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Valentinstag

Liebe geht durch den...

Romantiker fiebern ihm entgegen, Pragmatiker sind von ihm gelangweilt, Worcaholics würden ihn gern aufs Wochenende verschieben, kommen wird er aber trotzdem: Der Valentinstag.
Vielleicht haben Sie es ja schon bemerkt – an roten Herzchen, die einem allerorts entgegenleuchten, an hysterischen Ehemännern, die sich in Schneisen ihren Weg durch die Parfümerien bahnen, an dem ruhelosen Blick Ihrer pubertierenden Tochter, die schon seit Tagen die Finger nicht mehr vom Handy lassen kann, oder auch einfach nur am zufriedenen Lächeln der Blumenverkäuferinnen: Genau, morgen ist Valentinstag! Der Tag der Liebenden… oder so ähnlich.

An der Frage nach dem Sinn und Nutzen dieses romantische Feiertags scheiden sich die Geister: Manche behaupten, wer seinen Partner wirklich Liebe, der brauche nicht den einen, besonderen Tag, um es ihm zu zeigen. Häufig sind das jedoch meist gerade diejenigen, die es auch an den verbleibenden 364 Tagen des Jahres nicht fertig bringen, Blumen für Freund oder Freundin, Ehefrau oder Ehemann mit nach Hause zu bringen. Andere gehen sogar soweit zu behaupten, dass Blumenhändler und die Süßwarenindustrie sich diesen Tag nur ausgedacht hätten, um ihren Umsatz zu steigern. Doch so sehr beide auch vom Valentinstag profitieren mögen, erfunden haben sie ihn gewiss nicht!

Den Valentinstag gibt es nämlich schon weitaus länger als Floristen und Confiseure. Papst Gelasius I führte im Jahr 469 den Gedenktag zu Ehren des christlichen Märtyrers Valentinus ein. Vermutlich handelte es sich dabei um den Bischof Valentin von Terni. Der soll im dritten Jahrhundert Brautpaare getraut und sich dabei über den kaiserlichen Befehl hinweggesetzt haben, dass Soldaten nicht heiraten dürfen. Kaiser Claudius ließ ihn angeblich an einem 14. Februar hinrichten. Wohlmöglich wurde dieses Datum aber auch nur nachträglich festgelegt, weil der Valentinstag den römischen Brauch der Luperkalien ablösen sollte; ein heidnisches Fruchtbarkeitsfest, das um den 15. Februar begangen wurde.

Dass der Valentinstag gerade im englischsprachigen Raum so populär wurde, hat er wohl einem Gedicht von Geoffrey Chaucer aus dem späten 14. Jahrhundert zu verdanken. Das Parlement of Foulys handelt vom Brautwerben der Vögel an besagtem Tag und bald darauf begannen Liebespaare in England, den 14. Februar mit kleinen Geschenken wie Blumen und Naschwerk und dem Verschicken von Gedichten zu begehen. Englische Auswanderer exportierten den Brauch in ihre neue Heimat, die Vereinigten Staaten und nach dem Ende des zweiten Weltkriegs erreichte der Valentinstag durch die amerikanischen Besatzer schließlich Westdeutschland.

Dass der Valentinstag eine rein kapitalistische Angelegenheit sei, ist also nicht ganz korrekt. Dass der Handel von ihm profitiert hingegen schon. Aber was ist eigentlich so schlimm daran?

Wer dieses Jahr mal keine Lust auf die immer gleichen Pralinen und Rosen hat, der kann durchaus kreativ werden: Eine selbstgebastelte Valentinskarte ist gerade dann charmant, wenn man zu jenen Menschen gehört, die seit dem Kindergarten nicht mehr mit Schere und Klebstift hantiert haben. Mit selbstgemachtem Gebäck oder – für Fortgeschrittene – Pralinen lassen sich ebenfalls Bonus-Punkte auf dem Turteltauben-Konto sammeln. Wem das immer noch eine Nummer zu klein ist, der schwingt sich am besten hinter den heimischen Herd und überrascht den oder die Liebste mit einem Candlelightdinner. Da bleibt bei mangelnder Vorbereitung allerdings auch nicht viel Anderes übrig, denn am Valentinstag auf die Schnelle noch einen Tisch in den einschlägigen Restaurants zu ergattern, dürfte wohl die größte Herausforderung darstellen.
 
13. Februar 2012, 12.00 Uhr
Henriette Nebling
 
 
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