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Foto: kubiza.at
Foto: kubiza.at

Trendfood im August

Essen von der Straße

Ob Pulled Pork, Tacos oder Falafel – Streetfood ist der Sommertrend in Frankfurt und im August kommt kaum ein Wochenende ohne ein Food-Festival aus. Hier das Wichtigste in aller Kürze.
In Asien gibt es die kleinen Wägelchen schon seit Jahrzehnten, die meist nur ein Gericht verkaufen und an jeder Straßenecke zu finden sind: Mehr als 40 Prozent der Asiaten ernähren sich von den auf der Straße servierten Kleinigkeiten. Es ist preiswert und unkompliziert, das Essen gibt es direkt auf die Hand und schmeckt im besten Falle auch noch gut.

Nach amerikanischem Vorbild
Doch das moderne Streetfood, wie wir es hier in Frankfurt erleben, leitet sich vom amerikanischen Vorbild ab: Dort gab es die ersten Foodtrucks bereits um 1960. Zu Beginn postierten sie sich bei großen Unternehmen oder Baustellen, wo es kaum Imbisse oder Restaurants in der Nähe gab. In den USA sind die Food Trucks mittlerweile großflächig vertreten und zu ganzen Flotten angewachsen, die nun nicht mehr rein aus praktischem Nutzen ihr Essen anbieten wie früher. Vielmehr sind Food Trucks heutzutage „Gourmet-Buden“ auf vier Rädern, in denen leidenschaftliche Köche ihre Kreationen verkaufen. Die Firma „Coolhaus“ zum Beispiel hat mit einem Truck angefangen, heute zählen sie zehn weitere, zwei feste Standorte in Kalifornien und einen bundesweiten Betrieb zu ihrem Unternehmen. Und was haben sie verkauft? Ausgefallene Eissorten wie etwa „Peking Ente“, bestehend aus zerkrümeltem Glückskeks und gebratener Entenhaut.
Im Vordergrund steht aber nicht allein Extravaganz, bei Streetfood geht es in erster Linie um Qualität: Regionale und saisonale Zutaten in Bio-Qualität oder ganz ausgefallene Ingredienzien aus anderen Ländern werden verarbeitet, um jedes Gericht einzigartig zu machen.

In Deutschland steckt der Trend noch in den Kinderschuhen: 2010 haben die ersten Food Trucks ihre kulinarische Mission gestartet, Klaus Peter Wünsch gilt mit seinem Rib Wich Truck als einer der Pioniere, der die außerhalb gelegenen Industrieparks in Nürnberg mit seinen Smoked Pork Sandwiches versorgte. Auch in Berlin spielt der Trend schon etwas länger eine Rolle: Im hippen Viertel Kreuzberg findet seit 2013 in der Halle Neun der erste Street Food Markt Deutschlands statt.

Markt im Hof
In Frankfurt kam das Ganze erst letztes Jahr so richtig in Fahrt. Mit dem „Markt im Hof“ im Mai 2014 wurde Frankfurt erst auf die Streetfood-Szene aufmerksam. Nun gab es neben den Food Trucks auch einen festen Standort, wo man ausgefallene Köstlichkeiten auf die Hand bekam. Michael Rühl, Mitbegründer des Apfelweinkontors, ist einer der Initiatoren und sieht großes Potenzial in Frankfurt: „Die erste Idee war nur ein Wochenmarkt mit regionalen Erzeugern“ erklärt er, „doch der Food Markt ist so gut angekommen, das wir das beibehalten haben. Die Schwelle, Neues auszuprobieren, ist bei den Besuchern hier viel niedriger als in einem Restaurant“. Zudem denkt Rühl, dass Frankfurt auf einem guten Weg ist, was die Streetfood-Szene angeht. Der Markt im Hof findet mittlerweile jeden Samstag von 10 bis 17 Uhr statt. Seit neustem laden die Veranstalter zudem jeden Freitag ab 16.30 Uhr zum „Sommer Apperitivo“ ein.

Food Festivals in Frankfurt
Die Steigerung des Ganzen sind „Food-Festivals“, die im Sommer zu Hauf stattfinden. Im Juli und im August gibt es bereits fünf verschiedene Street Food Festivals in Frankfurt. Hier treffen Dutzende Food Trucks und Essensstände aufeinander und buhlen um die Gunst der Gäste.
Eines dieser Events ist das „Beach Food Fest“ an der Fredenhagenhalle, Organisatoren sind Kamran Doorsoun und sein Partner. Ursprünglich kommen die beiden aus Köln und sind keine Neulinge, was Open-Air-Festivals angeht. Mit dem Beach Food Fest wollen sie „auf den Zeitgeist eingehen“, sagen sie, „Streetfood ist gewollt im Rhein-Main-Gebiet und stark im Kommen“. Sie planen 40 bis 50 Aufsteller auf dem Gelände der alten Industriehallen. Ob der Eintritt Geld kosten wird, wissen die beiden noch nicht.

Auch Nuri Jusupow, Geschäftsführer der BE! Street Food Event UG, ist fest davon überzeugt, dass Street Food in Deutschland eine große Zukunft bevorsteht. „Jetzt liegt es an den verschiedenen Veranstaltern was daraus gemacht wird. Geht es einfach darum, den Trend zu nutzen und in dem Zeitraum alles rauszuholen was geht, oder darum, eine wirkliche Alternative zur klassischen Gastronomie zu schaffen“, so Jusupow. Er gründete seine Firma mit zwei Studienkollegen, alle unerfahren in der Branche. Ihr erstes Festival in Mainz schlug ein wie eine Bombe, da entschlossen sie sich, das Ganze hauptberuflich zu machen. „Wir mussten sehr viel lernen, aber konnten uns letztendlich durchschlagen.“ Die drei Jungs, zwei gelernte Köche und ein BWL-Student, lieben ihren Job und geben alles, um die Festivals so gut wie nur möglich zu machen.

Zu den Festivals in Frankfurt kommen bekannte Gesichter wie Goose, die Burrito Bande, Bullys Burger und Burgermeister, aber auch Neulinge wie die Peruvian Bros, die traditionelle peruanische Zutaten in Sandwiches packen, oder das Team von Food V(eg)an, die seit April diesen Jahres ihre veganen Köstlichkeiten an den Mann bringen. Vollständige Listen der teilnehmenden Gastronomen gibt es auf den jeweiligen Internet bzw. Facebook-Seiten der Veranstalter.

In einem Punkt sind sich alle einig: Frankfurt und die Rhein-Main-Region brauchen sich nicht zu verstecken, wenn es um Street Food geht. Mit immer neuen Food Trucks und den unzähligen Events rund ums Essen schwimmt Frankfurt auf der Welle mit und es wird definitiv eine spannende Entwicklung geben.


Kommende Streetfood Events in Frankfurt:
Street Food Festival Frankfurt, Innenstadt, An der Hauptwache 15, 31. Juli und 1. August 12–22 Uhr und 2. August 9–20 Uhr, Eintritt frei, www.street-food-festival.de/frankfurt

Beach Food Fest, Offenbach, Fredenhagenhalle – Sprendlinger Landstraße 181, 1. August ab 12 Uhr bis 2. August 20 Uhr, Eintritt zwischen 2–4 €, www.beachfoodfest.com

Streetfoodfestival „Uff die Hand“, Eissporthalle Frankfurt, Außenring, 15. August ab 14 Uhr bis 16. August 21 Uhr, Eintritt 3 €, www.streetfoodfestival-frankfurt.de

Street-Food-Weekend, Niederrad, Galopprennbahn, 22. August von 12–22 und 23. August von 11–20 Uhr, Eintritt frei, www.besf.de

Pret a Diner, City, Thurn-und-Taxis-Platz 6, 10.–27.September, 18 Uhr–Ende offen, Tickets ab 15 €, www.pretadiner.com
 
27. Juli 2015, 15.37 Uhr
Malte Busse
 
 
Fotogalerie:
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