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Frenzels Weinschule
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Mit Frenzels Weinschule, herausgegeben von dem Sommelier Ralf Frenzel, hält der Leser ein großformatiges, bildgewaltiges Werk in den Händen, das eine gute Einführung in die Weinkunde ist und einen Überblick über Theorie und Praxis gibt.

Die Weinschule ist kein Kochbuch, sondern eine kleine Weinkunde, die den Laien Schritt für Schritt in die Welt des Weins einführt. Geschrieben wurde das Buch von einer Reihe an Autoren, die am Ende kurz vorgestellt werden. Der Herausgeber, Ralf Frenzel, zeichnet sich auch verantwortlich für das seit 2008 erscheinende Weinmagazin Fine. Ein besonderer Hingucker ist das Cover: Die Klappe ist schwarz, der Titel des Buchs, Weinschule, ist ausgestanzt, sodass der Schriftzug durch die auf der ersten Seite abgebildete Fotografie von hellbraunen Korken gut zur Geltung kommt. Ein Blick in das Buch zeigt ein großzügiges Layout; die Seiten des Werks sind nicht mit zu viel Text gefüllt. Ein Fokus liegt auf der Bebilderung, der das große Format sehr entgegenkommt. Die Fotografien zeigen idyllische Weinlandschaften, unter anderem in Frankreich, Deutschland, Portugal, Argentinien, Kalifornien und Südafrika. Imposante Weinkeller und stimmungsvolle Themenbilder runden das Ganze ab. An mancher Stelle ergibt sich jedoch der Eindruck, dass die schöne Optik zu Ungunsten des Inhalts ausfällt. Trotzdem sind die Themengebiete der Weinschule breit gefächert und verlaufen stringent ineinander über.



Aufgegliedert ist das Werk in neun Kapitel: Zu Beginn wird in die Welt der Weinsensorik eingeführt. Dem Leser werden ein Duftalphabet und Duftwörter zur genauen Beschreibung eines Tropfens an die Hand gegeben. Weiter geht es dann mit der Erläuterung der verschiedenen Rebsorten und deren Aromen, zunächst weiße, dann rote Weine. Im folgenden Kapitel werden verschiedene Weinausbauarten ausgeführt. Ob Holzfass, Stahltank oder Tonamphore – sie alle geben dem Wein eine gewisse Stilrichtung vor. Anschließend gehen die Autoren ausführlich auf die Geschichte des Weins ein, wobei sie sich nicht in Form eines klassischen historischen Abrisses vollzieht. Der Autor legt einen Fokus auf Weinskandale, mit besonderem Schwerpunkt auf das Jahr 1985, das er als Dreh- und Angelpunkt der zeitgenössischen Weingeschichte sieht. Warum es sinnvoll ist, mit diesem Jahr anzusetzen, begründet er mit dem damaligen Glykol-Skandal. Es gebe „ein Davor und ein Danach“. Sehr informativ sind die in diesem umfassenden Kapitel punktuell eingestreuten Weinfakten:  So gibt es etwa eine interessante Auswahl von Weinskandalen von 1958 bis 2010, die Aufschluss über kriminelle Praktiken der Weinherstellung gibt und den Verbraucher zugleich sensibilisiert. Auch unter die Kategorie der Weinfakten fällt zum Beispiel ein wissenswerter Abriss über die Historie des VDNV, dem Verband der Naturweinversteigerer. Die Organisation wurde 1910 geschaffen, erfuhr in den Sechzigern eine Krise mit hoher Fluktuation und wurde mit dem Weingesetz 1971 als VDP, Verband deutscher Prädikatsweingüter, neu gegründet. Außerdem beschäftigt sich das Weingeschichte-Kapitel unter anderem mit Jahrgängen und Reben, Winzerinnen und Winzern, Weinbergen und Kellern, Handel und Regionen, dem französischen Einfluss und schließlich mit der deutschen Eigenständigkeit.



Dieser erste Teil beschäftigt sich hauptsächlich mit der Theorie. Die nachfolgenden Kapitel beleuchten mehr die praktischen Aspekte wie die Weinprobe, die Gläserkunde, den Weinkauf, die Weinpflege und, ganz wichtig: die Kombination von Essen und Wein. An dieser Stelle nimmt das Werk Kochbuch-Charakter an: Jedes Gericht wird zuerst ausführlich erläutert, darauf folgt, kurz und übersichtlich, das Rezept und anschließend werden passende Weine dazu vorgestellt. So erfährt der Leser, dass zu Austern Champagner, trockener Riesling oder eine fruchtige Spätlese gut passt. Zu Zander eignet sich ein klassischer Weißer Burgunder, ein Riesling oder aber auch Rotwein (ja wirklich!) wie etwa Spätburgunder mit wenig Gerbstoffen und keinen übermäßig lauten Fruchtaromen. Zur Zitronen-Poularde werden Chardonnay, Blaufränkischer oder Weißwein aus der Marsanne-Traube empfohlen. Den Schluss bildet ein kleines Wein-ABC mit hilfreichen Erläuterungen der maßgeblichen Begriffe.



Frenzels Weinschule, herausgegeben von Ralf Frenzel, ist im Tre Torri Verlag erschienen und für 49,90 Euro im Handel erhältlich.

Mehr Infos und Buchung hier.
Weitere Informationen hier
 
20. November 2017
kab
 
 
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