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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Streit um Geld bei Atelier Wilma

Riemenschneiders Vermögen eingefroren

Ärger um Michael Riemenschneider: Eine ehemalige Geschäftspartnerin wirft dem Koch vor, ihr Geld für einen luxuriösen Lebensstil veruntreut zu haben. Nun ist sein Vermögen eingefroren.
Als Michael Riemenschneider vor einem Jahr sein Restaurant „Atelier Wilma“ in der Schneckenhofstraße eröffnete, brachte er bereits aus England einen Ruf als schillerndes Enfant Terrible der europäischen Küchenwelt mit. Die Boulevard-Presse berichtete damals über seinen gewaltigen Fuhrpark aus zahlreichen sündhaft teuren Sportwagen. Eventuell wird er sich bald von diesen Wagen trennen müssen: Eine ehemalige Geschäftspartnerin hat nun von London aus das Vermögen des Koches einfrieren lassen. Es geht um Zwei Millionen Pfund, auf die Riemenschneider seit Mitte des Jahres nicht mehr frei zugreifen darf. Gerade mal 1000 Pfund pro Woche darf er abheben, darüber hinaus nur seine Anwälte bezahlen und den ordnungsgemäßen Geschäftsverlauf seiner Restaurants sicherstellen. Riemenschneider wird beschuldigt, zweckgebundene Mittel veruntreut zu haben, um sich damit seinen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Ob das stimmt, müssen nun die Gerichte klären.

Schillernd ist auch die Klägerin: Flora Mascolo ist die Witwe des 2009 verstorbenen Multimillionärs Gaetano Mascolo, der Italiener hat die weltweit operierende Friseurkette Toni & Guy gegründet. Die Millionärin und Riemenschneider sollen sich in einem Londoner Restaurant kennengelernt haben und der Koch hat offensichtlich bleibenden Eindruck auf Mascolo gemacht: Anschließend hat sie in kürzester Zeit viel Geld in Riemenschneiders Unternehmungen gesteckt. Mit dem Einfrieren des Vermögens geht Mascolo nun einen riskanten Weg: Sollten die Gerichte am Ende dem Koch recht geben, wäre sie zu Entschädigungsleistungen verpflichtet. Besonders ärgerlich für Riemenschneider: Seitdem sein Vermögen in England eingefroren ist, hat das Pfund gegenüber dem Euro dank des Brexit-Schocks knapp zehn Prozent an Wert verloren, Tendenz fallend.

Schon als Riemenschneider in Frankfurt ankam, gab es erste Gerüchte um Zerwürfnisse mit Investoren. Ein ehemaliger Kollege in seinem Restaurant Canvas wirft ihm vor, er sei dort einfach abgetaucht und habe seinen Investoren die Schuld in die Schuhe geschoben. Gegenüber der britischen Gastro-Zeitschrift „The Caterer“ erklärte Riemenschneider damals, er persönlich habe sich um die Bezahlung des Personals gekümmert, bevor er sich aus dem Restaurant zurückzog. Besonders spannend: Just an dem Tag, an dem Riemenschneider das Canvas verließ, wurde das Restaurant mit einer AA-Rosette ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung prämiert der britische Automobilverein jene Restaurants, die zu den besten zehn Prozent des Landes gehören. „Ich dachte, dieses Mal kann ich mich auf das fokussieren, was ich am besten kann: Kochen. Die Kritiken belegen, dass wir gut gearbeitet haben, aber wir hatten wohl die falschen Investoren“, resümierte er damals. Hat ihn diese Geschichte jetzt etwa wieder eingeholt? Seit Bekanntwerden des Prozesses steht Riemenschneider für ein Interview nicht zur Verfügung.
 
24. Oktober 2016, 21.31 Uhr
jps
 
 
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