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Foto: Jan Stich
Foto: Jan Stich

Vietnamesisches Restaurant Comai folgt Wiesenlust

Bei Tante Mai auf der Berger

Hong Mai Ngo hat gemeinsam mit ihrer Familie ein vietnamesisches Restaurant im ehemaligen Wiesenlust eröffnet. Mit Co Mai hat sie sich für eine ganz besondere Namenspatin entschieden.
Sie sollten stets nett zu Kindern sein. Dann kann es passieren, dass ein halbes Jahrhundert später, am anderen Ende der Welt, ein Restaurant mit ihrem Namen eröffnet. So ist es zumindest der Tante (vietnamesisch: Co) Mai ergangen. Die spielte in der Kindheit von Ngo Hung eine wichtige Rolle. In dem kleinen Dorf Hai Duong hatte der Vietnamkrieg schlimme Spuren hinterlassen. In diesen schweren Zeiten war der Essensstand von Co Mai ein Lichtblick für alle Kinder der Nachbarschaft. „Sie hat sich um uns gekümmert. Bei einer guten Tante bekommst du immer eine größere Portion“, erinnert Ngo Hung sich. Obwohl er später zum Studium in die DDR ging und nach dem Mauerfall in Deutschland blieb, sollte er Tante Mai nie vergessen. Seiner Tochter gab er den Namen Mai und diese hat nun wiederum ihr erstes Restaurant auf der Berger Straße Comai getauft.

„Wir wollen kein Standard-Vietnamese sein“, erklärt die 28-Jährige Tochter Hong Mai Ngo. Sie legt großen Wert auf Frische. „Wir bekommen jeden Morgen alles frisch geliefert.“ Dabei bestimmt das Angebot im Handel auch die Speisekarte. „Wir haben nur eine kleine Karte, dafür immer frische Angebote auf der Tageskarte.“ Der Vater stimmt überzeugt zu: „Wenn du jeden Tag alles anbietest, ist die Qualität nix. Wir machen es wie die Tante Mai. Wir schauen, was es im Angebot gibt, und machen daraus konzentriert das Beste.“ Der Vater hatte vor langer Zeit mit einem Kollegen ein vietnamesisches Restaurant in Köln betrieben. Die Tochter hat Finanzen studiert und arbeitete bis vor wenigen Monaten bei einer großen Bank.

„Meine Leidenschaft ist immer das Essen gewesen“ sagt sie. Für diese Leidenschaft ist die ganze Familie bereit, einiges zu investieren. Am 1. Mai bekamen sie die Schlüssel für die Berger Straße 77, drei Wochen später war alles renoviert und es wurde Eröffnung gefeiert. Hong Mai Ngo steht jeden Morgen selbst im Restaurant, schnippelt Gemüse, setzt Pho auf und packt Sommerrollen. Sie wünscht sich ein Nachbarschaftsgefühl, wie bei der Tante nebenan. Fest auf der Karte stehen drei Salate und drei Varianten Sommerrollen. Außerdem werden Pho, Currys sowie Reis- und Nudelgerichte angeboten. Neben hausgemachten Eistees gibt es Saigon- und Gude-Bier sowie eine Auswahl europäischer Weine.

Und die echte Tante Mai? Die ist heute eine sehr alte Frau. Ein großes Foto von ihr mit dem Fahrrad voller Lebensmittel ziert die Außenfassade des Comai auf der Berger Straße. Über die Restaurantbenennung habe sie sich sehr gefreut, berichtet Ngo Hung. Der Stolz auf seine Tochter strahlt in den freundlichen Augen.

Comai, Nordend, Berger Straße 77, Di–So 12–23 Uhr, Tel. 76890711
 
14. Juni 2018, 16.00 Uhr
Jan Paul Stich
 
 
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