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Foto: vak
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Von der Altstadt ins Nordend

Berliner Bar heißt jetzt Berliner

Neun Jahre lange führte Yonas Behre die Berliner Bar. Im März musste er die Räume in der Altstadt räumen. Am neuen Standort im Nordend hat er die Bar aus dem Namen gestrichen – das schlägt sich auch das Konzept nieder.
Mehr Wein und weniger Cocktails, kürzere Öffnungszeiten anstatt nächtelanger Exzesse und vegane Gerichte anstelle der Olive im Martini - wer von der Altstadt ins Nordend wechselt, muss auch sein Konzept umkrempeln. Doch wenn Yonas Berhe etwas anpackt, dann richtig. Sein neues Konzept soll nicht halbherzig aussehen, deswegen ist für ihn aktuell auch nicht die Rede davon, noch irgendwo eine „richtige“ Bar zu eröffnen. Auch wenn die Berliner Bar neun Jahre lang sein Baby war. „Eigentlich wollte ich nur selbst dort trinken, dann kamen immer mehr Gäste“, erklärt er den Anfang der Bar, die nach neun Jahren definitiv zu den Institutionen der Stadt zählt. Zählte, denn Mitte Mai öffnete die Berliner Bar das letzte Mal ihre Türen. Zwei Jahren kämpfte Behre mit seinem Team für den Erhalt des Betriebs. Nachdem der Vermieter gewechselt hatte, wurde die Miete erhöht und schließlich wurde der Vertrag nicht mehr verlängert.

Weniger als zwei Monate später die Neueröffnung. Statt „Berliner Bar“ lautet der Name jetzt „Berliner“. Ganz gestrichen wurde die Bar aber nicht, sagt Tizita Megersa. Cocktails und Longdrinks stehen auch weiterhin auf der Karte, sagt Megersa, die bereits seit sieben Jahren Teil des Teams ist. An den ersten Testtagen wurde aber hauptsächlich Wein ausgeschenkt. „Im Nordend ist unter der Woche ab 23 Uhr niemand mehr auf der Straße“, sagt Megersa. Das Publikum in Frankfurts vielleicht familienfreundlichstem Viertel ist ein anderes als in der Altstadt. Deswegen liegt der Hauptfokus im „Berliner“ jetzt auch auf der Küche, und zwar der gutbürgerlichen. Abends gibt es eine feste Karte, auf der neben Salaten und Vorspeisen vor allem Gerichte mit Grüne Soße stehen. Entweder klassisch mit Ei und Kartoffeln (9,80 €), mit Gemüsesticks im Tempurateig und Kartoffeln (10,80 €), mit gekochtem Rindfleisch und Kräuterkartoffeln (15,80 €) oder mit Schnitzel und Bratkartoffeln (14,80 €). Die Grie Soß sei sensationell gut, schwärmt Megersa. Verantwortlich dafür ist Andreas Rimmbach, der vor zwanzig Jahren im Café Hauptwache Behres Mentor war, sagt Megersa. „Bei ihm hat Yonas von der Pike auf gelernt.“ Rimmbach wird auch drei vegane Gerichte kochen. „Eine Karte ohne vegane Gerichte ist im Nordend nicht machbar“, sagt Megersa. Fünf verschiedene Frühstücke gibt es auch, und selbst das Kinderzimmer, das der Vorbesitzer Özcan Kara vom Café Mola eingerichtet hat, bleibt bestehen.

Veränderungen gibt es viele, was das Team aber mit ins Nordend nehmen will, ist die Philosophie: Denn in der Berliner Bar stand Familiarität hoch im Kurs. „Gäste waren wie Freunde, dort war niemand anonym“, weiß Megersa. Passend dazu hängt eine Tafel an einer Wand: „In diesem Haus sind wir echt, machen wir Fehler, sagen wir es tut mir leid, geben wir zweite Chancen, haben wir Spaß, umarmen wir uns, leben wir intensiv, verzeihen wir, haben wir Zeit, lieben wir, sind wir eine Familie.“

Berliner, Nordend, Weberstraße 84
 
13. Juni 2016, 13.40 Uhr
vak
 
 
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