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Eating out
Wahrhaftig königlich!
Foto: Peter Eckard
Peter Eckard
Ja, dieses Restaurant darf man durchaus als Ikone bezeichnen. Die Betreiberfirma ist über 170 Jahre alt, seine Geschichte beginnt in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts, das fünfundsiebzigste Jubiläum fand im letzten Jahr statt und die Gästeliste ist beeindruckend.

Der Name Queens Grill lässt auf englische Wurzeln schließen, doch die hier servierte Küche war schon vor 75 Jahren international. Und wie ist es nun, in einem solchen Restaurant zu speisen? Für Genussmenschen mit Sinn für Tradition besteht Suchtgefahr, ein unvergessliches Erlebnis ist es auf jeden Fall. Schon dem Maitre   strömt das Flair erlesener Gastlichkeit auf höchstem Niveau buchstäblich aus jedem Knopfloch – wie er es in Minuten schafft, jedem seiner Gäste das Gefühl zu vermitteln, selbst eine Königin oder ein König zu sein, ist zutiefst beeindruckend. Solche Meister Ihres Faches trifft man nur selten und nur in den allerbesten Häusern an. Was sich denn auch auf das ganze Team überträgt, das mit unerhörter Präzision arbeitet, einen 6. Sinn für jeden Wunsch des Gastes hat und diesen spätestens beim zweiten Besuch schon erfüllt, bevor er überhaupt geäußert wurde. Das alles unaufdringlich, geräuschlos, perfekt und immer freundlich. Das Ambiente ist klassisch elegant, der Blick aus den großen Fenstern lohnt sich meistens und die Menükarte ist voller wunderbarer Dinge und irritiert nicht durch Preise, denn sie nennt keine. Aber dazu kommen wir später.


Champagner perlt im Glase, ein Amuse Bouche wird gereicht und die Auswahl fällt besonders beim ersten Besuch schwer, denn die Karte bietet nicht nur aktuelle Kost mit besonderen Angeboten für Vegetarier und kalorienbewusste Esser, sondern auch lauter Klassiker der Kochkunst, die man kaum oder überhaupt nicht mehr auf Speisekarten findet – und das auf höchstem Niveau. Deswegen soll jetzt auch nicht von Entdeckungen wie der herausragenden Bouillabaisse Asian Style erzählt werden (stellen Sie sich einen sautiertem halben Hummer, angebratene Jakobsmuscheln und verschiedene Edelfischfilets vor, die am Tisch mit einer an thailändische Tom Jam Gung oder vietnamesische Canh Chua erinnernden, nach exotischen Gewürzen duftenden Suppe angegossen werden). Die wahren Stars der Menükarte sind Klassiker der internationalen Hochküche:


Lobster Thermidor, Tournedos Rossini, Crepes Suzette, selbstverständlich vor unseren Augen am Tisch zubereitet, das legendäre Baked Alaska, klassisches Chateaubriand, die berühmte Dover Sole Meuniere, eine  Vichyssoise zum Empfang oder etwa die am Tisch tranchierte Canard a l’ Orange.


Die eigentliche Spezialität des Hauses ist es aber, den Gästen jeden kulinarischen Wunsch zu erfüllen – vollkommen unabhängig von dem, was auf der Karte steht. Für dieses erstaunliche Feature macht man keine große Werbung, die Stammgäste wissen darum und andere ahnen es vielleicht und probieren es einfach aus. Die schiere Anzahl der Köche aus aller Herren Länder, die hier in der Küche stehen und die prall gefüllten Kühlschränke machen es möglich. Da haben wir doch mal in Mexico einen traumhaften Klassiker aus dünnen Pfannkuchen, pikantem Salsa, frischem Koriander und Tomaten gegessen und nie wieder auf irgendeiner Speisekarte auf der Welt gefunden. Richtig, Huevos Rancheros haben die Mexikaner das genannt. Der Maitre notiert, grinst und schwebt in die Küche, nach knapp 20 Minuten wird serviert – und das Ergebnis ist absolut perfekt! Vor der Ente a la Orange gelüstet es uns nach einem Klassiker, der wegen fahrlässigem Umgang mit den Stör-Beständen gerade in Russland sehr selten geworden ist, aber auch hierauf ist man bestens vorbereitet. Der echte Kaviar kommt sofort, wird natürlich formvollendet in einer persönlichen geeisten Silberschale mit fein gehacktem Eigelb und Eiweiß, Kapern, Sauerrahm, Schnittlauch und Toastecken serviert und wie alles andere nicht extra berechnet.


Sie möchten jetzt wissen, wie weit sie diesmal fahren müssen, um das beschriebene Restaurant selbst zu erleben? Diese Frage lässt sich nicht ohne weiteres beantworten, denn die Queens Grills sind mobil. Nicht im Sinne eines  trendigen Pop Up-Restaurants, sondern in der Tradition luxuriösem Reisens über den Atlantik. 


Fahren müssen Sie also zunächst bis Hamburg oder Kiel, vielleicht auch nach New York, Sydney, Singapur, Hongkong oder St. Petersburg. Meist ist die korrekte Ortsangabe aber: Auf hoher See, denn die Queens Grill-Restaurants befinden sich traditionell an Bord der Oceanliner, deren Namen sie tragen. Das waren ab 1936 bzw. 1940 die RMS Queen Mary und Queen Elizabeth (damals noch Verandah Grill), ab Ende der 60er als Queens Grill auf der legendären QE2 und seit 2004 auf der Queen Mary 2, seit 2008 auf der Queen Victoria und seit 2010 auf der neuen Queen Elizabeth. Es sind die Luxusrestaurants überhaupt auf See, traditionell den Gästen der First Class vorbehalten und obwohl es die offiziell schon lange nicht mehr gibt, ist es auch heute nicht gerade einfach, dort einen Tisch zu bekommen. Im Queens Grill  speisen nur jene Gäste, die eine entsprechende Suite gebucht haben. Bei den sogenannten Schnupperkreuzfahrten (2 Tage von Hamburg nach Southampton oder umgekehrt) kann man aber mit etwas Glück oder Last Minute ab rund 1000 € pro Person dabei sein und bekommt dafür nicht nur die Schiffspassage in einer Suite mit Terrasse und Hin- bzw. Rückflug, sondern eben auch drei Mal Frühstück, zwei Mittag- und zwei Abendessen im Queens Grill inklusive. Das ist auch der Grund, warum es keine Preise auf der Speisekarte gibt. In Anbetracht des Gebotenen ist das beinahe schon ein Schnäppchen!

Mehr Infos und Buchung hier.
Weitere Informationen hier
 
13. Mai 2013
Peter Eckard
 
 
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