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Winzerportrait
Die Wiedergeburt eines Klassikers
Foto: Bastian Fiebig
Bastian Fiebig
Drei Brüder und ihr Vater – die Domaine Dampt bewegt sich virtuos auf unterschiedlichem Terroir und gehört zu den erstaunlichsten Newcomern in der französischen Weinbauregion Grand Auxerrois

 


Vom Landwirt zum Winzer


Die dynamische Geschichte dieses Weinguts begann 1980, als der Landwirt Bernard Dampt aufgrund einer tief greifenden Krise der französischen Landwirtschaft das Ende einer seit Generationen reichenden Tradition der Familie Dampt heraufziehen sah. Welche Zukunft konnte er seinen drei Söhnen bieten? Doch ein echter Bourgignon lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen, und so plante er für seinen Nachwuchs eine Zukunft als Winzer. Er kaufte Weinberge der AOC Chablis und wurde 1981 Mitglied einer der besten Genossenschaften Frankreichs, der Cave Cooperative Chablisienne. Die Trauben wurden zur Weiterverarbeitung nach Chablis gebracht und verschwanden anonym hinter dem Label der Genossenschaft – aber der Weinbergsbesitz wuchs langsam und beständig. Eine gute Gelegenheit zum Ankauf größerer Flächen bot sich 1982, als auch der Weinbau der Region in die Krise rutschte und viele Winzer aufgaben. 1985 stieg dann der älteste Sohn Eric in das Geschäft des Vaters ein, kaufte bisher unbestockte Rebfläche die er selbst neu bepflanzte, um 1988 seinen ersten Wein zu ernten. So weit, so gut.


Neue Wege auf historischem Terroir


Spannend wurde es 1987, als die Weinbergpreise der AOC Chablis sprunghaft gestiegen und Weinberge nur noch schwer zu finden waren. Der Bürgermeister der 14 Kilometer entfernten Gemeinde Tonnerre hatte in einem Deal mit dem damaligen Landwirtschaftsminister die Wiederbepflanzung der Weinberge rings um die kleine Gemeinde ermöglicht. Der in Sachen Wein heute völlig unbekannte Ort blickt auf eine spektakuläre Geschichte zurück, denn seine Weine waren früher an sämtlichen Höfen Europas bis nach Russland beliebt und begehrt. In einer Lagenklassifikation aus dem 19. Jahrhundert rangieren die Weine des Tonnerrois weit vor denen des Chablisien und wurden mit Mersault und Pommard in einem Atemzug genannt. Das ist lange her, denn die Reblaus leistete hier gründliche Arbeit, so dass Weizenfelder anstelle von Reben gepflanzt wurden. Nun waren also historische Weinberge für kleines Geld zu haben – da ließen sich Bernard und Eric nicht lange bitten, kauften sich in beste Lagen ein und setzten den ersten Chardonnay nach 100 Jahren, während andere im Zuge der allgemeinen Rotweinwelle auf Pinot Noir setzten. 1990 stieß Emmanuel zum Unternehmen, der sich intensiv der Vermarktung der Tonnerrer Weine widmete. Doch ohne eigene Abfüllung machte das alles keinen Spaß, also warfen die drei Unternehmer ihr Geld zusammen, um eine Kelterhalle zu bauen und modernste Gerätschaften anzuschaffen, die den Ausbau der Weine auf höchstem Niveau erlaubte. Während der nun selbst vermarktete Chablis für sicheren Umsatz sorgte, kaufte sich die Familie in immer zahlreicher werdende Lagen des Tonnerrois ein. 1993 ging Bernard schließlich in den Unruhestand und 1998 war die Dreierallianz unter Brüdern komplett, denn Hervé kümmerte sich fortan um die Weinberge seines Vaters.


Neue Allianzen


Nachbar Jacky Poussière hatte leider keine drei Söhne, die mit Engagement an das Thema Weinbau gingen, also schloss er 2003 eine Allianz mit den Brüdern Dampt, und als Madame Dupas 2005 ebenfalls beschloss, ihre Weinberge in die Hände der talentierten Jungwinzer zu legen, brachte sie die Premier Cru-Lage Fourchaume sowie Parzellen im Grand Cru Les Preuses ein – Familie Dampt war schlagartig in die Bundesliga der Winzer der Region vorgedrungen. Heute findet sich im umfangreichen Sortiment der Winzer das Beste beider Welten: nerviger Chablis voller Mineralität und Eleganz von Petit Chablis bis Grand Cru, üppig-würziger Chardonnay aus Tonnerre mit viel Terroir, verführerischer Butternote und Kräuternoten sowie ein Pinot Noir, der nach einigen Jahren Lagerung zum erstaunlichsten gehört, was es hier zu entdecken gibt! Die neue AOC Bourgogne Tonnerre ist Lohn der Arbeit und Motivation zugleich, den alten Ruf Tonnerres einer Weinmetropole wieder herzustellen. Sämtliche Weine sind in Kürze in der Genussakademie zu haben – Deutschlandweit exklusiv, versteht sich. Übrigens: Das von der Familie betriebene Gîte ist zauberhaft und die Region lohnt auf jeden Fall einen Besuch!


Vignoble Dampt, Rue de Fleys, 89700 Collan, France


Tel. 00333-86 55 29 55, emmanuel@dampt.com

Mehr Infos und Buchung hier.
Weitere Informationen hier
 
31. Oktober 2011
Bastian Fiebig
 
 
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