Michael Riemenschneider hat im ehemaligem Caracol in Sachsenhausen das Fine-Dining-Restaurant Atelier Wilma eröffnet – eine Hommage an seine verstorbene Großmutter.
Tom Tizian /
Schon im Vorfeld sorgte Gourmet-Koch Michael Riemenschneider für ziemlich viel Wirbel um sein neues Restaurant. Nun ist es endlich geöffnet. Klein und fein mit überschaubaren 18 Plätzen wird Fine-Dining-Küche präsentiert. Da ihn seine Oma Wilma bereits im Kindesalter zum Mithelfen in der Küche ermutigte, hat sich seine Begeisterung fürs Kochen bis heute gehalten – Riemenschneider dankt ihr dafür, indem er sein neuestes Projekt nach ihr benannt hat. Nach zwölf Jahren in England, wo er in London und Cornwall Restaurants führte, ist nun Sachsenhausen seine neue Wirkungsstätte. Bei der Eröffnung suchte er zwar manchmal im Geiste nach der deutschen Bezeichnung für ein Gemüse oder eine Zutat, das Wort „Worscht“ ging im dafür umso leichter von der Zunge.
Bei Riemenschneider kommt immer alles von einem Produkt auf den Tisch, beim Blumenkohl auch die Blätter und der Strunk. Tiere verarbeitet er ebenfalls komplett, dafür steht das Küchenteam dann auch etwas länger mal in der Küche, denn er möchte „nichts verschwenden“, so der Koch. Die Gäste können drei bis zehn Gänge (ab ca. 50 € bis 120 €) auswählen, dazu wird stets der passende Wein serviert. Riemenschneider sammelt außer Autos und Uhren auch gute Weine, einen ganzen Keller davon soll er haben. Dank seiner kompetenten Mitarbeiter Max-Bernhard Schnell (ehemals Falkenstein Grand Kempinski) und Jessica Kreschner wird dann der richtige Tropfen zum Gang kredenzt.
Besonders beeindruckt auch die Restaurant-Einrichtung, allen voran der große Hermès-Spiegel mit orangem Lederrahmen, die Kupferdecke und die mit beigefarbenem Kalbsleder bezogenen Sitzmöbel. Hier hat der Küchenchef keine Kosten und Mühen gescheut. Die Türen wirken wie dunkles Holz, das mit feinem Glitzerlack überzogen ist. Das Motto des gebürtigen Hessen ist „klassisch, modern, anders.“ Wir sind gespannt, was das auf dem Teller bedeutet.