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Foto: Angelika Zinzow
Foto: Angelika Zinzow

Backe, backe Kuchen

Der Botschafter traditioneller Brotkultur

Der Usinger BachBäcker hat auf dem Grüneburgweg ein neues Backhaus mit Backstube, Laden und Café eröffnet. Dort setzt Bäckermeister Udo Becker auf traditionell, handwerklich gebackene Backwaren aus natürlichen Zutaten.
Mehr als 3000 Brotsorten gibt es in Deutschland – eine Vielfalt wie nirgendwo sonst auf der Welt. Aber leider schließen jährlich an die 500 traditionelle Bäckereien, in fünf Jahren wird es laut Berufsverband bundesweit nur noch 8000 handwerklich arbeitende Betriebe geben. Gegen das Aussterben seiner Zunft setzt nun der Usinger BachBäcker Udo Becker mit seiner Frau Fairouz El Mokhtari im neu eröffneten Backhaus im Grüneburgweg ein Zeichen: „Unser Backhaus in Frankfurt ist eine Botschaft für handwerkliche Brotkultur in der Stadt“, sagt Udo Becker. „Als Bäckermeister in der 10. Generation bin ich der Überzeugung, dass diese Tradition weitergeführt werden muss, damit das tägliche, traditionell gefertigte Brot auch übermorgen zu unserem Alltag gehört“, betont der Bäckermeister. Deshalb wird im Frankfurter Backhaus, wie auch im Taunus, alles von Hand gemacht: knusprig, kompakte Rosenbrötchen, Vollkornbrötchen oder „Gedrückte“, eine Brötchenform, die bei industriellen Bäckereien aus der Mode gekommen ist und für deren Herstellung sich Udo Becker eigens das passende Werkzeug gebastelt hat.

Bäcker-Dynastie
Udo Becker stammt aus einer echten „Bäcker-Dynastie“. Er selbst hat den Familienbetrieb im Jahr 1990 von seinem Vater übernommen, aber bereits seit 260 Jahren werden im Stammhaus in Usingen-Eschbach traditionell-handwerklich Brot, Brötchen, Kaffeestückchen und Kuchen gebacken. Ein stolzes Erbe: Vom kräftigen Hafer-Vitalbrot über Weißbrot und Baguette bis zu Sauerteigbrot mit milder, aromatischer Säure sind alle Rezepte entweder alte Familienrezepte oder Udo Becker hat sie selbst zeitgemäß entwickelt. Gebacken wird beim BachBäcker wie eh und je in Handarbeit und generell ohne künstliche Zusätze. Die zu 100 Prozent aus natürlichen Zutaten hergestellten Brote und Backwaren werden zu fairen Preisen angeboten, darauf legt der Traditionsbäcker besonderen Wert. „Wir eröffnen keine Brot-Boutique und inszenieren Brot auch nicht als etwas anderes als das, was es ist, nämlich ein tägliches, gesundes Lebensmittel“, sagt Udo Becker.

Die ersten BachBäcker waren noch Nebenerwerbsbauern, die ihr eigenes Getreide anbauten. 2002 wurde die erste Filiale in Usingen eröffnet, 2006 folgte Wehrheim, 2008 Neu-Anspach. Alle drei Filialen sind vom Stammhaus in Eschbach aus innerhalb weniger Minuten zu erreichen, so bleibt die Frische der Produkte gewährleistet. Angebote für reine Verkaufsstellen im weiter entfernten Umland wurden vom BachBäcker stets abgelehnt. Die jetzt im Westend eröffnete Filiale ist daher auch nicht nur ein Verkaufsladen, sondern ein eigenes Backhaus in dem direkt vor Ort im Steinofen gebacken wird.

Von Apfeltasche bis Zimtküsschen
In den Backhäusern und Filialen steht täglich ein beachtliches Angebot bereit: Neben dem vielfältigen Brot- und Brötchensortiment gibt es verschiedene Salzgebäcke und süße Stückchen mit Schmand, Obst- und Streusel – von Apfeltasche bis Zimtküsschen, Kuchen und saisonales Backwerk wie Stollen und Plätzchen oder Kreppel. Allein die Liste der Brotsorten ist lang und bietet zudem auch etwas ausgefallenere Sorten wie: Bio-Amaranth- und Bio-Quinoa-Vollkornbrot, Hessenkorn-Brot, Joghurt- und Quarkbrot, 10-Kornbrot oder Vierjahreszeiten-Brot. Natürlich können bei dieser traditionell-handwerklichen Arbeitsweise nicht alle Brotsorten jeden Tag frisch im Regal liegen und so haben einige Brote ihren ganz speziellen Tag: „Montags wird beispielsweise das Karottenbrot gebacken“, informiert El Mokhtari. Wann die anderen Brote gebacken werden, verrät ein Brotplan, der auf der Homepage des BachBäckers heruntergeladen werden kann. Aber nicht nur ganze Brotlaibe sind im neuen Laden erhältlich, auch belegte Brote mit selbst gemachten Aufstrichen wie Frischkäse-Variationen oder Belägen von vegan bis Käse und Wurst.

Seit 2012 darf der BachBäcker das Siegel „Geprüfte Qualität - Hessen“ führen, das für die Verwendung regionaler Rohstoffe steht. Zudem tragen etwa 30 Prozent der BachBäcker-Produkte auch das staatliche Biosiegel. In der Auslage sind die Schildchen der Produkte mit Symbolen verstehen, die Kunden beispielsweise die Suche nach veganen Produkten erleichtern.

Transparentes Café
Das neue Frankfurter Backhaus ist nicht nur Bäckerei und Ladengeschäft, es hat auch als einzige BachBäcker-Filiale ein angeschlossenes Café. Der durch eine Glas-Sprossenwand abgetrennte Sitzbereich ist gemütlich mit Vollholzmöbeln und Sesselgarnituren, eleganten Kronleuchtern und einer kleinen Bibliothek ausstaffiert. Aber das absolute Highlight im Westender Backhaus ist, dass Besucher mitverfolgen können, was in der Backstube geschieht, denn diese ist nur durch eine Glaswand von Café und Laden abgetrennt. Auf einer Tafel notieren die Bäcker zudem, was gerade in der Backstube geschieht, welches Brot oder Gebäck gerade gebacken wird. „Das ist gelebte Transparenz“, sagt Bäckersfrau Fairouz El Mokhtari.

Schließlich gibt es im neuen Frankfurter Backhaus des BachBäckers jeden Mittag eine Auswahl an wechselnden warmen Gerichten, die frisch vor Ort zubereitet werden, darunter selbst gemachte Suppen wie Usinger Kartoffel- oder Brotsuppe, Brotauflauf, Brotsalat oder Arme Ritter mit Früchten und Vanillesauce nach Omas Rezept. Für die Zukunft ist auch eine Back-Akademie geplant, in der man bei Backkursen lernen kann, mit ausschließlich natürlichen Zutaten Brot, Brötchen und Kuchen zu backen. Termine werden auf der Homepage veröffentlicht.

BachBäcker, Westend, Grüneburgweg 58-62, Mo–Sa 6.30–20 Uhr, So 7.30–18 Uhr
 
8. Dezember 2014, 14.00 Uhr
Irina K. Arend
 
 
Fotogalerie:
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