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Foto: Markus Onyuru Pictures
Foto: Markus Onyuru Pictures

Von Mr. Party zu Mr. Pastrami

Worauf sich Juden und Muslime einigen können

Seit einem Jahr verkauft Hasan Günay jede Woche Pastrami-Sandwiches auf dem Sachsenhäuser Markt im Hof. Bestärkt vom Erfolg, möchte er jetzt seinen eigenen Laden eröffnen.
Geboren ist das Pastrami auf dem Balkan, als koschere, jüdische Spezialität kam es in die USA und als halales Pastırma ist es bei den Türken sehr beliebt. Auch auf dem Sachsenhäuser Markt im Hof kommt es sehr gut an. Seit einem Jahr verkauft Hasan Günay aka Mr. Pastrami die Multikulti-Köstlichkeit an seinem Stand. Nachdem seine Sandwiches dort gut angekommen sind, macht er sich nun auf die Suche nach einem Laden.

„Ich komme ja eigentlich aus dem Clubgeschäft“, erklärt Hasan Günay. Mit 23 Jahren hat er seine ersten Partys organisiert. In den 90ern beriet er das Cookies. Seine letzte große Baustelle war das 2011 geschlossene Monza. „Ich hab langsam einfach die Schnauze voll vom Nachtleben. Ich hab jetzt ein Kind, da musste ich etwas Familientauglicheres finden, das mir trotzdem Spaß macht.“ Zu seiner eigenen Überraschung, sollte dieses „etwas“ eine Scheibe Rindfleisch werden. Das türkische Pastırma kannte er schon als Kind. Doch erst als Erwachsener lernte er die jüdische Variante Pastrami kennen, der er seitdem sein Schaffen widmet. Dabei handelt es sich um kaltgeräuchertes Rindfleisch. Das wohl berühmteste Pastrami der Welt gibt es in New York bei Katz’s Deli. Spätestens seit der berühmten Restaurantszene aus Harry und Sally („Genau das, was sie hatte“) ist der kleine Eckladen weltberühmt. Theoretisch sind Pastrami sowohl halal als auch koscher, „aber wir lassen ganz normal schlachten und haben auch nichts von Priestern weihen lassen“, erklärt Günay.

Während Pastrami an der Ostküste der USA ein beliebter Brotbelag ist, ist das Gericht in Deutschland fast unbekannt. In Frankfurt gibt es nur zwei andere Läden, die das Gericht auf der Karte haben: Maxie Eisen im Bahnhofsviertel und Strahmann in der City. „Während Maxie Eisen Pastrami eher im US-Style anbietet, haben wir eine regionale Variante.“ Neben dem Rindfleisch und seiner Gewürzkruste sorgen bei Mr. Pastrami Russian Dressing, Rucola und eingelegtes Kraut und Rüben für den besonderen Geschmack. Dazu gibt es zwei verschiedene Dips, Kräuterschmand und Dattel-Chili. Ein Brot, zwei Dips, das Angebot von Mr. Pastrami ist klein und Günay würde das gerne ändern. Mit saisonalen Variationen hat er bereits gute Erfahrungen gemacht, „Aber wir haben auf dem Stand nur begrenzten Platz. Wir müssen ohne Laden auch darauf setzen, dass wir alles abverkaufen, was wir mitbringen. Wenn wir an einem Samstag ausverkauft sind, dann haben wir tatsächlich nichts mehr.“ Das Rindfleisch lassen Günay und seine Partner aus Österreich kommen. „Wir haben auch deutsches Rind probiert, aber da hat uns die Qualität nicht überzeugen können.“ Zehn Tage hängen die Fleischstücke danach in einem Smoker. Es braucht also einiges an Vorlauf, Logistik und Planung, bis die Pastrami fertig sind.

Damit dieser Aufwand sich wirklich lohnt, sucht er jetzt also eine feste Bleibe für seine Pastrami. „Wir brauchen nicht viel“, erklärt Günay. Fünfzig Quadratmeter würden ihm völlig genügen, erklärt er. Eine separate Küche braucht es auch nicht, für die Sandwiches genügt eine Theke. „Das würde dann aussehen wie bei Subway, nur schöner.“ Wichtig wäre eine Lage, in der es zur Mittagszeit genügend Laufpublikum gibt. „So ein Sandwich ist doch eher ein Gericht für die Mittagspause, nicht zum Abendessen.“
 
2. Januar 2017, 14.00 Uhr
Jan Paul Stich
 
 
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