städten in Deutschland eröffnet hatten, gibt es heute nur noch eine einzige – in Sachsenhausen.
  
Auch Metzger musste die Notbremse ziehen. „In dieser Zeit bin ich wirklich durch die Hölle gegangen. Ich stand vor der Entscheidung, entweder Privatinsolvenz anzumelden oder mit einem eigenen Konzept weiterzumachen.“ Zusammen mit seinem Team legte der Absolvent der University of California selbst Hand an und bastelte sich aus den Überbleibseln der Hooters-Filiale sein eigenes Restaurant: das Chillers. „Wir haben an einem Freitag eröffnet“, erinnert sich Metzger und lacht. „Am ersten Abend hatten wir genau zwei Gäste, aber ich war total happy. Wir haben 30 Minuten gebraucht, um die Burger zuzubereiten, weil alles perfekt sein sollte.“
 
Heute kann der 31-jährige Sunnyboy wieder lachen. Das Chillers am Flughafen gibt es inzwischen nicht mehr, obwohl sich Metzger nicht über den Umsatz beklagen konnte. Dafür eröffnete er im November 2014 eine Filiale in Wiesbaden, die gleich richtig eingeschlagen hat. Schon im ersten Monat brachte das Restaurant den Umsatz, mit dem der Gastronom erst ein halbes Jahr später gerechnet hat – genug, um seine Schulden Stück für Stück abzutragen. „Vor allem amerikanische Familien und junge Wiesbadener geben sich hier die Klinke in die Hand“, so Metzger. Im gleichen Jahr nahm eine Franchise-Filiale in Heilbronn den Betrieb auf, und gemeinsam mit Wolfgang und Simon Strack, Unternehmer aus Heilbronn, gründete Metzger die Chillers Deutschland GMBH, mit der in Zukunft weitere eigene Chillers Restaurants sowie Restaurants im Franchisebetrieb eröffnet werden sollen. Das erste gemeinsame Lokal ist das Restaurant in Frankfurt.
 
Beach-Feeling mitten in Frankfurt
Das Chillers in der Welle ist keine Sportsbar im eigentlichen Sinne, obwohl im kleineren der beiden Gasträume auch Sportveranstaltungen übertragen werden. Vielmehr soll der Gast in einer freundlichen kalifornischen Beach-Atmosphäre empfangen werden. So hat etwa die lange Theke die Form eines Surfboards und eine Wand ist mit verblichenen Holzbohlen verkleidet. Auf den beiden Fernsehern schießen coole Jungs auf ihren Brettern die Wellenberge hinunter.
 
Die Karte ist ebenso easy going wie das Ambiente: Ein Schwerpunkt sind die handgemachten Burger, die sich die Gäste selbst zusammenstellen können. Vier verschiedene Burgerbrötchen, diverse Patty-Varianten und über 60 verschiedene Toppings und Saucen lassen sich zu immer neuen Burgern kombinieren (ab 9,50 €). Daneben gibt es noch etliche Starters und Salate, aber auch Chicken Wings, Spare Ribs und Sweets. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die umfangreiche Cocktailkarte mit „All day every day“-Happy-hour – alle Cocktails kosten den ganzen Tag über 4,99 €, alle Crunchers wie Zombie oder Long Island Iced Tea sind für 6,99 € zu haben. Da kann man sich auch mal eine zweite Runde gönnen. „Für mich zählt mittlerweile nur noch das Hier und Jetzt“, sagt Metzger.
  
Chillers, City/Westend, An der Welle 7, Tel. 79532658, Mo-Fr 11-0 Uhr, Sa 12-0 Uhr, So 12-23 Uhr