Retro ist in: Auch Mittzwanziger treffen sich wie zu Omas Zeiten wieder gerne bei Kaffee und Kuchen. Wer in Frankfurt lebt, hat die Qual der Wahl. Und neuerdings ist die Zahl der beachtenswerten Cafés noch größer geworden! Hier kommen die spannendsten Neueröffnungen.

„Nach einem guten Kaffee verzeiht man sogar seinen Eltern“, wusste schon Oscar Wilde. Jüngere Menschen scheinen sich nach dieser Harmonie zu sehnen: Kaffeeklatsch wird bei allen Altersklassen immer populärer. Doch welche Cafés lohnen sich? Die Redaktion hat sich drei spannende Neueröffnungen im Nordend, in Sachsenhausen und im Bahnhofsviertel angeschaut.

Mellow Yellow
„Die Idee ist ein bisschen aus der Not heraus geboren“, sagt Bekar Belgin. Zusammen mit ihrem Mann Yücel B. Belgin betreibt sie das Geschäft „Billie Jean“ auf der Berger Straße. Die Räume in der Hausnummer 14 hatten sie als Showroom genutzt, in dem sie Wohnaccessoires und Co. aus ihrem Geschäft „Billie Jean“ ausstellten. Da die Aufmerksamkeit der Passanten auf diese Weise aber schwer zu gewinnen war, hat das Ehepaar Belgin das Konzept geändert. Seit Ende letzten Jahres betreibt Bekar Belgin gemeinsam mit ihrem Bruder Kayhan Ertören das Café „Mellow Yellow“. Der Einrichtung – kleine gelbe Hocker, bunte Kissen und modernde Tische – ist anzumerken, dass sich die Betreiber mit Inneneinrichtung auskennen: Alles, was es hier zu sehen gibt, können die Gäste nebenan bei „Billie Jean“ kaufen. Kuchen, Plätzchen und Cookies backt Belgin selbst. Darunter gibt es auch immer Backwaren ohne Gluten und vegane Alternativen. Außerdem bietet sie täglich eine vegane Suppe oder einen Eintopf für 4,90 € pro Person an. Das Café ist ein Familienbetrieb: Auch ihre Tochter hilft aus und bereitet beispielsweise Pudding aus Chia-Samen vor. Zusätzlich zu gängigen Kaffeesorten bieten sie Matcha-Tee und türkischen Mokka und Tee an.
Mellow Yellow, Nordend-Ost, Berger Straße 14, Tel. 56999370, Mo-Sa 9-19 Uhr, So 10-19 Uhr

The Alchemist Studio
Coelho approved: Die neueste Errungenschaft in der vielfältigen Gastronomielandschaft des Bahnhofsviertel heißt The Alchemist Studio und wurde nach dem Weltbestseller „Der Alchimist“ von Paulo Coelho benannt. Normalerweise sieht der Schriftsteller die Vermarktung seiner Werke nicht gerne, doch der Name The Alchemist Studio wurde vom Großmeister höchstpersönlich abgesegnet. Die umtriebige Inhaberin Ayfer Arslan, bekannt als Beautyexpertin bei RTL, hat mit ihrem neuen Café eine rosa Oase für Kaffee- und Weinliebhaber erschaffen. Im Februar soll die offizielle Eröffnung von Szenecafé und -bar sein. Und es wird gemunkelt, dass Paulo Coelho selbst plant, im Alchemist Studio vorbeizuschauen.
The Alchemist Studio, Bahnhofsviertel, Münchener Straße 9, Tel. 7171930, Mo–Sa 12–23 Uhr

Amélie’s Wohnzimmer
„Bei uns steht das Wort Wohnzimmer und nicht Café im Vordergrund“, sagt Frank Papra nachdrücklich. Seit diesem Jahr ist er der neue Besitzer von Amélie’s Wohnzimmer in Sachsenhausen. Der gelernte Koch, der einst den Fröhlichen Landmann im Taunus leitete, übernahm kürzlich das Café. Vorbesitzer Sébastien Depoutot wollte aus persönlichen Gründen aufhören. „Sébastien sagte mir, dass er einen Nachfolger suchen würde. Meine Antwort lautete: Er sitzt direkt vor dir!“, erzählt Papra, der im Jahr zuvor bereits in der Küche von Amelie gearbeitet hatte. Am ursprünglichen Konzept möchte er nicht viel ändern. Neu ist, dass es jetzt „around the clock“ Frühstück gibt, außerdem wurde die Karte um deftige Kleinigkeiten erweitert. Eine täglich wechselnde Suppe, saisonal angepasst oder „worauf ich gerade Lust habe“, vervollständigt das Angebot. „Meine Philosophie ist, dass die Menschen die Welt draußen lassen und hier im Wohnzimmer Ruhe finden sollen“, sagt der neue Inhaber. Und greift dann zum Apfel: Grüne Äpfel und Kräuter statt den üblichen Blümchen gehören zur heimeligen Deko in der neuen Amelie.
Amelie’s Wohnzimmer, Sachsenhausen, Affentorplatz 20, Mo–Sa 9–18 Uhr, amelies-wohnzimmer.de