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Foto: Jan Stich
Foto: Jan Stich

Feuerwehr und gute Geister

Was passiert nach Goose mit der Villa Leonhardi

Anfang des Monats hatte Goose überraschend der Villa Leonhardi den Rücken gekehrt. Diese Woche erklärte Palmengarten-Direktor Matthias Jenny, wie es nun gastronomisch mit der Villa weitergehen soll.
Nachdem es zuletzt hinter den Kulissen einigen Krach gegeben hatte, war Palmengarten-Direktor Matthias Jenny sichtbar bemüht, die Pressekonferenz zur gastronomischen Zukunft der Villa Leonhardi auf einer optimistischen Note zu eröffnen. Dabei hatte er zwei Helfer: Einen „guten Geist“ und eine „Feuerwehr“, wie er sie nannte. Der gute Geist war Lars Schmidt, der Vorsitzende der Freunde des Palmengartens. Dieser Verein habe sich bereit erklärt, 10 000 Euro für eine Revitalisierung der Villa Leonhardi zur Verfügung zu stellen, erklärte Jenny freudig. Bei der Feuerwehr handelt es sich um Jan Maigler und Silvia Gronemeier von Master Cook Catering. Nachdem das Streetfood-Duo Goose am 5. Dezember erklärt hatte, sie wollten die Villa zum 23. Dezember verlassen, hat Jenny das Verfahren ein wenig beschleunigt – seit Montag ist Master Cook nun für die Bewirtung im herrschaftlichen Haus verantwortlich. Freitag um 13 Uhr habe er die Anfrage erhalten, berichtete Maigler, und Montagmittag eröffnete er bereits mit eigener Karte, eigenem Personal und sogar eigenen Mobiliar den Betrieb.

Start-Up-Mentalität gegen Stiftungswesen

Man habe Patrik Bruch und Gökhan Kaba von Goose mit großer Sympathie und viel entgegenkommen im Palmengarten begrüßt, rekapitulierte Jenny die gemachten Erfahrungen. „Leider gab es dann Probleme bei der Menge, wenn mal sieben oder mehr Gäste gleichzeitig im Haus waren.“ Von dem Weggang der beiden musste er aus dem Genussmagazin erfahren, obwohl es am selben Tag noch ein Gespräch zwischen Goose und Palmengarten gegeben habe. „Da gab es kein Wort zu der Pressemitteilung, die später raus ging. Das fand ich natürlich gar nicht in Ordnung“, erklärt Jenny. „Aber was solls. Wenn der alte Baum fällt, muss man eben einen neuen pflanzen. Master Cook übernimmt den Betrieb nämlich nur Übergangsweise bis zum 22. Januar. Ab dann sei die Suche wieder offen, erklärte Jenny. Wobei er und Maigler beide die Möglichkeit einer weiteren Zusammenarbeit nicht ausschließen wollten. Die Wörter „testen“ und „ausprobieren“ fielen auffällig oft in dem Gespräch.

Im Grunde steht der Palmengarten jetzt am gleichen Punkt wie zu Anfang des Jahres: Direktor Jenny möchte immer noch einen Gastronomen für sein Konzept „Villa Leonhardi für alle“ finden. Dabei dürften die Eintrittskosten zum Park wohl weiterhin der Knackpunkt bleiben. Sieben Euro muss ein Erwachsener zahlen, um in den Park zu kommen. Während Lafleur und Café Siesmayer auch von außerhalb zu erreichen sind, kostete bisher quasi jede Goose-Waffel diese 7 Euro Wegzoll extra. Ursprünglich war die Villa Leonhardi Ende der 80er mit hochklassiger Gastronomie gestartet und zog ein Publikum an, das solche finanziellen Hürden leicht verschmerzen kann. Da das Gesellschaftshaus mit dem Lafleur heute das beste Restaurant Frankfurts beheimatet, möchte Jenny nachvollziehbarerweise nicht noch einen Edelschuppen in seinem Park. Zwar hätte der zukünftige Pächter der Villa Leonhardi die Option, zu Veranstaltungen nach der Schließung des Parks einzuladen. In diesem Fall müssten die Besucher keinen Eintritt zahlen. Nur schließt der Park derzeit wegen der Winterlichter-Ausstellung erst um 21 Uhr und um diese Zeit spielt die Musik in ganz andern Ecken der Stadt. Deshalb sucht das Palmengarten-Team jetzt also Partner. Vom Seniorentanztee über Projekte mit dem Sozialdezernat bis zum Standesamt könne er sich viel vorstellen, denn das ein familienfreundliches Snackangebot allein an diesem Ort finanziell auf eigenen Füßen stehen könne, daran äußerte auch Gastroprofi Maigler ganz vorsichtig bedenken. „Wir haben alle viel gelernt“, fasste Ingrid Edelmann von der Stiftung Palmengarten die Ereignisse zusammen. Man darf gespannt sein, was nun passiert.

Villa Leonhardi, Westend, Palmengarten, Öffnungszeiten bis zum 22. Januar: Mo-Fr 16-21, Sa & So 14-21 Uhr
 
21. Dezember 2016, 16.30 Uhr
Jan Paul Stich
 
 
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