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Foto: Ilona Youssef
Foto: Ilona Youssef

Ein Pils kommt nicht in Frage!

Das Bier der Brauerei Flügge hat 'nen Vogel

Die Brauerei Flügge braut Bier ohne Berücksichtigung des Reinheitsgebots. Geschmackliche Langweile kommt bei dem kreativen Craft Beer nicht auf. Wir haben die Brauerei besucht und das Bier probiert.
Das Reinheitsgebot aus dem 16. Jahrhundert besagt, dass Bier nur aus Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden darf. Das finden Dominik Pietsch und Joachim Amrheim veraltet. Sie wollen „Sachen, an die sich so keiner richtig ran traut“ machen. So sind traditionelle englische Bierformeln ihre Inspiration gewesen. Sie können Haferflocken, Kandis oder auch Sirup enthalten. In der deutschen Bierszene hingegen wird immer noch kritisch mit experimentellen Rezepturen umgegangen. Dem wollen die zwei Frankfurter entgegenwirken und zeigen, dass Bier mehr als nur Pils und Weizen sein kann.

Erste Brauerfahrungen macht Pietsch 2015 mit einem Braukurs. Dort erlernt der ehemalige Fotograf die Grundtechniken und ist sofort angetan. „Von da an habe ich angefangen, zu Hause zu brauen.“, sagt er lächelnd. Seinem Geschäftspartner Joachim Amrheim hat er es mit seiner Kreation „Rabe“ angetan. Der Jurist war vom ersten Glas an überzeugt.

Das Duo gründete sein Unternehmen in Goldstein. Seit Januar befindet sich die Mikro-Brauerei hinter dem Liefereingang einer ehemaligen Bäckerei. Was von außen wie ein unscheinbares Häuschen am Stadtrand wirkt, birgt im Inneren eine Überraschung: Hier ist der Boden bis zur Decke gefließt und in der Luft liegt ein Hauch von Bier. Alle zwei Wochen gibt es hier einen Werksverkauf, der online angekündigt wird. Ansonsten können Interessierte das Bier bei „Gabi Gräf Getränke, Wein und mehr“ in Niederrad oder bei „Wir Komplizen“, im Nordend erwerben. Ein Online-Shop zum Verkauf ist in Arbeit.

„Wenn man Flügge ist, ist man neugierig.“, sagt Amrheim grinsend. Der Name kommt passend zum Konzept der Brauerei aus der Vogelwelt. Jung, frisch und entdeckerisch, wie junge Vögel wollen die Craft Beer Brauer sein. „Wir machen nicht unbedingt Bier für den Vollbarthipster, sondern für jeden der Lust auf was neues hat.“, sagt Amrheim.

Das Flügge-Repertoire ist groß: „Flinn“ ist ein Roggenbier mit untypischem Aroma. Pietsch bezeichnet den Geschmack als breiter, im Vergleich zu eher eindimensionalen, handelsüblichen Bieren. Auffallend ist die gewöhnungsbedürftige Konsistenz des Craft Beers. Im Mund schmeckt es zähflüssig. Beides zusammen ergibt eine außergewöhnliche Kombination, an die man sich gut und gerne gewöhnen könnte. Bei warmen Temperaturen eignet sich das Sauerbier „Fränk“ gut. Das Getränk schmeckt frisch und säuerlich. Dazu kommt eine fruchtige Maracuja-Note, die dominant heraussticht. Eine neue Sorte die bald in das Sortiment kommt, ist „Gwen“: Ein Pale Ale gebraut mit deutschem Hopfen. Dieses kommt einem klassischen Bier am nächsten und schmeckt nach einem Hauch Blaubeere im Abgang.




Flinn, Käte, Mägi und Fränk haben nicht nur drollige Namen, sondern auch schicke Etiketten.

Nicht nur der Geschmack des Flügge Craft Beer ist besonders, auch die Flaschen ziert ein spielerisch fantasievolles Design. Jede Sorte wird mit einem illustrierten Vogel versehen und auf einen eigenen Namen getauft. Für die Gestaltung der Etiketten ist die Künstlerin Pia Zölzer verantwortlich. Das künstlerische Layout ist ein richtiger Hingucker und eigentlich viel zu schade, um später in der Glastonne entsorgt zu werden.

Für die Zukunft planen Pietsch und Amrhein weiterhin zu experimentieren. Es soll nicht bei den bisherigen Sorten bleiben. Die Vogelfamilie wird erweitert. Als nächstes steht eine Kooperation mit dem Winzer Daniel Mattern aus Rheinhessen an. Spannend: Ein Bier-Wein Hybrid soll entstehen – ein Trend, der in Italien bereits bekannt ist.

Brauerei Flügge, Schwanheim, Goldsteinstraße 254, Tel. 0177 6425085
 
30. Juli 2018, 12.00 Uhr
Ilona Youssef
 
 
Fotogalerie:
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