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Kochen, essen, diskutieren
Europa im Bauch
Am Freitag trafen ShoutOutLoud, Bürger AG, Slow Food Frankfurt und der EU-Parlamentarier Martin Häusling in der Freitagsküche aufeinander. Grund dafür: Die Frankfurter Grünen hatten zum gemeinsamen Kochen, Essen und Diskutieren eingeladen.
„Ökologische Landwirtschaft ist die Zukunft der Landwirtschaft“ – Diese Aussage von Martin Häusling kann als ein Leitsatz des Abends bezeichnet werden. Da andere Themen in Europa präsenter sind, rücken bewusste Ernährung, Lebensmittel und Landwirtschaft in den Hintergrund. Ziel der Veranstaltung war deshalb, dieses wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rufen.
Auf den Tischen in der Freitagsküche waren unterschiedliche Zutaten aufgebaut, die von den Anwesenden geschnippelt wurden. Währenddessen kamen die Gäste zu Wort. Anna Mara Schön von ShoutOutLoud stellte die Arbeit ihrer Initiative vor. „Wir setzen uns gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein“, erklärte sie. „Ist jemandem beim Schnippeln etwas aufgefallen?“, fragte Schön die Anwesenden. Als sie dann verriet, dass durchweg alle Zutaten des Abends Ausschussware waren und eigentlich weggeworfen werden sollten, merkte man das Erstaunen bei den Anwesenden.
Martin Häusling sitzt für die Grünen im Europaparlament
Die Initiative veranstaltet verschiedene Aktionen wie Workshops, Kochaktionen und zuletzt die Crowdfunding-Aktion Resteküche. Joerg Weber von der Bürger AG sprach darüber, wie man selbst aktiv werden kann. Die Bürger AG investiert seit Jahren in nachhaltige Landwirtschaft. Ein einfacher, aber wirksamer Tipp: im Bioladen statt im Supermarkt oder Discounter einkaufen. Bettina Klara Buggle von Slow Food Frankfurt sprach über langfristigen Genuss. „Genuss ist ein Menschenrecht. Aber man kann nur das genießen, von dem man weiß, wo es herkommt“, erklärte sie. Die Initiative setzt sich für traditionelle Landwirtschaft und den Erhalt der Vielfalt von Lebensmitteln ein.
Martin Häusling ist der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA im Europaparlament. Der gebürtige Nordhesse und gelernte Argrartechniker bewirtschaftet seinen eigenen Hof, den Kellerwaldhof. „Ich habe das Gefühl, dass momentan zwei Bewegungen auseinander driften. Einerseits nimmt die Anzahl der Menschen, die sich vegetarisch, vegan oder regional ernähren, zu. Auf der anderen Seite verfallen immer mehr Menschen dem Fast Food. Außerdem wissen viele in den Städten nicht mehr, wo das Essen herkommt.“
Agrarpolitik werde fast ausschließlich auf EU-Ebene geregelt und kaum mehr auf nationalstaatlicher. Er bedauert, dass sie nur dann in den Vordergrund trete, wenn etwas Negatives wie etwa die Geflügelpest passiert. Außerdem kommt er auf das Thema bezahlbares Essen in guter Qualität zu sprechen. „Natürlich sind ökologisch angebaute Produkte teurer, man hat aber auch mehr davon. Bei billigen Lebensmitteln ist das Produkt an sich zwar günstiger, die Kosten wirken sich aber auf andere Weise aus: So wird dadurch zum Beispiel das Trinkwasser teurer. Neben dem Einsatz und Konsum von Antibiotika ist teures Wasser ein Kollateralschaden der Massentierhaltung“, erklärte Häusling. Bei der Wassersauberkeit belege Deutschland im Europavergleich den vorletzten Platz. Dies ist allerdings ein kontrovers diskutiertes Thema, da es auch Stimmen gibt, die sagen, man könne die Daten aufgrund der unterschiedlichen Datengrundlage nicht miteinander vergleichen.
Während des Essens hatten alle Anwesenden die Chance, mit den vier Gästen tiefergehend zu diskutieren. Diese wechselten den Platz zwischen den einzelnen Gängen. Neben Salat, einem Eintopfgericht und Bananenmilch boten sich dadurch jede Menge interessanter Gespräche. Alles in allem ein tolles Projekt, von dem man viele Anregungen mitnehmen kann. Zurück bleibt das Gefühl, dass für unseren blauen Planeten vielleicht doch noch nicht alles zu spät ist.
Fotos: Kenan Bozhüyük
Auf den Tischen in der Freitagsküche waren unterschiedliche Zutaten aufgebaut, die von den Anwesenden geschnippelt wurden. Währenddessen kamen die Gäste zu Wort. Anna Mara Schön von ShoutOutLoud stellte die Arbeit ihrer Initiative vor. „Wir setzen uns gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein“, erklärte sie. „Ist jemandem beim Schnippeln etwas aufgefallen?“, fragte Schön die Anwesenden. Als sie dann verriet, dass durchweg alle Zutaten des Abends Ausschussware waren und eigentlich weggeworfen werden sollten, merkte man das Erstaunen bei den Anwesenden.
Martin Häusling sitzt für die Grünen im Europaparlament
Die Initiative veranstaltet verschiedene Aktionen wie Workshops, Kochaktionen und zuletzt die Crowdfunding-Aktion Resteküche. Joerg Weber von der Bürger AG sprach darüber, wie man selbst aktiv werden kann. Die Bürger AG investiert seit Jahren in nachhaltige Landwirtschaft. Ein einfacher, aber wirksamer Tipp: im Bioladen statt im Supermarkt oder Discounter einkaufen. Bettina Klara Buggle von Slow Food Frankfurt sprach über langfristigen Genuss. „Genuss ist ein Menschenrecht. Aber man kann nur das genießen, von dem man weiß, wo es herkommt“, erklärte sie. Die Initiative setzt sich für traditionelle Landwirtschaft und den Erhalt der Vielfalt von Lebensmitteln ein.
Martin Häusling ist der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA im Europaparlament. Der gebürtige Nordhesse und gelernte Argrartechniker bewirtschaftet seinen eigenen Hof, den Kellerwaldhof. „Ich habe das Gefühl, dass momentan zwei Bewegungen auseinander driften. Einerseits nimmt die Anzahl der Menschen, die sich vegetarisch, vegan oder regional ernähren, zu. Auf der anderen Seite verfallen immer mehr Menschen dem Fast Food. Außerdem wissen viele in den Städten nicht mehr, wo das Essen herkommt.“
Agrarpolitik werde fast ausschließlich auf EU-Ebene geregelt und kaum mehr auf nationalstaatlicher. Er bedauert, dass sie nur dann in den Vordergrund trete, wenn etwas Negatives wie etwa die Geflügelpest passiert. Außerdem kommt er auf das Thema bezahlbares Essen in guter Qualität zu sprechen. „Natürlich sind ökologisch angebaute Produkte teurer, man hat aber auch mehr davon. Bei billigen Lebensmitteln ist das Produkt an sich zwar günstiger, die Kosten wirken sich aber auf andere Weise aus: So wird dadurch zum Beispiel das Trinkwasser teurer. Neben dem Einsatz und Konsum von Antibiotika ist teures Wasser ein Kollateralschaden der Massentierhaltung“, erklärte Häusling. Bei der Wassersauberkeit belege Deutschland im Europavergleich den vorletzten Platz. Dies ist allerdings ein kontrovers diskutiertes Thema, da es auch Stimmen gibt, die sagen, man könne die Daten aufgrund der unterschiedlichen Datengrundlage nicht miteinander vergleichen.
Während des Essens hatten alle Anwesenden die Chance, mit den vier Gästen tiefergehend zu diskutieren. Diese wechselten den Platz zwischen den einzelnen Gängen. Neben Salat, einem Eintopfgericht und Bananenmilch boten sich dadurch jede Menge interessanter Gespräche. Alles in allem ein tolles Projekt, von dem man viele Anregungen mitnehmen kann. Zurück bleibt das Gefühl, dass für unseren blauen Planeten vielleicht doch noch nicht alles zu spät ist.
Fotos: Kenan Bozhüyük
28. Februar 2017, 12.25 Uhr
hes
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