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Foto: Monte Bianco
Foto: Monte Bianco

Neuer Italiener auf der Eschersheimer

Weinkeller-Feeling im Monte Bianco

Die Restaurantdichte in Eschersheim ist bislang eher begrenzt. Seit einigen Monaten befindet sich hier das Monte Bianco. Ob sich eine Fahrt in den Frankfurter Norden kulinarisch lohnt, lesen Sie im Text.
Für Wohlfühlatmosphäre und herausragende Architektur ist die nördliche Eschersheimer Landstraße nicht gerade bekannt. Dabei lohnt es sich genauer hinzuschauen, etwa in die Hausnummer 412. Hinter der mit Efeu überzogenen Fassade des hübschen Gründerzeitaltbaus verbirgt sich seit vergangenem Jahr das Monte Bianco.

Obwohl wir einen Tisch reserviert haben, begibt sich der freundliche Kellner erstmal auf Suche nach einem freien Plätzchen, denn das Ristorante ist am Freitagabend gut besucht. Im hinteren Teil wird er fündig, wir landen direkt neben der Kinderecke. Das ist schade, denn das Monte Bianco macht – zumindest im vorderen Teil des Gastraums – optisch einiges her. Hohe Decken mit Wölbungen, Türbogen, Ziegelsteinwände und Verzierungen erinnern an einen italienischen Weinkeller, dunkler Parkettboden verleiht dem Raum Wärme und die vielen Fotos an den Wänden sorgen für angenehme Wohnzimmeratmosphäre.

Es geht an die Bestellung: Neben den Klassikern der italienischen Küche überrascht uns vor allem die große Auswahl an vegetarischen Gerichten und Meeresfrüchten auf der saisonalen Monatskarte: Überbackene Zucchini mit Gamberetti (10,90 €), mit Steinpilzen gefüllte Riesengnocchi (15,90 €) und Dorade an Spinat und Salzkartoffeln (18,90 €) stehen im März zur Auswahl. Die Kalbsleber in Barolosauce (18,90 €) klingt spannend, ist aber als Vorspeise denkbar ungeeignet – also fangen wir erstmal klein an und ordern Bruschetta (4,50 €), ein riesiges Pizzabrot (11,90 €) und einen gemischten Salat (4,50 €). Die Appetitmacher landen trotz Hochbetrieb fix auf dem Tisch, unser Urteil fällt aber unterschiedlich aus. Die Bruschette überzeugen auf ganzer Linie, die Tomaten sind frisch und das Ciabattabrot noch knusprig und warm. Netterweise bekommen wir kostenlos Pizzabrötchen gereicht, diese sind jedoch kalt und hart. Auch das Pizzabrot stand wohl schon länger in der Küche und der knoblauchgetränkte Belag macht uns einen Strich durch die restliche Abendplanung.

Dafür entschädigen die Hauptgänge für den durchwachsenen Einstieg. Wir bestellen das Lammkottelet mit Ofenkartoffeln (21,50 €) Gnocchi Alla Casa (17,90 €) und auf Empfehlung des Chefs Bon-Bon Tricolore Caramelle Tartufo mit Gambas (17,90 €), die Bedienung empfiehlt dazu Merlot (0,2L/ 4,90 €) und Lugana (0,2L / 5,90€). Den Anfang machen die Lammkottelets, die auf einem hübsch angerichteten Teller serviert werden. Das Fleisch ist derart butterweich und saftig, dass es beinahe auf der Zunge zu zergehen scheint. Die mit Thymian gewürzten Kartoffeln sind kross und erweisen sich als perfekte Beilage. Etwas zäher ist hingegen das Hähnchenfleisch, das sich an die dickliche Pilzsauce der hausgemachten Gnocchi schmiegt. Hier vermissen wir etwas Würze und greifen Salz und Pfeffer vom Nachbartisch. Danach folgt das Highlight des Abends: Hinter dem sperrigen Namen Bon-Bon Tricolore Caramelle Tartufo verbirgt sich ein Traum von Gericht, nämlich ein in Röhrennudeln eingebettetes Trüffelpüree, bedeckt mir Parmesankäse und einer Sahne-Käsesauce mit Karamell und Trüffelraspeln. Die Süße des Karamells ergänzt sich glänzend mit dem nussigen Trüffelgeschmack, die Gambas schmecken derart frisch und saftig, als wären sie gerade eben erst aus der Adria gefischt worden.

Obwohl wir schon gut gesättigt sind, geht es weiter zum Nachtisch. Der Chef des Hauses reicht uns persönlich Tartufo (4,50 €) und Creme Caramel (4,90 €); beide Desserts schließen nahtlos an die Qualität der Hauptgänge an. Zum Finale gibt es Grappa Prosecco (2 cl/5,90 €), großzügig schenkt die Bedienung mehr als die doppelte Menge ins Likörglas. Wir sind begeistert, verweilen noch eine Weile am Tisch und planen schließlich pappsatt, leicht beschwipst und wunschlos glücklich schon die nächste Italienreise.

Monte Bianco, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 412, Tel. 75844500, Mo/Mi-Fr/So 11.30–14.30 und 17.30–22.30 Uhr, Di/Sa 17.30–22.30 Uhr
 
26. März 2018, 14.00 Uhr
Jan Klauth
 
 
Fotogalerie:
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