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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Adieu et Au revoir

Philippe Fort sagt auf Wiedersehen

Es ist an der Zeit: Der Maître d’Hôtel des Grandhotels Hessischer Hof geht in den Ruhestand. 39 Jahre kümmerte sich Philippe Fort um seine Gäste im Restaurant Sèvres – jetzt hat er Zeit für ausgiebiges Reisen!
Die schwarze Fliege sitzt, das sichere Auftreten wird untermalt von einem herzlichen Lächeln: Beim Gang durch das Restaurant Sèvres im Hessischen Hof wirkt es beinahe, als wandere Philippe Fort durch sein eigenes Wohnzimmer. Angestellte und Gäste werden mit Handschlag begrüßt, alles wirkt vertraut. 39 Jahre lang war dieser Ort das zweite Zuhause des Restaurantleiters. Doch nun ist die Zeit gekommen – Philippe Fort verabschiedet sich.

Der gebürtige Franzose aus Troyes in der Champagne hat während seiner beruflichen Laufbahn im Restaurant Sèvres viele Erfahrungen gesammelt, an die er stolz zurückdenkt. Nicht nur wichtige Politiker, Sportler und Musiker durfte er kennenlernen, er traf während seiner Zeit im Hessischen Hof auch seine große Liebe, seine Ehefrau Erna Fort. Aber zurück zum Anfang: Nach fünf Jahren Hotelfachschule in Straßburg zog es Fort zum Arbeiten zunächst nach Paris. Dort beschloss er, sich als Stewart bei Air France zu bewerben. „Meine Fremdsprachenkenntnisse waren aber viel zu schlecht“, gesteht er mit einem Lächeln. Der Plan: ein Jahr Deutschland und ein Jahr England und danach sehen, was das Leben noch so mit sich bringt. Doch bereits die erste Station seiner Reise hatte es ihm so angetan, dass er 39 Jahre später immer noch dort arbeitet: der Hessische Hof in Frankfurt.

1978 bekam er im Hotelrestaurant Sèvres eine Anstellung als ‚Commis de rang‘. Auf die Frage, weswegen es ihn in den Servicebereich des Hotels verschlug, antwortet er unvermittelt „Ich wollte Kontakt zu den Gästen haben, das stand für mich immer an erster Stelle.“ Vom einfachen Kellner gelang ihm innerhalb von wenigen Jahren der Aufstieg zum Maître d’Hôtel, bis er schließlich die komplette Restaurantleitung übernahm. Neben der Kommunikation mit der Küche und der Organisation des Teams lag ihm immer am Herzen, den persönlichen Kontakt zu seinen Gästen zu pflegen. „Wir haben viele Stammgäste. Dafür zu sorgen, dass jeder seinen Wunschplatz bekommt, war nicht immer einfach“, sagt er schmunzelnd. Aber auch Büroarbeiten standen lange Zeit auf seiner Tagesordnung. Diese seien nie sein Ding gewesen.

Dennoch blieb er dem Sèvres stets treu. Kurzzeitige Überlegungen zu einem Wechsel ins Helaba-Gebäude wurden schnell wieder verworfen. Das lag vermutlich auch daran, dass seine große Liebe Erna ebenfalls am Hessischen Hof tätig war. Die beiden lernten sich bei der Arbeit kennen und sind bis heute verheiratet. Erna ist bereits im Ruhestand. „Sie hat mich dazu ermutigt, einzusehen, dass es jetzt auch für mich an der Zeit ist. Ich bin 63 Jahre alt und hätte natürlich noch bis 65 weiterarbeiten können. Aber man weiß nie, wie viel Zeit einem bleibt. Jetzt steht erstmal Reisen auf dem Programm“, erklärt Fort. Das sei in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen. Abgesehen vom jährlichen Skiurlaub in Ischgl habe er noch viel zu wenig von der Welt gesehen. China ist bereits in Planung, aber auch Südafrika habe seinen Reiz. Jetzt fragt man sich natürlich, ob er und seine Frau die Standards des Hessischen Hofs auch auf ihr Privatleben übertragen. Der Restaurantleiter lacht und antwortet: „Nein, überhaupt nicht. Es kann natürlich sein, dass wir die Hotels und Restaurants unbewusst etwas kritischer betrachten, aber der Hessische Hof ist nicht der Maßstab, den wir im Urlaub ansetzen.“

Vom 24. bis 26. März wurde zu Ehren des Restaurantleiters eine Abschiedsfeier im Restaurant Sèvres veranstaltet. Aus Forts Lieblingsgerichten wurden drei klassische französische Menüs erstellt, Stammgäste sollten bei persönlichen Gesprächen und gemeinsamen Fotos die Möglichkeit haben, sich gebührend von Fort verabschieden zu können. Sein Nachfolger Domagoj Grabar, der vorher in der Villa Kennedy tätig war, wurde bereits seit mehreren Monaten als Stellvertreter eingearbeitet. Philippe Fort ist von dessen Fähigkeiten überzeugt und verlässt seine Position guten Gewissens.

Am meisten werden Philippe Fort seine Gäste fehlen, doch auch in Zukunft will er sich im Hessischen Hof blicken lassen. Bei einer anstehenden Hochzeitsfeier steht er bereits auf der Gästeliste. Ein persönliches Highlight aus den letzten 39 Jahren könne er spontan nicht nennen. „Darüber müsste ich ein Buch schreiben.“
 
27. März 2017, 14.00 Uhr
Paulina Stoll
 
 
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