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Foto: © The Kinly Bar
Foto: © The Kinly Bar

The Kinly Bar

Das Alte spiegelt sich im Neuen

Das Kinly ist umgezogen. Nach Lockdowns und langem Umbau hat Betreiber René Soffner die preisgekrönte Bar im Juli wiedereröffnet. Name und Konzept sind gleich geblieben. Verändert hat sich vorerst nur die Hausnummer in der Elbestraße. Und das ist gut so.
War The Kinly Bar jemals ein Geheimtipp? Zumindest kurzeitig. Doch Frankfurt ist klein und das Kinly seit seiner Eröffnung 2015 in einer Keller-Location in der Elbestraße schlicht überragend. So etwas bleibt nicht unentdeckt. Da kommt eines zum anderen und so wurde das Kinly 2019 bei den Mixology Bar Awards zur „Bar des Jahres Deutschland“ gekürt. Im Grunde hätte das einfach so weiter gehen können. Doch die 39 Sitzplätze wurden der Nachfrage nicht gerecht. Zudem litten die Räumlichkeiten unter der mangelhaften Bausubstanz. Die Pandemie und zwei Lockdowns taten schließlich den Rest, sodass aus dem ursprünglichen Plan, das Kinly um die Räumlichkeiten des ehemaligen Le Vingtneuf im Erdgeschoss vis-à-vis zu erweitert, eine Exit-Strategie wurde: Raus aus dem Keller, rein ins Erdgeschoss. Jetzt ist der feuchte Keller leer und das Kinly umgezogen. Ende Juli wurde in der neuen Location wiedereröffnet.

Off-Season im Paralleluniversum


Der Sommer sei noch nie die Kinly-Hochzeit gewesen, erklärt Betreiber René Soffner: „Wir haben uns bewusst die Off-Season für die Eröffnung ausgesucht, um nach der monatelangen Zwangspause und dem Umzug wieder gut reinzukommen.“ Durch den Umzug sei alles neu: Neue Arbeitswegen, neue Abläufe, neue Schubladen und doch bleibe das Wesentliche beim Alten. Da ist zunächst das Speak-Easy-Konzept. Das heißt, wer in das „Paralleluniversum“, wie Soffner so schön sagt, hinter der verspiegelten Fassade aus Sicherheitsglas eintreten möchte, muss klingeln. Auch sonst erklärt der Vollblutgastgeber weiter, „stärken wir unser neues Fundament mit unserer alten Identität.“ Vor allem am Wichtigsten werde nicht gerüttelt: an der Qualität. „Wir arbeiten nur mit ausgewählten Komponenten, haben keine Brand-Deals, die Drinks kommen auf klarem Eis und die Kräuter und das Obst aus der Markthalle von der Familie Reiz.“

Mit einer Best-of-Karte der beliebtesten Kinly-Cockatils der letzten sechs Jahre wollen Soffner und sein Team auch geschmacklich an das alte Kinly anknüpfen. Auch was den Raum betrifft, spiegelt sich das Alte im Neuen – und zwar nicht nur wortwörtlich, wenn sich in der neuen verspiegelten Glasfront der verrammelte Eingang zur alten Kellerbar gegenüber spiegelt. Zwar sind die Decken höher, der Raum größer, es gibt knapp doppelt so viele Sitzplätze und die eigentliche Alchemie mit Vakuum-Destilationsapparat, Rotationsverdampfer und anderen laborartigen Geräten ist neuerdings für die Gäste sichtbar – und doch, so Soffner, „sieht das Ganze tatsächlich aus wie das Kinly.“ Aus einem einfachen Grund: „Wir haben alles mit rüber genommen und versucht sympathisch zu verarbeiten. Die Tische auf unserem neuen Podest sind beispielswiese aus den alten Kinly-Barhocker recycelt.“




The Kinly Boys and Girls. © The Kinly Bar


Stück für Stück


Bei aller Kontinuität und Reminiszenz haben Soffner und sein Team nicht vor, auf der Stelle zu treten. Nach Monaten politischer Schikane gehe es zwar erst einmal darum, zusammen mit den Gästen zu heilen, wie Soffner sagt, und auch darum, gemächlich wieder Fuß zu fassen. Doch im Herbst soll es langsam wieder kreativer zugehen. „Das Kinly wird für immer ein Cocktailbar bleiben, in der das Handwerk im Fokus steht. Aber vielleicht nehmen wir den ein- oder anderen Schaumwein neu ins Programm.“ Das sei aber noch Zukunftsmusik. Und die sagenumwobenen Kinly-Hot-Dogs, von denen man in den Anfangsjahren des Kinly immer wieder hörte? „Bislang haben wir keine Snacks im Programm. Aber das kann sich noch ändern.“ Auch das werde sich im Herbst zeigen. Immer schön langsam.

Eine Frage bleibt: Ein altes Kinly an einem anderen Ort, das weckt natürlich große Erwartungen. Dessen ist sich Soffner bewusst. Warum also nicht einfach etwas ganz Neues machen? Ganz einfach, erklärt Soffner, Kompromisse in Sachen Qualität der Drinks und des Services sowie der Bezahlung der Mitarbeiter:innen kämen nicht in Frage. „Die Kinly Bar, so wie sie ist, ist eine Utopie, die so erhalten werden muss. Für diese Utopie stehen wir morgens auf. Nicht für Aperol Spritz für 8,50.“

The Kinly Bar (neu), Bahnhofsviertel, Elbestraße 29, Tel. 069/27107670, Di-Do 20-2, Fr/Sa 20-3 Uhr, Mo/So Ruhetage




Das neue Kinly. © The Kinly Bar
 
8. September 2021, 16.21 Uhr
srs
 
 
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