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Selbstkeltern im Lorsbacher Thal
Bereits zum dritten Mal treffen sich rund 30 Freiwillige zum alljährlichen Keltern im Lorsbacher Thal. Bei Frank Winkler wird mit angepackt und auch das ein oder andere Stöffche getrunken – selbstgemacht schmeckt’s stets am besten!
Treffpunkt der Vorbesprechung ist im Lokal. Drei große Tische direkt neben dem Tresen sind für die hungrige Meute reserviert. Man kennt sich und manch einer bekommt sogar sein eigenes Geripptes mit Namensprägung überreicht. Dafür hat der- oder diejenige schon einige Äpfel gepflückt, gesammelt, gepresst und getrunken.
Frank Winkler himself, der Chef des Hauses begrüßt die Truppe und erklärt den Ablauf des geplanten Keltereinsatz für das Wochenende. Ab und an muss er sich kurz rückversichern bei Oliver Mond, seinem „freiwilligen Keltermeister“, der mit bei den Kelterfreunden am Tisch sitzt. Nachdem die Schichten fürs Äpfelsammeln, Mostpressen und Abfüllen besprochen ist, wird erstmal gegessen. Frankfurter Schnitzel für alle, selbstverständlich der frische Most vom letzten Keltereinsatz und selbstgemachter Apfelwein vom letzten Jahr.
Die Schar der Einsatzwilligen ist groß, Einheimische und Eingeplackte, alles bunt gemischt, Neuankömmlinge werden sofort integriert und eingeweiht in das Prozedere. Draußen im Hof stehen die Gerätschaften, die gesäubert auf ihren nächsten Keltereinsatz warten. Noch ist das Ziel nicht erreicht, denn es gilt drei große Kunststoff-Tanks und einen Edelstahl-Tank zu befüllen, das heißt 13 000 Liter Apfelwein sollen es am Ende werden. Da der Sommer zwar sicherlich einer der schönsten ist, hat er der Landwirtschaft manch Opfer abverlangt. Für den Apfel bedeutet das: klein und innen trocken. Für alle Kelterbetriebe heißt das mehr Äpfel, die es zu pflücken gilt, denn anstatt dem üblichen 2:1-Verhältnis von Saft zu Trester, ist es dieses Jahr nur Fifty-fifty-Ergebnis. Für Frank Winkler und seine vier Tanks bedeutet das 25 Tonnen Äpfel ernten und verarbeiten.
Foto: Frank Winkler
Das ganze Spektakel beginnt mit dem Einsammeln der Äpfel, je nach Gebiet und Bauer, darf man ernten, wenn man die Bäume schneidet oder man kauft die geernteten Säcke ab, Preis ist hier Verhandlungssache. Da der Sommer dieses Jahr ja eigentlich früher anfing als geplant, fallen auch die Äpfel eher von den Bäumen als manchem Bauer lieb ist. Doch hier kommen wieder die Freiwilligen ins Spiel, die mit Gummistiefeln, Arbeitshandschuhen und Begeisterung ins Feld ziehen, um den ein oder anderen Sack zu füllen. Die Säcke werden im Hof des Gasthauses gebunkert und der nächste Einsatz an der Apfelpresse, also der Kelter kann beginnen. Vorher werden die Äpfel sortiert und gewaschen in einer riesigen stählernen Badewanne, ganz nach dem Motto: Was du selbst nicht essen willst, kommt weg. Die gewaschenen Früchte wandern in den Schredder, der den Apfel mit Strunk und Stil häckselt, damit diese Masse anschließend in große Tücher gewickelt in die Presse geschichtet wird. Was dann in die breitstehenden Bottiche fließt ist bester Most, bekannt als Süßer und kann sofort getrunken werden.
Das hört sich alles einfach an, ist aber körperlich nicht ohne. Dafür ist diese Art Mucki-Bude kostenlos und sehr vergnüglich, als Lohn bekommt man Süßen oder Apfelwein. Wer Rückenprobleme hat, sollte allerdings lieber daheim bleiben. Der frisch gepresste Most wird dann mit einem langen Schlauch direkt in die Tanks im hauseigenen Keller gepumpt, bis jeweils ein Tank nach dem anderen gefüllt ist. Sie werden verschlossen mit einem speziellen Abluftsystem, damit sie atmen können, was unüberhörbar ist. Dem Most wird Reinzuchthefe beigemischt und dann gärt es laut vor sich hin. Bereits nach einer Woche gibt es den sogenannten Rauscher. Ein allseits beliebtes Getränk, das vor allem bei Ungeübten für die eine oder andere Überraschung sorgt, denn der Name kommt nicht von ungefähr. Bis zu trinkfähigem Apfelwein braucht es jetzt noch etwa fünf weitere Wochen.
Um den Gärprozess gänzlich zu stoppen wird das frische Stöffche letztendlich geschwefelt und von der Hefe abgezogen. Dahinter verbirgt sich der Trennungsprozess von Flüssigkeit und der sich am Boden des Tanks abgesetzten schleimigen Hefebreis. Nun ist das Getränk durchgegoren, was typisch ist für den Frankfurter Apfelwein. Im Vergleich dazu wird Cidre oder Cider wesentlich früher von der Hefe getrennt und ist dadurch auch süßer.
Womit vor allem Winzer immer prahlen sind die berühmten Öchsle-Grade, da schafft das Stöffche nur um die 60, Wein kann da schon mit dem Doppelten aufwarten. Die fleißigen Helferlein sind mit ihrem Getränk jedoch völlig einverstanden und gehen mit ihrem Kanister glücklich nach Hause, wissend der nächste Keltertermin steht schon bald wieder an. Alle anderen können als Gast jederzeit diesen Apfelwein im Lorsbacher Thal probieren.
Foto Frank Winkler
Wer noch mitkeltern will, kann sich diorekt bei Frank Winkler informieren: info@lorsbacher-thal.de
Lorsbacher Thal, Sachsenhausen, Große Rittergasse 49, Tel. 616459
Lorsbacher Thal,
Frank Winkler himself, der Chef des Hauses begrüßt die Truppe und erklärt den Ablauf des geplanten Keltereinsatz für das Wochenende. Ab und an muss er sich kurz rückversichern bei Oliver Mond, seinem „freiwilligen Keltermeister“, der mit bei den Kelterfreunden am Tisch sitzt. Nachdem die Schichten fürs Äpfelsammeln, Mostpressen und Abfüllen besprochen ist, wird erstmal gegessen. Frankfurter Schnitzel für alle, selbstverständlich der frische Most vom letzten Keltereinsatz und selbstgemachter Apfelwein vom letzten Jahr.
Die Schar der Einsatzwilligen ist groß, Einheimische und Eingeplackte, alles bunt gemischt, Neuankömmlinge werden sofort integriert und eingeweiht in das Prozedere. Draußen im Hof stehen die Gerätschaften, die gesäubert auf ihren nächsten Keltereinsatz warten. Noch ist das Ziel nicht erreicht, denn es gilt drei große Kunststoff-Tanks und einen Edelstahl-Tank zu befüllen, das heißt 13 000 Liter Apfelwein sollen es am Ende werden. Da der Sommer zwar sicherlich einer der schönsten ist, hat er der Landwirtschaft manch Opfer abverlangt. Für den Apfel bedeutet das: klein und innen trocken. Für alle Kelterbetriebe heißt das mehr Äpfel, die es zu pflücken gilt, denn anstatt dem üblichen 2:1-Verhältnis von Saft zu Trester, ist es dieses Jahr nur Fifty-fifty-Ergebnis. Für Frank Winkler und seine vier Tanks bedeutet das 25 Tonnen Äpfel ernten und verarbeiten.
Foto: Frank Winkler
Das ganze Spektakel beginnt mit dem Einsammeln der Äpfel, je nach Gebiet und Bauer, darf man ernten, wenn man die Bäume schneidet oder man kauft die geernteten Säcke ab, Preis ist hier Verhandlungssache. Da der Sommer dieses Jahr ja eigentlich früher anfing als geplant, fallen auch die Äpfel eher von den Bäumen als manchem Bauer lieb ist. Doch hier kommen wieder die Freiwilligen ins Spiel, die mit Gummistiefeln, Arbeitshandschuhen und Begeisterung ins Feld ziehen, um den ein oder anderen Sack zu füllen. Die Säcke werden im Hof des Gasthauses gebunkert und der nächste Einsatz an der Apfelpresse, also der Kelter kann beginnen. Vorher werden die Äpfel sortiert und gewaschen in einer riesigen stählernen Badewanne, ganz nach dem Motto: Was du selbst nicht essen willst, kommt weg. Die gewaschenen Früchte wandern in den Schredder, der den Apfel mit Strunk und Stil häckselt, damit diese Masse anschließend in große Tücher gewickelt in die Presse geschichtet wird. Was dann in die breitstehenden Bottiche fließt ist bester Most, bekannt als Süßer und kann sofort getrunken werden.
Das hört sich alles einfach an, ist aber körperlich nicht ohne. Dafür ist diese Art Mucki-Bude kostenlos und sehr vergnüglich, als Lohn bekommt man Süßen oder Apfelwein. Wer Rückenprobleme hat, sollte allerdings lieber daheim bleiben. Der frisch gepresste Most wird dann mit einem langen Schlauch direkt in die Tanks im hauseigenen Keller gepumpt, bis jeweils ein Tank nach dem anderen gefüllt ist. Sie werden verschlossen mit einem speziellen Abluftsystem, damit sie atmen können, was unüberhörbar ist. Dem Most wird Reinzuchthefe beigemischt und dann gärt es laut vor sich hin. Bereits nach einer Woche gibt es den sogenannten Rauscher. Ein allseits beliebtes Getränk, das vor allem bei Ungeübten für die eine oder andere Überraschung sorgt, denn der Name kommt nicht von ungefähr. Bis zu trinkfähigem Apfelwein braucht es jetzt noch etwa fünf weitere Wochen.
Um den Gärprozess gänzlich zu stoppen wird das frische Stöffche letztendlich geschwefelt und von der Hefe abgezogen. Dahinter verbirgt sich der Trennungsprozess von Flüssigkeit und der sich am Boden des Tanks abgesetzten schleimigen Hefebreis. Nun ist das Getränk durchgegoren, was typisch ist für den Frankfurter Apfelwein. Im Vergleich dazu wird Cidre oder Cider wesentlich früher von der Hefe getrennt und ist dadurch auch süßer.
Womit vor allem Winzer immer prahlen sind die berühmten Öchsle-Grade, da schafft das Stöffche nur um die 60, Wein kann da schon mit dem Doppelten aufwarten. Die fleißigen Helferlein sind mit ihrem Getränk jedoch völlig einverstanden und gehen mit ihrem Kanister glücklich nach Hause, wissend der nächste Keltertermin steht schon bald wieder an. Alle anderen können als Gast jederzeit diesen Apfelwein im Lorsbacher Thal probieren.
Foto Frank Winkler
Wer noch mitkeltern will, kann sich diorekt bei Frank Winkler informieren: info@lorsbacher-thal.de
Lorsbacher Thal, Sachsenhausen, Große Rittergasse 49, Tel. 616459
Lorsbacher Thal,
1. Oktober 2018, 14.00 Uhr
Tom Tizian
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