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Foto: © scn pressebüro
Foto: © scn pressebüro

Der Restauranttest der Woche

Graues Haus Trüffel

Das älteste steinerne Wohnhaus Deutschlands in Oestrich-Winkel wird erneut zum kulinarischen Highlight. Nach Sterne-Küche kommt nun Italo-Rheingau-Gourmetküche mit Björn Theiß und Sascha Müller ans Rheinufer.
Was vor rund 1000 Jahren am Rheinufer bei Winkel erbaut wurde, hat bis heute Bestand. In der Geschichte dieses Steinhauses trifft man auch alte Namen geistlicher Persönlichkeiten wie Rabanus Maurus oder die Familien-Dynastie der Grafen Matuschka zu Greiffenclau. Anfang der 1960er-Jahre war das Gebäude bis auf die Grundmauern abgebrannt. Das wieder errichtete Haus wurde dann von 1982-1997 als Restaurant auf Sterne-Niveau betrieben. Damals stand Egbert Engelhardt in der Küche. Mit dem Tod des berühmten Weingrafen Erwin Grafen Matuschka zu Greiffenclau schloss auch das Graue Haus seine Türen. Nach der Übernahme des traditionsreichen Hauses durch den Wiesbadener Unternehmer Dr. Manuel Stirn wurde das Graue Haus im vergangenen Jahr saniert, renoviert und mit Restaurant, Café-Bistro, Gutsausschank und Feinkostgeschäft wiedereröffnet. An der neuen Küchen-Doppelspitze sorgen Björn Theiß und Sascha Müller nun für gehobene Küche, allerdings ohne Sterne-Ambitionen. Hochwertige Produkte in unterschiedlichen Variationen und für jeden Geldbeutel erschwinglich, so lautet der Anspruch des italophilen neuen Besitzers, der sich mehr zufällig beim Vorbeifahren in das Steinhaus verliebte. Das Gebäude und die Räumlichkeiten sind mit viel Sorgfalt, Sachverstand und einem Auge für Details renoviert worden Die spektakulären Rundbogenfenster und verwinkelten hohen Räume vereinen modernes Ambiente mit tausendjähriger Baukunst. Der Blick vom Restaurant auf den Rhein begeistert genauso wie gegrillter Pulpo oder gebratener Seeteufel in Weißweinsauce. Apropos Wein: Die Karte bietet neben manch italienischem Tropfen auch Bekanntes aus der Umgebung und zum Haus gehört auch ein angrenzender, gleichnamiger kleiner Weinberg. Die zügig servierte Tagliata samt Polenta aus der regulären Speisekarte schmeckt vorzüglich, das Fleisch ist rosa und zart. Angeboten werden jeweils zwei bis drei Vor- und Hauptspeisen nebst Pasta-Gerichten und drei Desserts. Letztere fallen gegenüber dem Rest sichtlich ab. Die Crèpes-Roulade erinnert doch eher an einen gerollten Pfannkuchen: Geschmacklich in Ordnung, aber viel zu dick, bedauerlicherweise kalt und für diese Leistung viel zu teuer. Dafür punktet der Fenchel-Orangensalat mit Garnelen als Tagesempfehlung. Wem die Säure des Rieslings nicht mundet, sollte auf die vertrauensvolle Empfehlung des italienischen Service hören, der uns unaufdringlich und reizend umsorgt.

Graues Haus Trüffel, Graugasse 8, Oestrich-Winkel, Tel. 06723/8853911, Di-Sa 11.30-14.30 Uhr, 17.30-22.30 Uhr, www.graueshaus.com
 
19. April 2022, 09.40 Uhr
Tom Tizian
 
 
Fotogalerie:
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