Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Für Banker und Bewohner

Zwei Räuber in Bankfurt

In Blickweite zur EZB eröffnet am 22. Januar offiziell das Bar-Restaurant-Konzept Jesse James. Neben gutbürgerlich-mediterraner Küche soll es hier von Frühstück bis zu Cocktails beinahe alles geben. Ein Highlight sind die original erhaltenen Geldschränke, die als Regal für die Spirituosen dienen.
Hanauer Landstraße 83: Die beiden Gastronomen Johny Beruk und Payam Mahourvand sitzen an einem der schwarzen, viereckigen Tische. Hinter ihnen, durch die große Fensterfront sichtbar, ragt der gläserne Turm der EZB in den Himmel. Beinahe ein wenig provokant in einer Banken-Stadt wie Frankfurt, ihr neues Bar-Restaurant-Konzept nach dem legendären Bankräuber Jesse James zu benennen.

Tonnenschwere Geldschränke
Dass das Lokal nach James benannt wurde, soll aber keine provokante Intention sein, sondern ist vielmehr dem Vormieter der Räumlichkeiten zu verdanken: Bis vor ein paar Jahren befand sich hier nämlich eine Filiale der Dresdner Bank. Als diese auszog, verschwanden auch die Moneten, aber die großen massiven Safes blieben und bilden nun das Herzstück des Restaurants. Um die tonnenschweren, grauen Geldschränke ragen dunkle verzweigte Eisenstangen in die Höhe. Diese Spezialanfertigung, die an Gitterstäbe erinnert, dient für unzählige Spirituosen als Regal hinter dem Tresen.

Für die Bar ist Burek verantwortlich, der schon im Walden, Cocoon und M9 gearbeitet hat. Seine Leidenschaft am Mixen merkt man dem routinierten Barchef spätestens dann an, wenn er von den klassischen Cocktails (ab 9,50 €) wie Manhattan, Margherita und seinem Lieblingscocktail, dem Americano, spricht, die im Jesse James angeboten werden. Aber auch Eigenkreationen werde es geben. In jedem Fall, verrät der Gastronom, werden viele der Zutaten von ihm und seinem Team frisch zubereitet, Spirituosen wie Wodka zum Beispiel mit würzigen Inhalten wie Ingwer, Basilikum oder Rosmarin verfeinert.

Ganztageskonzept
Das Jesse James ist aber nicht nur Bargeschäft, sondern ein Ganztageskonzept, mit dem sie den Vermieter überzeugten. Geplant haben die beiden drei Themengebiete: Vorne am Eingang wird es morgens von 7.30 bis 11 Uhr Paninis, belegte Brötchen, Smoothis, Kaffee, Müsli und Obst im Becher to Go geben, um die vielen Arbeitnehmer auf der Hanauer gestärkt in den Tag zu schicken. Die beiden Gastronomen arbeiten hier mit einem Shop-in-Shop-System, soll in diesem Fall heißen, dass bestimmte Bereiche des Restaurants zu bestimmten Tageszeiten abgetrennt von dem restlichen Restaurantbereichen ihren Zweck erfüllen. Ein Ganztagesgeschäft ist kein einfaches Konzept, dass wissen auch Beruk und Mahourvand, sie arbeiten deshalb mit Vorhängen und geben dem Besucher so das Gefühl nicht mittags schon an der Bar zu sitzen. Und so wird der Vorhang zwischen Frühstückstheke und Restaurant zur Mittagszeit gegen 11 Uhr gelüftet und der Vorhang vor der Bar zum Abendbetrieb um 17 Uhr. Dazwischen können sich Besucher auf wöchentlich wechselnde Mittagsangebote sowie Kaffee und Kuchen (15 bis 17 Uhr) freuen.

Mediterran-gutbürgerliche Küche
Mahourvand, der schon in bekannten Locations wie dem Kingka Beach Club, der Hemingway Lounge oder dem Nachtcafé in Darmstadt gearbeitet hat, bezeichnet die Küchenrichtung im Jesse James stilistisch als „mediterran-gutbürgerlich“. Besonders freut sich der Gastronom auf sein Lieblingsgericht: Rinderfilet mit hausgemachter Kruste aus Walnuss- und Pinienkernen, Knoblauch, Chili und Kräutern an marinierten Zwiebeln, Gemüse der Saison und Steakhouse-Pommes oder wahlweise auch einer Ofenkartoffel (27,80 €). Neben Fleisch finden Gäste aber unter anderem auch JJ’s Salat auf der Speisekarte, gespickt mit Oliven, Basilikumblättern, Cherry-Tomaten an Orangen-Balsamico-Dressing (9,50 €), sowie diverse (vegane) Nudelgeriche (ab 10,80 €) oder JJ's Burger (ab 10,80 €).

Wer nicht weiß, welches Getränk zu seinem Gericht passt, kann sich vom Service beraten lassen, denn der ist den beiden Gastronomen sehr wichtig: „Wir haben festgestellt, das es gerade beim Service oft an Freundlichkeit oder Können scheitert. Dabei ist das kein Hexenwerk, sondern das Einmaleins in der Gastronomie und das Aushängeschild“, sagt Beruk.

Für die Wochenenden versprechen Beruk und Mahourvand wechselnde Liveacts. Für alle Nachtschwärmer wird es voraussichtlich im kommenden Sommer außerdem ein „gefundenes Fressen“ geben: Die beiden Gastronomen planen an der linken Hausfassade ihres Restaurants an den Wochenenden eine nächtliche Essensausgabe. Ausgehungerte Party-Gänger können dann bis vier Uhr Burger und Co. to Go ordern. Dieses Ganztageskonzept gleicht beinahe einer Rund-um-Versorgung - doch was sollen die Gäste bloß zwischen 4 und 7.30 Uhr machen?

Eine Version dieses Artikels erschien am 16. Dezember 2014 im Journal Frankfurt.

Jesse James, Ostend, Hanauer Landstraße 83, Tel. 49085098, Mo–Fr 7.30–1 Uhr, Sa 10 bis open end, So 10–20 Uhr
 
19. Januar 2015, 13.01 Uhr
Katharina Bruns / Vera Kuchler
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
 
Top-News per Mail