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Foto: Chalet 18
Foto: Chalet 18

Vermeintlicher Hilferuf aus der Küche

Bewaffneter Polizeieinsatz im Chalet 18

Wegen eines vermeintlichen Hilferufs stand kürzlich die Polizei im Chalet 18 in Bockenheim: Jemand werde in der Küche gefangen gehalten, hieß es auf einem Zettel.
Große Aufregung nachts um 1 Uhr in Bockenheim: Kürzlich standen plötzlich bewaffnete Polizisten in der kleinen Küche des Chalet 18. Der Besitzer und Koch Christian Poulter staunte nicht schlecht. Der Grund des Besuchs war ein Zettel, auf dem stand, dass eine Person in der Küche gegen ihren Willen festgehalten werde. „Als ich den Polizisten erklärte, dass diese Zettel als Scherz beim Pre-Dessert verwendet werden und die ganze Sache aufklärte, mussten diese sofort anfangen zu lachen und freuten sich, dass sich alles um ein Missverständnis handelte“, erzählt Poulter.

Laut dem Chefkoch stamme diese Idee aus einem Restaurant in London. Hier schreibt die Küchencrew "heimliche" Nachrichten an die Gäste, wobei sie etwa auch um Hilfe bittet, weil sie angeblich von den Servicekräften gefangengehalten würde. Poulter gefiel das und er übernahm diesen Scherz. „Wir klärten natürlich die Gäste auf, sie kamen sogar in die Küche und gaben auch ein Trinkgeld. Doch so ganz haben sie mir den Scherz wohl nicht abgenommen und die Polizei informiert“, führt der Besitzer aus.

In Zukunft werde Poulter den Text abändern und mit einem „gezeichnet, der Küchenchef“ inklusive Smiley versehen. „Ich sammele die zurückgehenden Zettel an einer Pinnwand, denn die Gäste antworten mitunter sehr unterhaltsam auf den vermeintlichen Hilferuf. Ich ärgere mich noch heute, dass ich kein Selfie mit den Polizisten gemacht habe“, schließt der Maître.

Eine ganz andere Sichtweise des Vorfalls schildert der Gast, der die Polizei gerufen hat, aber nicht namentlich hier genannt werden will. Er berichtet, dass der Koch in der Küche keineswegs allein gewesen sei. Aufgehalten habe sich dort auch eine Spülhilfe, die - so interpretierten es sowohl der Gast als auch seine Frau - mit den Augen Zeichen gegeben habe, die man auch als Hilferuf verstehen hätte können. Da entsprechende Fälle in der deutschen Gastronomie durchaus vorkommen, entschlossen sich die Gäste, die Polizei zu rufen. Die Beamten konnten die Situation aufklären und waren darüber erleichtert, fanden den Sachverhalt aber ebenfalls gar nicht witzig, so der Gast. Er ist heute noch wütend: "Unabhängig davon, dass es aufgelöst wurde, bleibt es ein sehr geschmackloser Scherz. Leider haben die Restaurantbetreiber offensichtlich bis heute nicht wirklich begriffen, was sie da gemacht haben, sondern sind nach wie vor der Meinung, wir seien eben humorlos."

Bild: Auf dem abgebildeten Zettel antworteten andere Gäste auf den vermeintlichen Hilferuf.
 
5. Oktober 2015, 16.03 Uhr
hen
 
 
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