Vor 50 Jahren erhielten die ersten Restaurants in Deutschland einen Stern, seitdem steigt die Sternedichte. Seit heute gibt es in Frankfurt zwei Restaurants mit zwei Sternen und drei neue Sternerestaurants.

Erst am Montag wurde Jochim Busch vom Restaurant „Gustav“ vom Gault Millau als Neuentdeckung des Jahres gefeiert. Dieses Urteil bestätigte der Guide Michelin nun und zeichnet das Restaurant der Weinsinn-Macher mit einem Stern aus. Somit haben mittlerweile beide Restaurants des Betreiberehepaares Matthias und Milica Trajkovska Scheiber einen Stern. Busch, der bei Andreas Krolik gelernt hat, zählt zur Generation junger, innovativer Küche und setzt in Frankfurt seine Nova-Regio-Köche fort. Dass in der deutschen Gastronomieszene ein frischer Wind herrscht, weiß Michael Ellis, internationaler Direktor des Guide Michelin. „Dies zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass von den 26 neu mit einem Stern ausgezeichneten Restaurants viele einen Küchenchef haben, der jünger als 30 Jahre ist.“

Einen ähnlichen Küchenstil schreibt der Guide Michelin auch Jan Hoffmann, Küchenchef im Seven Swans zu. „Jan Hoffmann, der durch seine Jahre bei Christian Jürgens und Juan Amador ein breites Repertoire hat, zeigt in Frankfurts schmalstem Haus, dass man auch auf kleinstem Raum Großes vollbringen kann. Seine optisch und geschmacklich aparte und duftige Wiesen- und Kräuterküche strahlt viel Energie und Freude aus“, schreibt der Restaurantführer und zeichnet das Sevens Swans neu mit einem Stern aus.

Zwei Restaurants mit zwei Sternen
In die Zwei-Sterne-Riege ist das Restaurant Lafleur aufgestiegen. Zwei-Sterne-Koch Andreas Krolik wechselte Anfang des Jahres innerhalb der Tiger & Palmen GmbH vom Tiger-Gourmetrestaurant ins Lafleur und konnte auch dort seine zwei Sterne sichern. Sein Nachfolger im Tiger-Gourmetrestaurant, Christoph Rainer, verteidigte indes die zwei Sterne seines Vorgängers.
Einen Küchenwechsel hat auch André Großfeld hinter sich. Vom „Gastraum der Sinne“ in Friedberg-Dorheim wechselte er Anfang des Jahres in das Restaurant Villa Merton. Hier wurde er direkt mit einem Stern ausgezeichnet. Ihren Stern verteidigen konnten auch Ernos Bistro, Carmelo Greco und das Restaurant Francais dürfen sich weiter Ein-Sterne-Restaurant nennen.

Die Sternedicht wächst
Frankfurt zählt nun neun Sternerestaurants. Das sind zwei mehr als im Vorjahr. Doch nicht nur in der Bankenstadt, die Sternedichte wächst in der gesamten Bundesrepublik. Seitdem 1966 in Deutschland die ersten 66 Lokale von dem französischen Restaurantführer ausgezeichnet wurden, zählt die Bundesrepublik mittlerweile nach Frankreich die meisten Sterne-Restaurants. Im letzten Jahr listete der Guide-Michelin 282 Sterne-Adressen auf. Darunter waren 11 Drei-Sterne-Restaurants, 38 Zwei-Sterne-Adressen und 233 Ein-Sterne-Lokale.
In diesem Jahr zählt der Guide Michelin 39 Zwei-Sterne-Adressen und 241 mit einem Stern. Dadurch, dass das Restaurant „Amador“ in diesem Jahr geschlossen wurde, ist allein die Anzahl der Drei-Sterne-Restaurants von elf auf zehn gesunken.

Der Restaurantführer für Preisbewusste
Eine gute und oftmals regional geprägte Küche genießt nach Michael Ellis, dem internationalen Direktor des Guide Michelin, bei den Lesern des Guide Michelins ebenfalls einen hohen Stellenwert. Aus diesem Grund gibt veröffentlicht der französische Restaurantführer im „Bib Gourmand Deutschland“ Lokale mit einem günstigen Preisleistungsverhältnis und verspricht: „Ein Maximum an Schlemmerei bis 37 Euro: gute Produkte, die schön zur Geltung gebracht werden, eine moderate Rechnung.“
In Deutschland listet der Bib Gourmand 469 Adressen auf. Mit 151 Restaurants finden sich die meisten der Adressen in Baden-Württemberg. Aus Hessen sind nur 18 Adressen dabei. Darunter die Restaurants „Chez Mamie“ in Wiesbaden, „Kaltwassers Wohnzimmer“ in Zwingenberg, „Schuberts“ in Lauterbach, „Tandreas“ in Gießen, die „Hungener Käsescheune“, „Neidharts Küche“ in Karben oder die Restaurants „Gutsausschank im Baiken“ und „Zum Krug“ in Eltville am Rhein. Da das „Zarges“ aus der Liste gestrichen wurde, ist aus Frankfurt nur das Restaurant „La Cigale“ dabei.

Der Guide Michelin 2016 (29,95 €) sowie der „Bib Gourmand Deutschland 2016“ (17,90 €) sind ab dem 13. November im Buchhandel erhältlich.