Gleich zwei Veränderungen gibt es diesen Monat im Bistro des Museums Angewandte Kunst: Ata Macias hat ihm im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Gewand verpasst und Philipp Stohl ist neuer Betreiber.

Seit diesem Monat darf sich das Museum Angewandte Kunst am Schaumainkai 17 nicht nur über Philipp Stohl als neuen Bistrobetreiber freuen, sondern dank Ata Macias‘ gestalterischen Interventionen auch über ein neues Gewand. Der DJ und kreative Unternehmer hat das vorhandene Mobiliar – nach Designs von Nico Filusch – mit hochwertigen Textilien einer bekannten Traditionsfirma neu eingekleidet. Die schlichte Formsprache mit dem Fokus auf Funktionalität blieb dabei erhalten und die quaderförmigen Tische und Sitzbänke stehen weiterhin auf Rollen. Doch wo bis vor kurzem noch puristisches helles Holz bestach, haben Hussen Einzug gehalten: Größtenteils in Blau- und Grautönen mit unterschiedlich großen Webmustern, aber auch in knalliges Rot hat Ata Macias die Tischgruppen verpackt. Auch auf dem Balkon stehen jetzt kleine Sitzgruppen. „Ich habe die Designs von Nico Filusch transformiert, indem ich seine Möbel mit Stoffen überzogen habe“, beschreibt Ata Macias sein Werk. Rund hundert Meter Stoff waren hierfür laut Andreas Zimmer der Firma Zimmer und Rohde nötig.

Durch die Wahl der hochwertigen Stoffbezüge bringt Ata Macias die Tradition des Museum Angewandte Kunst mit seinen räumlichen und konzeptionellen Veränderungen zusammen. Bereits seit der Wiedereröffnung des Hauses im April 2013 können Besucher auf dem flexiblen Mobiliar im zweiten Obergeschoss des Museums mit Blick auf den Metzlerpark Platz nehmen. Macias nutzt diese beweglichen Module, verändert aber durch ihre neue Stoffhülle die Wahrnehmung und schafft eine ganz neue Atmosphäre. „Die Wirkung eines Raumes als einen Ort des Wohlfühlens ist uns sehr wichtig“, betont Martin Hegel, Leiter des Kommunikationsdesign des Museums.

International bekannt wurde Ata Macias als DJ und künstlerischer Leiter des von ihm konzipierten Clubs Robert Johnson. Bereits 1991 gründete er zusammen mit Jörg Heinze den ersten Schallplatten- und Clubwear-Store Deutschlands, das „Delirium“. Gemeinsam mit dem Unternehmen „e15“ initiierte er im gleichen Jahr mit „Bergman“ den ersten Concept-Store Deutschlands und präsentierte dort Konsumobjekte wie traditionelle Museumsexponate: auf weißen Podesten und hinter Glas. Zudem steht sein Name für die Bar „Plank“ und das Off-Space Restaurant „Club Michel“ im Bahnhofsviertel.

Für die kulinarische Seite des Museumsbistros wird Philipp Stohl sorgen. Mit ihm hat das Museum für das Bistro einen erfahrenen Frankfurter Gastronom gewinnen können. Er kochte im Restaurant „Die Leiter“, im „Emma Metzler“ und war Küchenchef der „Long Island City Lounge“. Im Museumsbistro plant er die herzhafte, regionale Küche mit frischen Produkten der Saison zu beleben und dies um wechselnde internationale Gerichte zu ergänzen. Außerdem soll stets eine bunte Auswahl an hausgemachten Kuchen für die Besucher bereit stehen. Per Hand wird hierzu auf Wunsch frischer Filterkaffee überbrüht. Die extra dafür gefertigte Vorrichtung mit vier Porzellan-Filter-Haltern über einem Holzbrett und Platz für die Tassen darunter ermöglicht jetzt nicht nur das parallele Kaffeebrühen mehrerer Tassen, sondern ist auch selbst ein interessantes Designobjekt.

Die Neueinkleidung der Räumlichkeiten deutet bereits auf die Ausstellung „Give Love Back. Ata Macias und Partner“ im Museum Angewandte Kunst ab 13. September hin, die das Schaffen und Wirken Ata Macias erstmalig in einer Ausstellung vorstellt und diskutiert. Seine Tätigkeiten verbinden Design und Mode, Clubkultur und Essen und sind gekennzeichnet von Strategien der Aneignung, des Mixens und des Transformierens. Durch Re-Kombinationen entwirft er Räume, Objekte, Lebenswelten und initiiert so Prozesse, die das Wesen angewandter Kunst ausmachen.

Bistro im Museum Angewandte Kunst, Sachsenhausen, Schaumainkai 17, Tel. 21238530, Di, Do–So 10–18, Mi 10–20 Uhr (Das Bistro kann bei freiem Eintritt zu den regulären Öffnungszeiten des Museums besucht werden.)