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Foto: neb
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Asien mal anders

Enten-Zungen und Zuckerkringel

Der bunteste Stadtteil Frankfurts feiert sich selbst, denn am Donnerstag ist Bahnhofsviertelnacht. Doch nicht nur das Nachtleben hat so einiges Kurioses zu bieten, das Viertel birgt auch kulinarisch die eine oder andere Überraschung, vom frittierten Schweinedarm aus China bis zum zuckersüßen indischen Frischkäseball.
Das Bahnhofsviertel ist ein eigener Kosmos – nicht nur wegen seiner Bordelle und Erotik-Shops, der Fixerstuben und des Alki-Treffs am Anfang der Kaiserstraße, sondern auch wegen der unglaublichen kulinarischen Vielfalt, die dort geboten wird. Asiasupermärkte, Restaurants mit ausschließlich chinesischen Speisekarten, pakistanische Stehimbisse, türkische Fischhändler und Halal-Kebaphäuser mit Fleisch aus eigener Schlachtung reihen sich dicht aneinander. Am Donnerstag ist wieder Bahnhofsviertelnacht, dann feiert die ganze Stadt ab 19 Uhr ihr wohl buntestes Viertel – eine tolle Gelegenheit, sich einmal durch die kuriosen Spezialitäten zu probieren, die man in anderen Stadtteilen wohl vergeblich suchen wird.

Ding Ding Sheng
Wer noch nie knusprig frittierten Schweinedarm mit scharfer Peperoni probiert hat, sollte das unbedingt mal nachholen – er schmeckt nicht annährend so schlecht, wie man es sich als Europäer vielleicht vorstellt und kostet im Ding Ding Sheng, Moselstraße 23, 12 Euro pro Portion. Doch das ist nur eines der Gerichte, die hauptsächlich von den chinesischen Gästen des Lokals nachgefragt werden. Ebenfalls eine Kostprobe wert: der Salat von in Streifen geschnittenen Quallen mit Gurke (8,10 €) – sehr erfrischend, wenn auch die Konsistenz ein wenig gewöhnungsbedürftig sein kann. Wer meint, Froschschenkel wären allein in der Französischen Küche etabliert, der irrt: Scharfe Froschbeine mit Chili im Wok gebraten gibt es hier auch für 15,80 €. Beim Salat aus gekochtem Rindermagen, Rindfleisch, Schweineohren und Schweinezunge zu 9,80 € gilt das Motto: Augen zu und durch! Das Gericht schmeckt nicht ungewöhnlich, die Optik birgt aber wohl eher die Herausforderung, da man noch die Magenfäden und die raue Oberfläche der Zunge erkennen kann. Für ganz Hartgesottene gibt es auch tausendjährige Eier mit kaltem weißen Tofu zu 6,90 €. Die Enteneier sind nicht wirklich tausend Jahre alt, vielmehr wurden sie für etwa drei Monate in einem Brei aus Anis, Pfeffer, Tee, Piniennadeln, Fenchelkörnern, Salz, Wasser, gebranntem Kalk, Sägespänen und Holzasche eingelegt. Im Laufe der Zeit haben sie eine grünlich-schwarze Färbung angenommen. Für alle, denen diese Spezialitäten zu extrem sind: Es gibt auch deutlich „normalere“ Gerichte auf der Karte.

Pak Choi
Auch das nordchinesische Restaurant Pak Choi in der Elbestraße 12 bietet seinen Gästen landestypische Spezialitäten, denn dort kommt authentische Küche aus Sichuan und der Madschurei auf den Tisch. Wer nur eingedeutschte China-Restaurants mit Schweinefleisch süß-sauer und Chop Suey kennt, der wird von der Karte des Pak Choi überrascht sein: Rindermagensalat gibt es schon für 5 €, Schweineohrenstreifen in Chilisauce zu 4 €. Ein weiterer Klassiker ist der Rindersehnensalat mit frischem Gemüse zu 4 €. Extrem scharfe und sehr bissfeste Entenzungen kann man für 10 € versuchen, zum selben Preis kommen auch Schweinefüße auf den Tisch. Die unterscheiden sich eigentlich gar nicht so sehr von einer zünftigen bayerischen Hachse: außen kross und innen schön fett müssen sie sein. Aber keine Angst, im Pak Choi kann man genauso wie im Ding Ding Sheng auch ohne Innereien und andere Skurrilitäten essen, wer sein Hähnchen Kung Pao sucht, der wird es auch finden.


Bread & more
In der Auslage der Bäckerei Bread & More in der Münchner Straße 19 liegen rund dreißig unterschiedliche indische Backwaren, die meisten sehr farbenfroh und ausnahmslos alle zuckersüß. Der Backshop, der auch Brot, Brezeln und Co. verkauft, ist zugleich eine Niederlassung von „Madan Cash & Carry“, einem Unternehmen, das seine indischen Süßwaren auch im Großhandel vertreibt und viele indische und pakistanische Restaurants beliefert. In Frankfurt hat man das Glück, die süßen Sünden besonders frisch probieren zu können. Kein besonderer Blickfang, aber dafür ein Klassiker sind die Gulab Jamun, frittierte Teigbällchen in Zuckersirup. Ein echter Hingucker hingegen sind die Jalebi, sehr süße und knusprige frittierte Teigspiralen in leuchtendem Orange, außerdem gibt es beispielsweise noch Laddu, Bällchen aus in Butter geröstetem Kichererbsenmehl, Rasgulla, in Zucker gekochte Kugeln aus dem indischen Frischkäse Paaner, und das Mandelmilchkonfekt Barfi in diversen Variationen. Jedes Gebäckstück kostet rund 50 Cent.

Am Donnerstag, 20. August, beginnt um 19 Uhr. Sie Bahnhofsviertelnacht und lädt ihre Besucher dazu ein, den Stadtteil, sein Rotlichtmillieu, die Bars, Restaurants und Geschäfte, Künstler und Kreative sowie Einrichtungen wie die Bahnhofsmission und den Drogennotdienst näher kennen zu lernen. Weitere Infos auf der Stadtteil-Homepage.
 
17. August 2015, 12.15 Uhr
neb
 
 
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