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Winzerportrait
Ein Schloss für den Wein
Foto: Castello Banfi
Castello Banfi
Größe und Individualität stehen insbesondere im Weinbau scheinbar im Gegensatz, doch auf Castello Banfi füllt man diese Verbindung bereits seit langer Zeit mit Leben und belegt das Gelingen jedes Jahr aufs Neue – durch herausragende Weine!

Banfi ist nicht nur für toskanische Verhältnisse ein Weingut der Superlative: 2830 Hektar Landbesitz, davon sage und schreibe ein Drittel mit Reben besetzt, gleich dreizehn mal im Rahmen der Vinitaly als beste italienische Kellerei ausgezeichnet, als erste für nachhaltigen Weinbau zertifiziert und ausgezeichnet, ein wunderschönes Schloss, ultramoderne Betriebsanlagen mit innovativster Technik – da stockt dem Weinliebhaber fast der Atem. Der hat eigentlich dezent korpulente Winzer im Karohemd mit Flasche und Glas in der Hand im dunklen Keller mit Kerzen auf Weinfässern vor Augen, wenn er an das Thema Brunello di Montalcino denkt, doch solche Exemplare gibt es auch in den kleinen Betrieben des aufstrebenden Weinbaugebietes im Süden der Toskana kaum noch. Zeitgemäße Weinbereitungstechnik kommt auch hier den Weinen zugute: Erfolgreich verlaufende Versuche wie etwa die Vergärung der Weine in temperaturgesteuerten Holzgebinden – nur ein Beispiel von vielen für die Innovationskraft von Castello Banfi – können sich kleine Winzer kaum leisten, motivieren diese aber, ähnliches auszuprobieren, wenn sich die Methode im Großversuch als erfolgreich herausgestellt hat und bringen damit die gesamte Region nach vorn.



Groß und dennoch familiär



Die Nähe zu kleinen Weinmachern, zu Traditionsbetrieben  wird hier ganz selbstverständlich gelebt und wer sich unter Castello Banfi nun eine Art übermächtiger Weinfabrik vorstellt, liegt völlig daneben. Bereits der Blick auf die kaum zu übersehende, liebevoll renovierte Burg aus dem 9. Jahrhundert am Rande des majestätischen Monte Amiata erinnert an Märchen und Legenden. Hier könnte auch ein Drache über kostbare Tropfen wachen, doch zum Glück fährt man unbehelligt durch die sanften, mit Reben bestandenen Hügel zwischen den Flüssen Orcia und Ombrone, vorbei an kleinen Häuschen bis zum Schloss selbst, das heute mit Restaurant, Enoteca und romantischen Zimmern die Gäste begrüßt . Nach einer für die Region typischen, abenteuerlichen Historie kam das Anwesen 1983 in die Hand der Familie Mariani. Der Name des Castello – Banfi eben – entstammte jedoch weder der Fantasie der neuen Besitzer, noch einem vorherigen Adelsgeschlecht: Teodolinda Banfi, Mariani Senior’s Tante und gemeinsam mit der gesamten Familie in Amerika zuhause, ging nach dem frühen Tod von Marianis Vater mit ihrer Schwester von Connecticut zurück nach Italien und widmete sich hier zunächst engagiert der Erziehung der Nichten und Neffen. Doch das Geld lag schon damals nicht auf der Straße, also arbeitete sie als Haushälterin beim Erzbischof von Mailand, Achille Ratti – der künftige Papst Pius XI. Und der wollte natürlich auch in Rom nicht auf die Dienste seiner Haushälterin verzichten. Teodolinda war schnell als bestimmender Charakter, insbesondere in der Küche bekannt und wurde bald nur noch „Miss Linda“ gerufen. Sie war die erste Frau, die im Sixtinischen Palast lebte, war kaum von einer Nonne zu unterscheiden, trug immer Schwarz und blieb auch nach ihrem Tod im Jahre 1938 als liebevolle, mütterliche Tante tief im Gedächtnis von Mariani haften – heute erinnert der Name des Castello an diese kleine große Dame, während die Besitzerfamilie zwar in die USA zurückgekehrt sind, aber regelmäßig mehrere Monate in der alten, neuen Heimat verbringen, um den Puls der Weinberge zu spüren.



Wo der Wein entsteht ...



Außer Sangiovese und Moscadello, den klassischen Rebsorten der Gegend, sind auch auf Castello Banfi die wichtigsten internationalen Traubensorten zu finden, die sich bestens an diesen außergewöhnlichen Standort angepasst haben. Die Bodenverhältnisse in einer Höhe zwischen 180 und 380 Meter ü.M. rund um das Castello sind unterschiedlich, wobei Lehm und muschelkalkhaltiger Sand – Ablagerungen eines sich vor Millionen von Jahren hier erstreckenden Urmeeres –  das Wachstum der Reben und die Komplexität der Rotweine fördern, während der felsige Untergrund das Aromaprofil der Weißweine vervollständigt und die typischen mineralischen Noten hinzufügt. Der Auswahl unterschiedlicher Sangiovese-Klone schenkt man hier besondere Aufmerksamkeit, denn „Brunello“, die „kleine Braune“, ist nicht das Ende, sondern vielmehr der Anfang einer Entwicklung, die hier konsequent in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Mailand und Pisa fortgesetzt wird. Jede einzelne Lage des großen Gutes wird immer wieder auf ihre Eignung für bestimmte Rebsorten und deren Klone untersucht, damit schließlich optimale Ergebnisse erzielt werden – der Wein entsteht vor allem im Weinberg!



... und wo er verarbeitet wird:



Wenn die Weinberge die Seele  des Unternehmens sind, so ist die Kellerei ohne weiteres als das Herz zu bezeichnen. Dabei handelt es sich eigentlich um zwei Dutzend Kellereien in einer, denn mit 24 Fermentationstanks aus Holz und Stahl können sogar einzelne Parzellen separat vinifiziert werden – modernste Technologie als Ergebnis zukunftsweisender Experimente. Zugekauft wird nicht, Schwerkraft ist das Transportmittel für die sensible Fracht, so werden Ideen in Wein übersetzt. Der neue Mikrovinifikationsraum etwa – buchstäblich eine  Kellerei in der Kellerei – wurde vor kurzem eingerichtet, um den bisher immer noch nicht ausreichend dokumentierten Sortenreichtum der Region zu erforschen und das erworbene Wissen in die Weinbereitung einfließen zu lassen. Wohlgemerkt: Kein Akt der Neuzüchtung, sondern hier werden uralte autochthone Rebsorten und Klone separiert, auf ihre Eignung zum separaten Anbau überprüft, vermehrt und dann in passende Lagen gesetzt, die wiederum genauestens auf ihre Eignung untersucht werden. Tradition und Innovation auf engstem Raum.



Geschichte im Glas



Und die Weine? Bereits bei den Einstiegsqualitäten macht sich bemerkbar, dass einfach hier nicht simpel bedeutet, denn schon der Centine ist als typischer Vertreter des modernen toskanischen Weinbaus ein spannender Tropfen, der in seiner weißen Variante aus Sauvignon blanc, Chardonnay und Pinot Grigio, in Rot aus Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Merlot gekeltert wird und alles andere als oberflächlich daherkommt. Am anderen Ende der Skala steht der Brunello di Montalcino als klassischer, mächtiger, aber nie überbordender, sondern vielmehr aristokratischer Rotwein, der quasi wie ein Bodyguard im Nadelstreifenanzug perfekt zu Fleisch und Käse, aber auch solo am Kamin ganz große Weinmomente verspricht. Zwischen beiden Polen erstreckt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Weine, vom Chianti Classico über die vollmundige und sehr beliebte Cabernet Sauvignon-Sangiovese-Cuvee Col di Sasso bis zum herrlich fruchtigen, feingliedrigen Florus – ein Süßwein aus Moscadello di Montalcino, der seinen Namen mit bezaubernden Blütenaromen und eleganter Süße alle Ehre macht. All diese Weine sind beeindruckende Symbole für die Nähe von alter und neuer Welt, von Amerika und Italien. Wie sagte John F. Mariani jr. 1984 so schön? „Es ist unser größter Wunsch, dass dieses Projekt gut ist für das Volk von Montalcino, gut für Italien, gut für die Vereinigten Staaten und gut für alle, die Qualitätsweine lieben."

Mehr Infos und Buchung hier.
Weitere Informationen hier
 
30. September 2013
Bastian Fiebig
 
 
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