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Foto: © liv
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Der Restauranttest der Woche

Tonka

Nach der Schließung des Heck-Meck ist seit April wieder Leben in das Traditionslokal in Bockenheim gekehrt. Das Ambiente ist urig geblieben, neu sind die feinen veganen Speisen, die nun serviert werden.
Panta rhei – alles fließt!“ – anders gesagt, Dinge ändern sich. Auch in der Bockenheimer Friesengasse, wo mit dem neuen Restaurant Tonka vegane, regionale Frischeküche in die ehemaligen Räume des alteingesessenen Heck-Meck eingezogen ist. Hinter der Neueröffnung in der Traditionsgaststätte stecken die beiden Frankfurter Fernando Schmidt und Justin Stebel. Von außen deutet nur wenig auf den Wandel in dem Ecklokal hin und auch im Inneren haben die Räume ihren Charme behalten: Dunkle Fliesen, rustikale Holzmöbel und zum Teil holzvertäfelte Wände verbreiten eine gemütliche Atmosphäre. Spürbar wird die Veränderung dann beim Blick auf die Karte, die nun unter anderem Naturwein und Ingwerbier, jedoch keinerlei Gerichte mit tierischen Inhaltsstoffen bietet. Der Start in unseren Abend verläuft etwas schleppend: Nach auffällig langer Wartezeit können wir bestellen, sind jedoch etwas überrascht, dass es Wasser nur glas- und nicht flaschenweise gibt. Für uns dürfen es dann Quittenspritz und Rhabarberkefir sein, zwei sanfte, leicht herbe Alternativen, serviert ohne viel Chichi im Weinglas auf Eis. Es folgt ein Gruß aus der Küche: zwei einzelne grüne Bohnen, die mit einer hauchdünnen Scheibe Champignon garniert und neben Sesamsauce serviert werden, was auf dem weißen Teller seltsam verloren wirkt. Den wirklichen Auftakt macht hausgemachtes Sauerteigbrot mit fluffig aufgeschlagener Margarine. Das zwei fingerbreit abgeschnittene Brot ist herrlich saftig und mit krosser Krume. Dazu wird die zweite Vorspeise serviert: mild-cremiges Walnusspüree ummantelt von dünnen Scheiben Radieschen. Das Ganze sitzt auf dünn gehobeltem Rettich und ist garniert mit Walnussbruch. Die Komposition aus Säure und Textur gefällt, da ist der etwas holprige Start schnell vergessen. Steil bergauf geht es, als die beiden Hauptgänge eintreffen. Ähnlich wie bei der Vorspeise harmonieren auch hier die verschiedenen Komponenten und bilden – salzig, umami, cremig und knusprig – kreative Gerichte. So etwa das Quartett vom Sellerie, bestehend aus einer Scheibe der knolligen Protagonistin, die zuvor im Salzteig gebacken und dann wieder von diesem befreit wurde. Daneben sehr cremiges Püree, getoppt von fein gewürfelt und roh angemachtem Staudensellerie sowie eine kalte, mit Sesam ummantelte Praline von recht kompakter Konsistenz. Verbunden wird das Ganze durch eine würzige dunkle Jus. Ähnlich aromatisch ist auch der im Ofen gebackene Romanesco samt Miso-Sauce, der auf luftigem Hummus gebettet ist, garniert mit Zwiebeln und gehackten Haselnüssen. Den Abschluss bildet dann der Tonka-Käsekuchen. Ohne Boden, nicht zu süß und eher kompakt als cremig, wird er gemeinsam mit in Madeira gekochten Beeren serviert, die für Süße sorgen. Unser Fazit? Im Tonka trifft Alt auf Neu, Frische auf Kreativität und das holpert zwar noch an einigen Stellen, macht ansonsten aber Spaß und vor allem neugierig, was hier noch passieren kann.
 
12. Juni 2023, 09.39 Uhr
sie
 
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. – Mehr von Sina Eichhorn >>
 
 
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